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Dschungelcamp Tag 2: "Have a look after the tree"

Wenn Zikaden Feueralarm machen und Waldfeen püschern

Dschungelprüfung "Das Schlimmbad": Alexander "Honey" Keen und Florian Wess (l.) duellieren sich in der Dschungelprüfung. | © RTL

Christian Lund
15.01.2017 | 16.01.2017, 11:56

Zweiter Tag im Dschungelcamp und schon neigen die ersten Bewohner zu besonders heftigem Beichtstuhlverhalten: Drogen, Lügen, Selbstmordversuche. 90 Minuten echte Gefühle. Und dazu eine wirklich sensationelle Erkenntnis: bei Hanka Rackwitz läuft's!

Doch beginnen wir mit Markus Majowski. Der ist ja ein richtiger Naturbursche ("Ich bin so ein Abenteuertyp") und mit allen Elementen per Du. Deshalb weiß er natürlich auch, wie ein Feueralarm im Dschungel klingt. Als das RTL-Team ihm am Dschungeltelefon verklickert, dass nur Zikaden für den vermeintlichen Alarmton sorgen, kontert Markus fachmännisch-argwöhnisch: "Die scheinen mir aber elektronisch verstärkt zu sein." Jep, völlig richtig erkannt, Markus: RTL hat rund ums Camp eine Zikaden-Armada vor die Mikros gesetzt, die in regelmäßigen Abständen Feueralarm machen. Der Komiker im Zen-Modus mit schreckgeweiteten Augen: "Das macht mir Angst."

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Denn: "Der ganze Wald ist voller Zirkaden!", weiß Markus wenig später Marc Terenzi zu berichten. Hat da aber auch schon keine Angst mehr, sondern kann seinem neuen Kumpel die leuchtenden "Zirkaden" zeigen. "Have a look", sagt Markus in seinem besten Englisch. "Have a look after the tree!" Und Marc Terenzi, Cineast durch und durch, sagt völlig beeindruckt: "Ist wie Avatar!"

Ganz und gar erstaunlich, was dieser australische Dschungel an Überraschungen parat hält. Auch Gina-Lisa Lohfink ist völlig von den Socken, dass es sogar in Australien dunkel wird, wenn es Schlafenszeit ist. In gänzlich intellektueller Pracht klingt das dann so: "Es ist echt so dunkel! Das ist alles echt ein krasses Phänomen! Abends, wenn die Grillen grillen, wird’s dunkel. Wenn die Frösche kommen, kommt der Regen. Und wenn die Sonne aufgeht, fängt der Tag an. Und wenn es dunkel wird, wird es Nacht. Schlafenszeit. Wahnsinn!"

Erste Anzeichen von Wahnsinn werden auch bei Kader Loth sichtbar. Sie leidet Hunger, furchtbaren Hunger, und kann mittlerweile verstehen, "warum Menschen andere Menschen essen". Aber Fräulein Menke weiß ein besseres Rezept gegen das Magenknurren: "Lass uns doch einen Feldkaffee machen." Kader Loth: "Was denn für'n Pferd?" Fräulein Menke: "Feld! Feld!!!"

Dschungelprüfung "Das Schlimmbad": Alexander "Honey" Keen und Florian Wess (r.). - © RTL
Dschungelprüfung "Das Schlimmbad": Alexander "Honey" Keen und Florian Wess (r.). | © RTL

Apropos Feld. Hatten wir uns nicht alle darauf gefreut, dass sich Botox-Boy und Honey-Boy heute auf dem Schlachtfeld der Eitelkeiten so richtig in die schönen Haare kriegen? Fehlanzeige! Die Dschungelprüfung der beiden geriet zur öden Badenummer, in der beide bewiesen, dass ihnen vor den engen Kammern des Schreckens (Kröten, Fischabfälle, Fliegen und anderes Wassergetier) ordentlich die Pumpe ging. Nichts weniger als das, aber auch leider nicht mehr. Honey-Boy gewann, Botox-Boy, ganz Gentleman, sagte artig, er gönne ihm den Sieg. Huah! Was ist denn da los? Wird Zeit, dass die Krawallbürste mal wieder über die Föhnfrise gezogen wird! Und Honey? Der lobt auch noch seinen Konkurrenten - naja, und sich auch ein wenig: "80 Prozent der Bodybuilder hätten sich diese Prüfung nicht getraut. Ganz großen Repekt: Flo hat das ganz gut gemacht. Es war brutal."

Diese neue, brutale Gefühlsduselei: möglicherweise ist das Beichtfieber dafür verantwortlich. Was haben wir uns heute für dramatische Geschichten anhören müssen! Florian Wess war mal "ein richtiges Arschloch". Drogen noch und nöcher: "Ich war richtig so 'ne Art Junkie." Mallorca-Jens revanchiert sich für Floris Ehrlichkeit und beichtet seinerseits einen Selbstmordversuch "mit einer Flasche Saurer Apfel und Tabletten vom Opa". Und wo wir schon dabei sind: Auch Fräulein Menke wollte sich vor zwei Jahren umbringen, hat sich mit dem Messer in die Hand geschnitten, aber die Pulsader nicht getroffen, weil "die zu gut eingepackt ist". Kader Loth reagiert geschockt. Und Fräulein Menke: "Es war ein normaler Sonntag."

Normal aber ist im Snake Camp auch am Samstag schon nichts mehr. Immobilien-Hanka Rackwitz legt sorgsam und mit aller Finesse die Nerven ihrer Mitcamper frei. Ruhelos streift sie durchs Camp, erzählt Witze ("jetzt kommt Witz Nummer zwei, wenn er mir einfällt"), sieht schwarzweiße Schmetterlinge so groß wie Vögel flattern und entwickelt sich mehr und mehr zur Waldfee (allerdings ohne holla!). Kader Loth deutet auf Hankas Tasse und fragt: "Was ist da drin?" Hanka: "Zahnpasta. Das ist wirklich ein toller Tee!" Lässt die völlig verblüffte Kader stehen und trollt sich in den Dschungel - zum Wandern. Ach, nee... zum "Wandern".

Hanka Rackwitz hat Probleme mit dem Dschungelklo und sucht nach Alternativen. Am Bach wird sie fündig. - © RTL
Hanka Rackwitz hat Probleme mit dem Dschungelklo und sucht nach Alternativen. Am Bach wird sie fündig. | © RTL

Denn Hanka wandert nicht, sie wandelt. Dabei lässt sie Farne durch ihre Finger streichen, legt mit herabgefallenen Blättern Patiencen und setzt sich so gern verträumt in die natürliche Badewanne. So gern! So gern auch mitsamt ihrer Hose! Und dann lässt sie laufen, was laufen kann, was laufen darf in dieser so prächtigen Naturtoilette. Mallorca-Jens raunt sie bei dessen anschließendem Bad dort geheimnisvoll waldfeeig zu: "Ist schön warm, hm?"

Schön ist was anderes, eine gute "Dschungelcamp"-Folge aber leider auch. Die Zuschauer, die heute mit der ermüdend langweiligen Dschungelprüfung zwischen den beiden Beef-Boys abgespeist worden sind, lassen im nächsten Duell die Teams Kader/Hanka und Honey/Gina-Lisa gegeneinander antreten. Ob das endlich Schwung in die alte Dschungel-Kaschemme bringt? Morgen mehr!

Noch nicht genug vom Dschungelcamp? Hier geht es zu:

Tag 3: "Ich sitze schon auf meinen Arschknochen!"

Tag 2: "Have a look after the tree"

Tag 1: "Ich bin ein bisschen nervous davon"