Dschungelcamp Tag 3: "Ich sitze schon auf meinen Arschknochen!"

Kader Loth schwächelt. Bricht sie ihr Projekt "Dschungelcamp" ab? | © RTL / Stefan Menne

Christian Lund
16.01.2017 | 16.01.2017, 15:42

Für Kader Loth, Deutschlands selbsternannte Trashqueen, ist es nur ein Projekt, für Millionen Zuschauer eigentlich ein Garant für beste Prime-Time-Unterhaltung im Januar: das Dschungelcamp. Doch in diesem Jahr will es einfach nicht in Schwung kommen. Um es mit Brigitte Nielsen zu sagen: Was geht los darein?

Erst drei Tage sind die Panorama-Promis im australischen Dschungel, und schon herrscht Lethargie. Besonders im Snake Camp grassiert die Kaderlepsie, eine besonders ausgeprägte Form der Starrsucht. Durch wiederholte Misserfolge bei den Dschungelprüfungen müssen die Camper darben und siechen förmlich dahin. Kader klagt: "Die wollen vielleicht alle abnehmen, aber ich sitze schon auf meinen Arschknochen." Florian darauf: "Jammerlappen." Und das hat wahrscheinlich noch nie jemand zu ihren Lippen gesagt.

Die (wir wiederholen das ja gern) "mit allen Realitywassern gewaschene" Queen ist solche Strapazen nicht gewöhnt. Am zweiten Dschungeltag hatte sie noch Verständnis, dass Hungrige andere Menschen essen. Doch die Nacht ändert alles: "Ich hab geträumt, dass Florian mich umbringt. Das ist doch krank! Ich bin zwar ein Profi, aber auch ein Profi kommt an seine Grenzen." Und dann erschallen Worte wie Donnerhall: "Ich überlege, das Projekt abzubrechen." Say: whaaat! Sagten auch: düdüm!

Tatsächlich nimmt kaum jemand im Camp davon Notiz. Nur einer, dem es - wie Kader - ins Gesicht geschrieben steht, dass er sich mit Lippenbekenntnissen auskennt, eilt zur Hilfe: Florian Wess. Und er sagt diese beiden bedeutsamen Sätze, die unbedingt noch vor dem nächsten Valentinstag als Postkarten-Edition auf den Markt gebracht werden müssen: "Es gibt keinen perfekten Mensch, verstehste?! Was haste davon, wenn du perfekt in jeder Dschungelprüfung bist, aber 'ne menschliche Niete?"

In der Art geht's auch weiter. Oder lassen Sie es uns so sagen: Der australische flugunfähige Laufvogel ist tot. Es lebe der Emo! Markus Majowski hatte ja schon am ersten Tag angekündigt, er würde gerne im Camp "die Rolle des Therapeuten einnehmen". Bislang hat er vornehmlich sich selbst therapiert, am dritten Tag aber schickte Gott ihm "Honey": "Wir hatten ein Skype-Gespräch, und ich hab geheult wie ein Schlosshund", erzählt der über seine Ferntrennung von Topmodel Kim Hnizdo. Markus therapeutisch einfühlsam: "Wie hieß'n deine Ex noch?" Honey nach einem kleinen Sauger an seiner Zigarette: "Kim." Markus wieder: "Wie weit ist sie gekommen?" Honey mit einem Strahlen (naja, er kann ja nur das: Strahlen oder Nichtstrahlen. Jetzt also Strahlen.): "Sie hat gewonnen." Und Markus? Der hat's einfach drauf, der Mann der Elemente, der Herr der Zirkaden. Markus diagnostiziert messerscharf: "Du liebst sie noch."

Sarah Joelle und Markus Majowski haben sich ausgesprochen. - © RTL / Stefan Menne
Sarah Joelle und Markus Majowski haben sich ausgesprochen. | © RTL / Stefan Menne

Wenig später gerät Markus mit Sarah Joelle aneinander. Die ist außer sich vor Wut. Als ihr Team vor dem Regen zum Dschungeltelefon flüchtete, vergaß offenbar jemand, ihre Matratze zu sichern. Die ist jetzt ordentlich durchgewässert, und Sarah echauffiert sich. Zu sehr, findet Hobby-Therapeut Markus Majowski: "Sarah, das ist jetzt wirklich etwas egoistisch." Die legt nochmal nach. Markus auch: "Insistiere doch nicht so!" Insis... in this... what? Sarah Joelle versteht weder die Welt, noch den Therapeuten. Am nächsten Morgen (oder wie Botox-Boy Florian sagen würde: "Good morning, I'm awake. Now the day can begin.") bittet Markus um Entschuldigung, denn er will "liebevoller mit der Welt umgehen". Dazu blickt er drein wie ein im Spielwarengeschäft liegengebliebener Wauzi.

Einer, der auch viel liegt, hat möglicherweise bereits den ersten Grundstein für seine Kür zum Dschungelkönig gelegt. Denn es ist doch so: natürlich ist das Dschungelcamp ein bewährtes Format, um Menschen bloßzustellen und lächerlich zu machen. In der Regel, das darf man den Kritikern sagen, wissen die Promis aber, worauf sie sich einlassen (von Nastassja Kinski mal abgesehen). Deshalb ist es nicht unbedingt eine Verrohung der Sitten, wenn die Zuschauer nach Herzenslust lästern und hassen und manch einen wieder und wieder in die Dschungelprüfung schicken. Denn das Dschungelcamp ist nicht nur Schatten, sondern auch Licht, und so stellt es seinem Publikum nicht nur Menschen zum abgöttischen Hassen vor, sondern immer auch solche mit der Chance zum Herzen und Gernhaben. Das ist selten, aber bereits vorgekommen. Denken Sie nur an den tapsigen Menderes im vergangenen Jahr!

Und nun ist es "Mallorca-Jens" Büchner, der sogar der sonst um keinen Spruch verlegenen Moderatorin Sonja Zietlow den ernsten Kommentar "Ein Verkehrter isser nicht" entlockt. Kurz zuvor hatte Jens etwas gesagt, "das weiß eigentlich keiner draußen". Die Zwillinge, die er mit seiner Verlobten Daniela Karabas vor Kurzem bekommen hatte, wären eigentlich Drillinge gewesen. Während der Schwangerschaft habe sie eines der Babys verloren, gestand Jens immer noch sichtlich angefasst. "Wir hätten auch alle drei genommen." Manch einer hätte Jens in diesem Moment in den Arm nehmen wollen.

Hach, so ein starker Mann: Geht da noch was zwischen Gina-Lisa und Honey? - © RTL / Stefan Menne
Hach, so ein starker Mann: Geht da noch was zwischen Gina-Lisa und Honey? | © RTL / Stefan Menne

Für Körperkontakt sorgen im Camp derzeit allerdings nur Honey und Gina-Lisa. Beide mussten am dritten Tag zur Dschungelprüfung gegen das andere Team antreten, und Gina-Lisa war in auffälliger Flirtstimmung: "Honey, noch ein bisschen Gel in die Haare?", kiekste sie mädchenhaft. Beide haben die Lizenz zum Anfassen und können und wollen offenbar nicht allzu lange die Hände voneinander lassen. Wenngleich das alles noch sehr unter dem Anstrich einer "Freundschaft" läuft.

Die Dschungelprüfung, nun ja... die war ja schon in den ersten beiden Tagen nicht die Wucht, und das war sie auch am dritten Tag nicht. Honey ist offenbar auch Bachelor of Rats, denn mit Ratten kennt er sich aus. Als die ihm und Gina-Lisa über den Oberkörper krabbeln, raunt er ihr zu: "Gina? Ratten sind sehr soziale Tiere, leg einfach deine Hände auf deine Hüften." Gina-Lisa: "Oder auf meine Brüste?" Honey ganz ehrlich: "Dann auf deine Brüste, das gefällt uns allen noch besser." Aber Gina-Lisa und auch Kader ist das alles zu viel, sie geben auf.

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Nur Hanka und Honey treten tatsächlich an, müssen Flügelschrauben lösen und einen Ball in ein Rohr bugsieren (Gina-Lisa frenetisch: "Honey, mega! Alle Tiere sind glücklich bei dir!"). Honey gewinnt und staubt Essen für alle, einen Gina-Wangenstreichler und zwei Markus-Wangenküsschen ab. Das Snake-Camp dagegen geht erneut leer aus, und so schreiten Kader und Hanka galgenhumorig "We are the losers" singend zurück. So richtig witzig findet das dort niemand mehr. Mallorca-Jens: "Das ist jetzt wirklich krasse Kacke."

Dem Base Camp dagegen scheint der Erfolg zu Kopf zu steigen. Sarah Joelle und Gina-Lisa kriegen sich zickig-deftig über Sinn und Zweck von Topf und Pfanne in die Haare. Als Mediatorin tritt erstmals Nicole zu einem stillen Mieth-Einander auf. Nicole Mieth? Ja, genau die! Deren "letztes größeres Projekt 'Verbotene Liebe'" war. Und die ist nochmal warum im Dschungelcamp? "Ich will zeigen, dass ich mich weiterentwickelt habe."

Auf ihre erste Dschungelprüfung aber muss sie noch warten. Erstmal ist Sarah Joelle dran - und erneut Kader Loth. "Das wird (sic!) wenigstens schöne Bilder, zwei schöne Frauen", weiß Fräulein Menke zu trösten. Wir wissen uns auch zu trösten: Morgen werden die Camps zusammengelegt. Lasset die Spiele endlich beginnen!

Noch nicht genug vom Dschungelcamp? Hier geht es zu:

Tag 2: "Have a look after the tree"

Tag 1: "Ich bin ein bisschen nervous davon"