Ein frohes Fest für alle

Die wichtigsten Tipps für ein friedliches Weihnachtsfest in der Familie

Während der Feiertage an Weihnachten kommt es immer wieder zu handfesten Konflikten in Familien. Was tun, damit das Weihnachtsfest besinnlich bleibt? Unsere Tipps helfen bei der Planung der Feiertage.

Konflikte im heimischen Umfeld häufen sich während der Weihnachtszeit. Ein Forscher erklärt, warum und was man dagegen tun kann. | © dpa

25.12.2024 | 26.12.2024, 13:28

Weihnachten gilt als Fest der Liebe, der Familie und der Besinnlichkeit. Doch nicht selten wird aus dem idyllischen Bild des harmonischen Beisammenseins ein Szenario des Zwists und der Enttäuschung. Wir haben ein paar Tipps zum gemütlichen Beisammensein unterm Weihnachtsbaum gesammelt.

Während der Tannenbaum im festlichen Glanz erstrahlt und die Großeltern voller Vorfreude auf den Heiligabend warten, lauern hinter dem Schein oft ungelöste Konflikte und hohe Erwartungen, die das friedvolle Weihnachtsfest zur Zerreißprobe werden lassen können.

Wie kann man also das Weihnachten überleben, ohne dass die festliche Stimmung unter den Querelen mit Onkel und Tante, zwischen Geschwistern oder Eltern und Kindern leidet? Unsere Tipps für ein friedliches Weihnachtsfest helfen dabei, Konflikte zu erkennen und bewältigen zu können.

Häufig Konflikte in der Familie zur Weihnachtszeit

Zu viel Nähe mit der Familie während der Weihnachtszeit kann Konflikte auslösen. - © Symboldbild: Pixabay
Zu viel Nähe mit der Familie während der Weihnachtszeit kann Konflikte auslösen. | © Symboldbild: Pixabay

Grundsätzlich nehmen laut Andreas Zick, Leiter des Institutes für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, während der Weihnachtszeit statistisch gesehen ausartende Konflikte zu.

„In der Vorweihnachtszeit sind es vor allen Dingen öffentliche Konflikte, weil die Hektik zunimmt, die Erwartungen an das Fest hochgefahren werden, weil es enger wird“, erklärt der Forscher.

Zu viel Nähe mit der Familie als Auslöser für Gewalt

Zu viel Nähe unter den Familienmitgliedern, fehlende Konfliktfähigkeit sowie Alkohol und Drogen seien weitere Auslöser für Gewalt. Allerdings taucht diese nicht direkt an den Feiertagen in der Öffentlichkeit auf. „Nach Polizeiberichten scheint es so, dass die Gewalt nach den Feiertagen, also zeitversetzt, auftaucht“, meint Zick.

Das bestätigt Katharina Felsch, Pressesprecherin der Polizei im Kreis Gütersloh. „Wegen häuslicher Gewalt hatten wir in den vergangenen Jahren sehr wenig Einsätze an Weihnachten“, sagt sie.

Die Zahl sei während der Pandemie noch einmal zurückgegangen. Aber: „Es gibt sicherlich eine hohe Dunkelziffer“, so Felsch. Nicht jeder Konflikt wird zur Anzeige gebracht.

Konflikte mit der Familie an Weihnachten haben oft ein Muster

Alkohol kann Konflikte fördern. - © Symboldbild: Pixabay
Alkohol kann Konflikte fördern. | © Symboldbild: Pixabay

Wissenschaftler erkennen in vielen weihnachtlichen Konflikten ein ähnliches Muster: In den Familien könne es laut Andreas Zick passieren, dass Menschen sich mit überzogenen und romantisch verzerrten Erwartungen treffen. Dies pralle mit der empfundenen Hektik und der von Nähe geprägten Situation aufeinander. Eltern und Kinder kommen an den Feiertagen zusammen, die Wünsche und Erwartungen an die anderen Familienmitglieder sind dabei unterschiedlich.

Die sozialen Vergleiche nehmen zu, ebenso die Erregung und damit die Gefahr, dass sie als Ärger und Wut interpretiert wird. Die Nähe wird schnell als Enge empfunden und persönliche Nachfragen als Kontrolle. In den ritualisierten Zeiten entladen sich dann bislang nicht ausgetragene Konflikte.

Was also tun, damit die Situation nicht eskaliert? „Die einfachste Antwort wäre, realistisch bleiben“, so Zick, wenngleich dies schwierig sei. „Ich würde raten, die Erwartungen abzuklären, auf den Konsum von Drogen, insbesondere Alkohol zu achten, unrealistische Erwartungen herunterzufahren. Und man sollte nicht meinen, nur weil die Außenwelt die glückliche Familie erwartet, müsse etwas hergestellt werden, was vorher nicht war.“

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Rückzugsorte sind an Weihnachten wichtig

Außerdem sollten private „Schutzräume“ geschaffen werden – als Rückzugsorte. Enge sollte vermieden werden und andere bei Angriffen (körperlich und verbal) geschützt werden. Wenn bereits Gewalterfahrungen vorliegen, helfen Beratungsstellen. Ohnehin aggressive Familienmitglieder machen während der Festtage keine Pause. Wichtig ist also, dass sich Eltern und Kinder, die sich das ganze Jahr gar nicht oder nur selten sehen, während der Weihnachtsfeiertage auch räumlich zurückziehen können.

Zusammenhalt an Weihnachten wiederherstellen

Teure Geschenke allein tragen nicht zum Familienfrieden bei. - © Symboldbild: Pixabay
Teure Geschenke allein tragen nicht zum Familienfrieden bei. | © Symboldbild: Pixabay

Zusätzlich kann es helfen, sich darauf zu besinnen, was Weihnachten früher besonders gemacht hat. „Es waren oft nicht die Geschenke, sondern Erfahrungen von Zusammenhalt, von gegenseitiger Hilfe. Und die Erkenntnis, dass am Ende materielle Geschenke Konflikte nicht verhindern und nicht relevant sind“, so der Experte.

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Tatsächlich könne über die Feiertage so auch ein nachhaltiger Lerneffekt einsetzen. Zick: „Solche ritualisierten Zeiten können auch dazu dienen, dass wir lernen, die Konflikte zu regulieren, sie so zu gestalten, dass danach der Zusammenhalt wieder hergestellt ist.“ Damit lässt sich Stress vermeiden und es kann die gewünschte Ruhe zu den Weihnachtsfeiertagen einziehen.

Tipps für ein friedliches Weihnachten in der Familie

  • Alkoholkonsum im hohen Maße vermeiden
  • Vorbereitungen treffen: Rückzugsräume einrichten und gewähren (zwischendurch vielleicht Freunde treffen)
  • Erwartungen an die Familie, sowohl Eltern als auch Kinder, nicht zu hoch ansetzen
  • Wünsche an das Verhalten der anderen direkt äußern