Weihnachten ohne Streit: Diese fünf einfachen Tipps geben Familienberater

Bielefeld. Kerzen, Weihnachtsbaum und leuchtende Kinderaugen. Das ist das Szenario, das viele vor Augen haben, wenn sie an Heiligabend denken. Mit der Realität hat das aber oft nichts zu tun. Denn auch und gerade die Kinder stehen an den Festtagen unter Strom, oft entladen sich Aufregung und Anspannung in Streit und Tobsuchtsanfällen. Und so kommen Eltern am Fest der Liebe aus dem Schimpfen und Maßregeln gar nicht mehr raus. Das Team der Familienberatungsstelle der AWO OWL verrät, welche Fallstricke Eltern kennen und meiden sollten. Tipp 1: Spannung rausnehmen Das gilt nicht nur für das Weihnachtsfest selbst. &bdquo;Die gesamte Adventszeit, so schön sie ist, dient auch dazu, immer mehr Aufregung und Spannung in den Kindern aufzubauen“, sagt Sandra Eimterbäumer. &bdquo;Viele machen sich gar nicht klar, was da alles auf sie einstürmt. Die Kinder sind ständig aufgeladen. Sie können so viel Spannung aber gar nicht aushalten.“ Mehr dazu: Konsumkarussell: Warum Eltern im Advent häufiger &bdquo;Nein“ sagen sollten Wichtig sei deshalb, den Stress zu reduzieren. &bdquo;Besonders am Heiligabend sollten Eltern daher bewusst auch Ruhe reinbringen. Bewegung an der frischen Luft, in Ruhe mit Lego bauen, vorlesen, das holt Kinder runter.“ Nicht hilfreich sei es dagegen, Wartezeiten zu überbrücken, indem die Kinder vor Handy, Tablet oder Fernseher gesetzt würden. &bdquo;Das heizt die Gemüter nur noch mehr auf.“ Tipp 2: Abläufe und Regeln erklären In vielen Familien sind die Feiertage ein Marathon aus Besuch zu Hause oder bei Verwandten, Restaurantbesuchen, es herrscht ständiges Kommen und Gehen. &bdquo;Vielen Kindern hilft es, ihnen den Plan genau zu erklären. Wenn sie wissen, was los ist, wo sie wann sind, können sie sich auch darauf einstellen“, sagt Sabine Hiller. Lesen Sie auch: Pro und Contra zum Adventskalender Wichtig sei auch, vorher genau zu besprechen: Welche Regeln oder Erwartungen gelten woanders, zum Beispiel bei den Großeltern. &bdquo;Darauf kann man auch kleine Kinder schon gut vorbereiten.“ Aber auch für die Eltern gilt: Planung und Absprachen vorher treffen. Wer kümmert sich wann ums Baby oder Kleinkind, wer übernimmt welche Gastgeberaufgaben? &bdquo;Je entspannter Eltern sind, desto entspannter sind auch die Kinder.“ Tipp 3: Rhythmus und Bedürfnisse berücksichtigen Klingt selbstverständlich, ist aber etwas, das im Trubel und Stress der Festtage oft untergeht, weil sich viele Abläufe an den Bedürfnissen der Erwachsenen orientieren. &bdquo;Und ja oft in Stein gemeißelt sind“, sagt Sabine Hiller. &bdquo;Bei Babys und Kleinkindern funktioniert es aber nicht, den Rhythmus über Tage durcheinander zu bringen, zum Beispiel Schlafenszeiten nach hinten zu schieben, weil sie unbedingt noch beim Festessen nach der Bescherung dabei sein sollen oder am nächsten Tag mittags noch mit ins Restaurant sollen.“ Ein Plan, der auch nicht aufgeht: Hungrigen Kindern Snacks zu verweigern, weil sie beim Festessen richtig reinhauen sollen. Überblick: Die schönsten Ausflugstipps für Familien zur Weihnachtszeit in OWL Tipp 4: Konflikte nicht unter den Teppich kehren Es ist ein Gedanke, der entlastet: &bdquo;Unsere Ansprüche an das Weihnachtsfest sind so riesig, dass wir daran nur scheitern können“, sagt Volker Magsamen. Dazu gehöre auch das Thema Streit. &bdquo;Der soll unbedingt vermieden werden, alle machen gute Miene zum bösen Spiel und dann knallt es natürlich irgendwann um so mehr.“ Lesen Sie auch: Tipps für Weihnachten mit Demenzerkrankten Besser sei es deshalb, auch an den Feiertagen eine gesunde Konfliktkultur zu pflegen. &bdquo;Wichtig ist natürlich, die Fallstricke zu kennen und vorher für sich klar zu benennen: Reizthemen, Sätze der Schwiegermutter, die einen triggern, Einmischungen in die Erziehung.“ Tipp 5: Geschenke reduzieren Weniger ist mehr, das gilt auch für die Bescherung. &bdquo;Ein Haufen Geschenke bedeutet automatisch auch ein großes Maß an Reizüberflutung – vor allem für jüngere Kinder“, sagt Thomas Strackhof. Wichtig sei deshalb, vor Heiligabend nochmal genau zu überlegen, ob man nicht doch zwei oder drei Präsente weglässt. Auch das Auspacken könne gut von Eltern gesteuert werden. &bdquo;Wenn immer nur eine Person auspackt, man sich Zeit nimmt für das einzelne Präsent und sich vielleicht erstmal in Ruhe damit beschäftigt, entschleunigt das und holt Kinder runter.“ Mehr zum Thema: Wie Familien Streit an den Feiertagen vermeiden können Auf der anderen Seite sei es für Eltern auch wichtig, sich der eigenen unrealistischen Erwartungen bewusst zu sein, findet Jan Müller: &bdquo;Kinder sind angefixt, die packen nicht achtsam aus. Und dann darf es auch Enttäuschungen und Tränen geben.“

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