
Bielefeld. Namensforscher will er nicht genannt werden, vielmehr sei er Statistiker oder Wirtschaftsinformatiker: Knut Bielefeld veröffentlicht seit 2005 jedes Jahr eine Liste mit den häufigsten Vornamen in Deutschland. Im Jahr 2022 führt bei den neugeborenen Mädchen der Name Emilia und bei den Jungen Noah die Liste an. Auch in Ostwestfalen-Lippe.
In Deutschland gibt es keine amtliche Babynamen-Statistik. Deshalb hat Knut Bielefeld, mit Unterstützung von seinen Helferinnen, Geburtsmeldungen von Standesämtern und Geburtskliniken ausgewertet. Für den Jahrgang 2022 sind so die Vornamen von rund 250.000 Babys zusammengekommen, das entspricht rund 34 Prozent aller in dem Jahr geborenen Kinder. Die Auswertung stützt sich auf die Veröffentlichungen von 423 Städten. Falls für eine Stadt standesamtliche Meldungen vorlagen, wurde aus dieser Stadt keine Geburtsklinik ausgewertet und damit Doppelerfassungen verhindert.
Das sind die Top 10 in Deutschland
Mädchen: 1. Emilia 2. Mia 3. Sophia 4. Emma 5. Hannah 6. Lina 7. Mila 8. Ella 9. Leni 10. Clara
Jungen: 1. Noah 2. Matteo 3. Elias 4. Finn 5. Leon 6. Theo 7. Paul 8. Emil 9. Henry 10. Ben
Auf Anfrage dieser Zeitung hat Experte Knut Bielefeld für die Region Ostwestfalen-Lippe noch einmal insgesamt 7.800 Geburtsmeldungen ausgewertet. "Für diese Auswertung wurden ausschließlich die ersten Vornamen gezählt und phonetisch gleichlautende Namen, wie zum Beispiel Hannah und Hanna, zusammengefasst", sagt Bielefeld. "Ich habe Geburtsmeldungen der Standesämter Bielefeld, Minden und Paderborn sowie der Geburtskliniken Bad Oeynhausen, Bünde, Gütersloh und Herford ausgewertet", erklärt der Experte weiter.
Die 30 häufigsten Vornamen in OWL
Mädchen: 1. Emilia, 2. Hannah, 3. Lina, 4. Lia, 5. Mila, 6. Mia, 7. Sophia, 8. Emma, 9. Leni, 10. Ella, 11. Ida, 12. Clara, 13. Lea, 14. Luisa, 15. Mathilda, 16. Maja, 17. Lilly, 18. Frieda, 19. Marie, 20. Nora, 21. Emily, 22. Amelie, 23. Anna, 24. Mira, 25. Nele, 26. Charlotte, 27. Malia, 28. Sophie, 29. Juna, 30. Sarah.
Jungen: 1. Noah, 2. Matteo, 3. Henry, 4. Leon, 5. Liam, 6. Elias, 7. Theo, 8. Finn, 9. Leo, 10. Louis, 11. Paul, 12. Lio, 13. Milan, 14. Luca, 15. Jonas, 16. Lukas, 17. Maximilian, 18. David, 19. Jona, 20. Malik, 21. Mohammed, 22. Levi, 23. Ben, 24. Mats, 25. Felix, 26. Carlo, 27. Karl, 28. Lian, 29. Samuel, 30. Adam.
Für die Stadt Bielefeld konnte der Forscher Bielefeld noch etwas ergänzen: Die beliebtesten Vornamen, die in Bielefeld beliebter sind als anderswo:
Mädchen: 1. Ela, 2. Aylin, 3. Alea, 4. Jule, 5. Livia, 6. Yara, 7. Ylvi, 8. Alisa, 9. Lene, 10. Ajla.
Junge: 1. Ayaz, 2. Emir, 3. Amir, 4. Ilyas, 5. Dennis, 6. Phil, 7. Yusuf, 8. Eymen, 9. Karan, 10. Nelio.
Namen mit Bedeutung nehmen zu
Dem Forscher fällt seit einigen Jahren ein Trend auf. Zum einen nehmen Namen mit stimmhaften Konsonanten sowie Vokal-Zusammenstöße zu. "Diese zwei Sprachelemente sind groß in Mode", sagt Bielefeld. Auch Namen mit einer tieferen Bedeutung haben durch das Internet zugenommen. "Früher musste man sich ein Buch kaufen. Heute kann die Bedeutung im Internet gesucht werden", sagt der Experte. Auch komplett neu erfundene Namen wie "Leano" werden immer beliebter.
Knut Bielefeld kommt nicht aus Ostwestfalen, auch wenn sein Nachname dies vermuten lässt. "Ich war aber schon mal da", scherzt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Er wurde in Ostfriesland geboren, dort sei der Nachname Bielefeld ein häufig auftretender. Menschen, die aus Bielefeld in den Norden ausgewandert sind, bekamen diesen Nachnamen. In Bielefelds Fall waren es seine Vorfahren.