Einkäufe für Ostern

Schwermetalle in dunkler Schokolade: Wie Naschen sicher bleibt

Eine amerikanische Verbraucherorganisation hat Riegel auf Blei und Cadmium getestet. In den meisten Produkten war der Gehalt zu hoch. Was es zu beachten gilt.

Je dunkler die Schokolade, so das Ergebnis der Untersuchung, desto höher ist in der Regel der Cadmiumgehalt. | © Symbolbild: Pixabay

Jemima Wittig
05.03.2023 | 05.03.2023, 09:00

Bielefeld. Ostern steht bevor und damit die Frage, womit man das Osterkörbchen füllen soll. Wer nun zu dunkler Schokolade greift, weil er glaubt, dass diese gesünder ist, der hat nicht automatisch recht. Dunkle Schokolade ist nicht so gut wie ihr Ruf, zeigt jetzt eine Studie der US-Verbraucherorganisation "Consumer Reports" (CR). Deren Wissenschaftler haben in diversen Sorten Blei und Cadmium entdeckt, was bei regelmäßig hohem Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Auch in Deutschland erhältliche Sorten sind betroffen.

Was haben die Forscher herausgefunden?

Die Forscher haben 28 Riegel auf Blei und Cadmium getestet. Dabei haben sie sich an der in Kalifornien zulässigen Menge an Blei (0,5 Mikrogramm) und Cadmium (4,1 Mikrogramm) pro Unze (knapp 30 Gramm) orientiert. Bei 23 Riegeln war der Gehalt wenigstens eines dieser Schwermetalle so hoch, dass schon eine tägliche Menge von mehr als knapp 30 Gramm für Erwachsene gesundheitsschädlich sein kann.

Die Metalle sind, so erklärt CR, hauptsächlich in den Kakaofeststoffen enthalten. Diese hatten bislang einen guten Ruf, weil sie Antioxidantien enthalten, die zum Beispiel Entzündungen hemmen und mit einem niedrigen Cholesterin verbunden sind. Zudem enthält dunkle Schokolade Magnesium und Kalium sowie weniger Zucker als Milchschokolade. So sei es schwierig, Vor- und Nachteile abzuwägen.

Wie kommen die Schwermetalle in die Schokolade?

Wegen des höheren Kakaogehalts enthalte dunkle Schokolade tendenziell mehr Schwermetall als Milchschokolade, zitiert CR in seinem Bericht den Toxikologen Michael J. DiBartolomeis, der als ehemaliger Beamter des kalifornischen Gesundheitsministeriums zu dem Problem geforscht hat.

Er untersuchte diese Wege von 2019 bis 2022 nach einer Klage der gemeinnützigen Stiftung "As you saw" gegen diverse Schokoladenhersteller. Das Team um DiBartolomeis fand heraus, dass Kakaopflanzen Cadmium aus dem Boden aufnehmen und sich das Metall dann in den Bohnen ansammelt. Blei dagegen käme erst während des Ernteprozesses von außen auf die Bohne. Wegen der unterschiedlichen Wege sei es schwierig, beide Probleme gleichzeitig zu beheben.

Warum sind Schwermetalle schlecht für mich?

Die Aufnahme von Schwermetallen kann zu Gesundheitsproblemen führen, zum Beispiel das Immunsystem oder die Nieren schädigen. Tunde Akinleye zufolge, der CR-Forscherin für Lebensmittelsicherheit und Leiterin des Tests, ist die Gefahr besonders für Schwangere und Kleinkinder hoch, dass zum Beispiel die Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden kann.

Kann man dennoch dunkle Schokolade essen?

CR empfiehlt von ihnen getestete Produkte mit geringeren Werten an Schwermetallen. Seien Produkte nicht getestet worden, solle man im Supermarkt lieber zu denen mit geringerem Kakaoanteil greifen, da mit diesem vor allem der Cadmiumgehalt steige. Man könne auch Milchschokolade wählen, wegen des höheren Zuckergehalts davon aber auch nur in Maßen essen.

Der gelegentliche Verzehr von bis zu 30 Gramm dunkler Schokolade pro Tag sei dennoch relativ unbedenklich. Zum Vergleich: Laut dem Datenportal Statista aß der Durchschnittsdeutsche 2020 11,5 Kilogramm Schokolade pro Jahr, das sind also knapp mehr als die empfohlene Menge pro Tag.

Welche Produkte sind betroffen?

"As You Sow" testet seit 2014 Schokolade, die in Kalifornien verkauft wird. Die Stiftung hat eine Liste mit den getesteten Produkten erstellt, aus der der Blei- und Cadmiumgehalt entnommen werden kann. Viele der Schokoladen sind auch in Deutschland erhältlich. Während demnach die Ferrero Collection und sowohl die dunklen "M und Ms" als auch die mit Milchschokolade zumindest in Bezug auf die Schwermetalle bedenkenlos genascht werden können, sieht das bei einigen Produkten von Lindt anders aus.

In drei Tafeln wurde 2022 ein hoher Cadmiumgehalt nachgewiesen, in drei anderen ein hoher Bleigehalt. Im Gold Hasen aus dunkler Schokolade wurde zudem eine weit höhere Menge Cadmium nachgewiesen als in dem aus Milchschokolade. Die 86-Prozent-Schokolade von Cote D'Or lag bei beiden Werten zu hoch. Ebenso die 85-Prozent-Tafel von Moser Roth und die 74-Prozent-Tafeln von Ritter Sport aus Peru.