Basel/Boston. Das Mittel könnte ein Meilenstein im Kampf gegen Corona sein: Der Schweizer Pharmakonzern Roche arbeitet zusammen mit dem US-Unternehmen Atea Pharmaceuticals an einer Anti-Corona-Pille. Seit Oktober werde geforscht. Womöglich könnte das Medikament mit dem Namen AT-527 noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Was ist AT-527?
Der Wirkstoff AT-527 ist eigentlich ein Mittel gegen Hepatitis-C. Seit dem vergangenen Jahr erproben Roche und Atea allerdings auch den Einsatz gegen SARS-CoV-19. Das Medikament könnte damit die erste orale, antiviral wirkende Substanz werden, die sowohl stationär als auch nicht-stationär bei der Bekämpfung von Covid-19 zum Einsatz kommen könnte. Zudem soll erforscht werden, ob das Mittel vorsorglich als Prophylaxe wirkt.
Wie wirkt das Medikament?
AT-527 ist eine antiviral wirkende Substanz, die oral eingenommen werden soll. Es blockiert die RNA-Polymerase. Dieses Enzym ist für die Reproduktion eines Virus besonders wichtig. Im Prinzip stoppt der Wirkstoff damit die Ausbreitung des Virus im menschlichen Körper.
Wie weit ist die Pille erforscht?
Laut der Roche-Pressemitteilung sei das Medikament zurzeit in Phase II. Das heißt, dass die Pille in einer klinischen Studie an einigen Covid-Patienten mit einem moderaten Verlauf getestet werde. Phase III, die Erprobung mit vielen Covid-Patienten, soll noch im ersten Quartal 2021 erfolgen. „In diesem Rahmen soll das Potential der Substanz bei nicht-stationär behandelten Covid-19-Patienten untersucht werden", heißt es auf der Roche-Internetseite.
Gibt es Nebenwirkungen?
Darüber gibt es noch wenige Informationen. Laut Pharmazeutischer Zeitung habe das Mittel eine antivirale Aktivität und Sicherheit in einer Studie mit Hepatitis-C-Patienten bewiesen. Zudem seien, laut Atea, 30 Covid-Patienten fünf Tage lang mit 550 Milligramm der Substanz behandelt worden und hätten diese gut vertragen.
Wann könnte das Mittel verfügbar sein?
Erweist sich das Mittel dabei als wirksam, wird die Pille von der zuständigen Arzeimittelbehörde geprüft und eventuell zugelassen werden. Laut Christoph Franz, Verwaltungsrat-Präsident von Roche, könne das Mittel im günstigsten Fall bereits Ende 2021 auf den Markt kommen. Das berichten mehrere Medien, unter anderem der ORF.