Die Tage, Erdbeerzeit, Schmollwoche: Die deutsche Sprache und die Fantasie von Generationen haben unzählige Ausdrücke hervorgebracht, um einen zu vermeiden. Die Menstruation. Manche sind witzig, manche sind witziger, manche sind ... kreativ - um bei den Euphemismen zu bleiben. Denn genau darum geht es. Ein unliebsames, unschönes Wort durch ein anderes ersetzen, damit es weniger unliebsam und unschön ist, darüber zu reden.
Eine neuseeländische Supermarktkette macht damit jetzt Schluss. Wie der Guardian berichtet, verbannt "Countdown" alle blumigen Begriffe für die Menstruation aus den Geschäften. Kundinnen und Kunden werden Tampons, Binden und Co. zukünftig nicht mehr in der Abteilung Damenhygiene finden, sondern im Bereich "Periode".
Die Periode bedeutet für viele Schmerz
Dem Guardian erklärt eine Sprecherin der Supermarktkette: "Wörter wie 'persönliche Hygiene' und 'Hygieneartikel' erwecken den Eindruck, dass die Periode, die ein vollkommen natürlicher Bestandteil des Lebens ist, etwas ist, dass man verstecken muss, oder dass sie unhygienisch ist". Dabei sei sie das nicht.
Laut Angaben von "Countdown" leistet die Kette damit Pionierarbeit. Auf der Homepage seien sämtliche Begriffe schon ausgetauscht.
Unhygienisch oder unnatürlich ist die Menstruation zwar nicht. Im Gegenteil: Sie ist ein Zeichen, dass junge Mädchen und Frauen eines gewissen Alters gesund sind. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Periode für viele Frauen Schmerz bedeutet. In Unterleib, Rücken oder Kopf zum Beispiel.
Fitspritzen oder Krankschreiben?
Schulpflichtige oder berufstätige Mädchen und Frauen stehen also Monat für Monat vor der Entscheidung: Ibuprofen oder Arzt. Fitspritzen oder Krankschreiben. Die Angestellten eines britischen Unternehmens haben eine dritte Alternative: Menstruationsurlaub (Euphemismus-Alarm!).
Die Mitarbeiterinnen von "CoExist" lassen sich ein Ganzjahresattest ausstellen und können so jeden Monat bis zu drei Tage wegen der Periode zuhause bleiben, was mit "Urlaub" natürlich freilich wenig zu tun hat. Und das bei vollem Gehalt. Verrückt, die Briten. Oder? Naja, Menstruationsurlaub gibt es zum Beispiel in Japan - und zwar schon seit den 1940er Jahren - in Indonesien oder Südkorea.