Bielefeld

Zero Waste für jeden: So leicht vermeiden Sie Müll im Alltag

Vielen ist es zu aufwändig oder zu teuer, Müll zu vermeiden. Mit diesen fünf Maßnahmen kann jeder viel erreichen

Müll vermeiden: Manchmal kriegt man Gemüse nur in Plastik, wie die Tomaten auf diesem Bild. Aber wenigstens auf schwarze Kunststoffverpackungen sollte man gänzlich verzichten. Sie werden in Deutschland nicht recycled. | © dpa

Anneke Quasdorf
01.02.2019 | 01.04.2019, 13:54

Zahnpasta selbst mischen, Shampoo für 12 Euro im Unverpackt Laden kaufen, Spielzeug nur noch in der Holzvariante: Müll zu reduzieren oder sogar fast ganz zu vermeiden scheint vielen so aufwändig oder kostspielig, dass sie sich gar nicht erst dazu aufraffen. Dabei ist es im Alltag ganz leicht, viel zu erreichen, weiß Friederike Farsen, Umweltberaterin bei der Verbraucherzentrale NRW.

1. Schwarzes und hochglänzendes Plastik vermeiden
Plastik ist nicht gleich Plastik. Zumindest nicht in Deutschland. Viele wissen nämlich nicht, dass die Sensoren von Mülltrennungsanlagen hier schwarze und hochglänzende Kunststoffverpackungen nicht erkennen und sie deshalb zum Verbrennungsmüll sortieren, statt zum Recycle-Haufen. "Das betrifft zum Beispiel die schwarzen Unterlegschalen, die häufig für Tomaten verwendet werden", sagt Umweltberaterin Farsen. Oder die hochglänzenden Plastikkisten, in denen druckempfindliche Weintrauben und Beeren oft verkauft werden. Auch Männerkosmetik sei häufig in dunklen Verpackungen erhältlich.

2. Mehrfach-Verpackungen boykottieren
Die Creme in der Tube im Karton, der Reis im Kochbeutel im Karton, der Tee im Beutel in einer Plastikhülle in einem Karton, die Praline in einer Folie in einer Plastiktüte sind nur einige Beispiele für Artikel, die unnötig doppelt und dreifach verpackt sind. "Darüber machen sich viele einfach keine Gedanken", so Umweltberaterin Färsen. "Dabei braucht man sich hier gar nicht einzuschränken oder mehr zu bezahlen, sondern nur zur Alternative zu greifen."

3. Mehrwegflaschen kaufen
Klingt völlig selbstverständlich. Machen wir doch schon seit Jahrzehnten. Nein. Machen wir eben nicht - oder besser: nicht mehr. "Der Anteil der Mehrwegflaschen ist von ehemals 70 Prozent auf 30 Prozent gesunken", so Farsen. "Zwar werden die Einweg-Flaschen auch recycled, besser wäre es aber, sie müssten gar nicht erst hergestellt werden." Die umweltschonendste Variante für Verbraucher: Leitungswasser in Trinkflaschen füllen. Auch gut: Mineralwasser in Kunststoff-Mehrweg-Flaschen oder Glasflaschen kaufen - dabei aber darauf achten, dass letztere aus der Region stammen. Sonst ruinieren lange Transportwege die Umweltbilanz auch schon wieder.

4. "Nein" sagen
Und zwar zu allem, was unnötigen Müll macht. Das ist im Alltag eine ganze Menge. Seien es Werbeprospekte oder Gratiszeitungen im Briefkasten, der Bon an der Kasse - bevor er ausgedruckt wird, wohlgemerkt, Werbegeschenke wie Aufkleber, Flyer und Kugelschreiber, die auf der Straße verteilt werden oder Plastikstrohhalme, die der Kellner im Café bringt.

5. Thermobecher kaufen
130 Einweg-Becher schmeißt jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr in den Müll. "Die Menge dieser Behälter hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht: 110.000 Tonnen Abfall gehen allein auf ihr Konto - Deckel, Strohhalme und Rührstäbchen inklusive", so Umweltberaterin Farsen. Damit hat der scheinbar so harmlose "Papp"-Becher, der häufig überwiegend aus Kunststoff besteht, die Plastiktüte als Abfallverursacher im Alltag überholt. "Und auch hier ist die Lösung einfach: Mehrweg- oder Thermobecher dabei haben", sagt Farsen. "Die meisten Cafés und Bäckereien befüllen die mittlerweile ohne Beschwerde oder Probleme."