Umfrage zu Zukunftssorgen

Fast jeder dritte Deutsche befürchtet, seinen Arbeitsplatz an die KI zu verlieren

Inzwischen nutzen viele Menschen Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz. Doch die Sorge wächst, dass die Technik die Arbeitnehmer ersetzen könnte.

Arbeiter in einer Werkstatt: Die Sorge vor Arbeitsplatzverlust durch KI wächst unter deutschen Arbeitnehmern. | © Monika Skolimowska/ZB/dpa

24.08.2025 | 24.08.2025, 17:00

Berlin (dpa/from). Der Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt bereitet Arbeitnehmern zunehmend Sorgen. Rund jeder dritte Bundesbürger befürchtet inzwischen, seinen Arbeitsplatz durch den Einsatz von KI zu verlieren.

Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigten sich 34 Prozent diesbezüglich besorgt. An der repräsentativen Umfrage im Auftrag der DPA nahmen Mitte August 2.175 Wahlberechtigte teil.#

Die Ängste sind in Deutschland geringer als etwa in den USA, wo der Einsatz von KI bereits deutlich verbreiteter ist. Dort äußerte eine Mehrheit der Bürger (71 Prozent) in einer Erhebung für Reuters/Ipsos die Befürchtung, dass KI „zu viele Menschen dauerhaft arbeitslos machen wird“.

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Wenige Unternehmer erwarten zusätzliche Jobs durch KI

Auch auf Seiten der deutschen Arbeitgeber spielt KI in den Zukunftsszenarien eine wichtige Rolle. Laut einer Untersuchung des Ifo-Instituts gehen 27 Prozent der Unternehmen davon aus, dass KI bis 2030 zum Abbau von Stellen führen wird. Nur rund fünf Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass zusätzliche Jobs entstehen.

Kommentar: KI auf dem Vormarsch: Dieser Umbruch stellt mehr infrage als nur unsere Jobs

Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, erklärte: „KI wird nicht nur zum Rationalisierungsinstrument, sondern auch zum Ausgangspunkt neuer Tätigkeitsprofile“. Noch seien die Beschäftigungseffekte moderat – doch „auf längere Sicht könnte sie den deutschen Arbeitsmarkt verändern“. Er sah die Herausforderung darin, die entstehenden Produktivitätsgewinne in breiten Wohlstand zu übersetzen, ohne größere Verwerfungen in bestimmten Berufsgruppen zu erzeugen.

Erwartet uns am Ende der Revolution der Super-Überfluss?

Drastischer fällt die Einschätzung des US-Forschers Adam Dorr, Forschungsdirektor der Denkfabrik RethinkX, aus. Er sagte vor wenigen Wochen dem britischen „Guardian“, dass KI bis zum Jahr 2045 praktisch alle menschlichen Arbeitsplätze vernichten werde - und das kostengünstiger und gleichwertig oder sogar besser. Der Wissenschaftler von der University of California verglich die heutige Arbeitswelt mit Pferden im Zeitalter der Automobile. „Wir sind die Pferde“, so Dorr.

Das kalifornische Forschungsteam habe mehr als über 1.500 technologische Umbrüche in der Menschheitsgeschichte untersucht, erklärte Dorr. Es sei dabei offenkundig geworden, dass neue Technologien in der Regel 15 bis 20 Jahre benötigen, um sich durchzusetzen. „Wir haben nicht mehr lange Zeit, uns darauf vorzubereiten.“

Die Umwälzung könne entweder zu massiver Ungleichheit führen oder zu dem, was Dorr als „Super-Überfluss“ bezeichnet – eine Gesellschaft, in der menschliche Bedürfnisse ohne Arbeit erfüllt werden. Um Letzteres zu erreichen, seien mutige Experimente bei der Definition von Arbeit, Wert und Eigentum nötig. OpenAI-Chef Sam Altman geht dagegen davon aus, dass zwar viele Rollen verschwinden, aber auch neue entstehen.