Schluss mit den Sonderrechten für die katholische Kirche
Die katholische Kirche untersagt Ärzten in Krankenhäusern Schwangerschaftsabbrüche. Das darf die Gesellschaft nicht länger hinnehmen, fordert unsere Autorin.
„Ich bin ein Arzt und kein Mörder.“ Mit diesen deutlichen Worten wirbt der Bielefelder Gynäkologe Joachim Volz um Unterstützung für seinen Kampf gegen die Vorgaben der katholischen Kirche in Krankenhäusern, die ihm und anderen Ärzten Schwangerschaftsabbrüche untersagen. Innerhalb weniger Tage unterschreiben mehr als 143.000 Menschen seine Petition und zeigen damit, dass sie es satthaben, in einem Land zu leben, in dem die katholische Kirche in so wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitssystem noch immer Vorgaben macht.
Jährlich verlieren die katholische und evangelische Kirche in Deutschland Hunderttausende Mitglieder. Damit schwindet auch ihre Bedeutung. Unberührt davon bestimmt die katholische Kirche in ihrer Rolle als Trägerin von Krankenhäusern weiterhin, dass schwangere Patientinnen in Notlagen in ihren Kliniken nicht vollumfänglich versorgt werden dürfen.
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Mehrheit der Bevölkerung ist für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
Die katholische Kirche zeigt mit diesem Vorgehen, dass sie noch immer nicht verstanden hat, warum sich so viele Menschen von ihr abwenden. 80 Prozent der deutschen Bevölkerung halten es für falsch, dass Schwangerschaftsabbrüche rechtswidrig sind. Selbst die großen Mehrheiten der Mitglieder konservativer Parteien und Katholiken denken so, und trotzdem bleibt die katholische Kirche bei ihrem Dogma, welches das Selbstbestimmungsrecht der Frau ignoriert und Ärzte kriminalisiert.
Es muss endlich Schluss sein mit den Sonderrechten der katholischen Kirche als Arbeitgeberin. Wenn sich Menschen hilfesuchend an ein Krankenhaus wenden, müssen sie unabhängig vom Träger bestmöglich versorgt werden. Das muss auch für Frauen gelten.