Schlussakkord in OWL: Musik Kontor Herford verabschiedet sich

Herford. Mehr als drei Stunden dauerte die Jahreshauptversammlung des Vereins Musik-Kontor Herford im Marta-Café, aber am Ende stand fest: Der Verein wird zum 31. Dezember 2025 aufgelöst. Für die Abwicklung nach dem 1. Januar werden das bisherige Führungsduo Ralf Hammacher, Christine Thieringer und Thomas Hagen, Gründungsmitglied und Mitglied im Vereinsauschuss, bestimmt. Mit einem Ende März öffentlich gewordenen Schreiben im Vorfeld der Versammlung war bekanntgeworden, dass Ralf Hammacher, Vorsitzender und – viel wichtiger der &bdquo;Booker“, also der Programmmacher, des Vereins nicht weiter machen würde. Trotz vieler wohlwollender unterstützender Mails aus Politik und dem Sponsorenkreis, fand sich weder im Vorfeld noch am Abend selbst, eine Person, die bereit gewesen wäre, an der Seite der bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Christine Thieringer in den Vorstand einzutreten. Ohne Vorstand ist ein Verein nicht geschäftsfähig, die Konsequenz: die Auflösung. Hintergrund: Verein holt Weltstars nach OWL: Droht Herforder Musik-Kontor die Auflösung? Musik-Kontor wollte nie Konzertveranstalter sein Zuvor hatte Hammacher den Mitgliedern noch einmal die Situation erläutert. &bdquo;Mit 15 Konzerten, 5.359 Besuchenden und einer Auslastung von 92 Prozent war 2024 das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte“, sagte Hammacher, aber: &bdquo;Bei den kleinen Konzerten legen wir pro Abend teils mehrere tausend Euro drauf. Nur durch Mitgliedsbeiträge, Sponsoren und eine Querfinanzierung durch Einnahmen von großen Veranstaltungen wie den Soul-Partys mit DJ Mr. Brown im Kulturwerk hat das bisher funktioniert. Und wir hatten Glück, das keines unserer große Konzerte gefloppt ist.“ Neben der Arbeitsbelastung für den Programmmacher sei seit dem Aus des Schillers Raumprobleme ständige Begleiter. Raummiete, Kosten für Technik und deren Auf- und Abbau machen viele Konzerte in kleinen Locations zunehmend unbezahlbar. &bdquo;Außerdem wollten wir nie nur Konzertveranstalter, sondern ein Verein mit einem eigenen Club als Treffpunkt sein, und das war nur das Schiller. Jede Raum-Alternative in Herford sei abgeklappert worden, sagte Hammacher, jede Hoffnung, wie zuletzt auf eine Umnutzung des Obergeschosses im früheren Film-Studio, habe sich zerschlagen. &bdquo;Uns nutzen keine großspurigen Pläne für neue Spielstätten, die dann doch wieder zerredet werden“, sagte Hammacher und betonte, dass der Verein von der Stadt nie Geld gewollt habe, nur Unterstützung. Entsprechende Gespräche, egal auf welcher Ebene, seien aber regelmäßig ins Leere gelaufen. Im Gegensatz zu fast allen anderem Kulturangeboten, sei der Verein nie defizitär oder auf Förderungen angewiesen gewesen. Aber auch das Publikum habe sich verändert, sei mit dem Verein gealtert und vom Party- zum Sitzpublikum geworden. All diese Umstände hätten den Vorstand erwogen, statt eines Schreckens ohne Ende, ein Ende mit Schrecken vorzuschlagen. Bis Jahresende noch Highlights im Musik-Kontor-Programm Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Worthy Davis Music (@worthydavismusic) Da sich keine Kandidatinnen oder Kandidaten für den Vorstand fanden, folgte als nächster Schritt die Abstimmung über den Antrag zu Auflösung. Der scheiterte jedoch zunächst, weil das nötige Quorum von 75 Prozent der Stimmen der stimmberechtigten anwesenden Mitglieder nicht erreicht wurde. Was das bedeuten würde, nämlich die Führung durch einen gerichtlich bestimmten Zwangsvorstand, wurde erst danach klar. &bdquo;Damit fährt der Verein voll vor die Wand“, brachte es Hammacher auf den Punkt, denn der Verein habe bis zum Jahresende noch etliche Highlights im Programm, darunter einige, die es so deutschlandweit nur in Herford zu erleben geben werde. &bdquo;Wer sich hier heute enthalten oder mit nein gestimmt hat, der sollte aber auch das Rückgrat haben, im Vorstand Verantwortung zu übernehmen“, sagte Hammacher. Zwar fanden sich zwei Personen, die sich mit Unterstützung eine Mitarbeit vorstellen konnten, aber nur mit Einarbeitung und einer Übergangsphase, sich aber letztlich angesichts der Komplexität der Aufgaben doch anders entschieden. Das passiert nach dem Musik-Kontor-Aus Daher wurde die Tagesordnung um eine zweite Abstimmung über die Auflösung des Vereins erweitert, die dann zwar deutlich, aber immer noch nicht einstimmig die Auflösung beschloss. Deutlich wurde aber auch, dass der Verein nicht nur im Kulturleben der Stadt fehlen wird, sondern auch vielen Menschen ganz persönlich. Eine Frau bedankte sich für die Konzerte, die für sie zum Treffpunkt und einer Bereicherung des Lebenszeit gewesen seien. Eine andere Anwesende machte ihrer Enttäuschung über die fehlende Unterstützung durch die Stadt Luft. Dem jetzt bis zum Jahresende geschäftsführenden Vorstand Ralf Hammacher und Christine Thieringer war die Erleichterung deutlich anzumerken, können doch die Auflösung doch jetzt wie geplant vorbereitet und vor allem aber das Programm bis zum Jahresende wie geplant durchgeführt werden: &bdquo;Nach der Sommerpause starten wir noch einmal mit einem vollen Halbjahres-Programm durch“, sagte Thomas Hagen vom Vereinsausschuss. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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