„Macht uns variabler“: Hilterman vergrößert Arminias Repertoire

Wiesbaden. Liebhaber von gepflegtem Offensivspiel dürften im Auswärtsspiel von Arminia Bielefeld beim SV Wehen Wiesbaden so überhaupt nicht auf ihre Kosten gekommen sein. In der Brita-Arena boten die beiden Spitzenteams beim torlosen Remis eher fußballerische Magerkost, Chancen waren Mangelware. Cheftrainer Mitch Kniat sprach von einer &bdquo;taktisch geprägten Partie“ und einer Begegnung, die &bdquo;für die Zuschauer nicht optimal“ gewesen sei. Kein Paradies für einen Stürmer also. Dennoch stand mit Jeredy Hilterman ein Angreifer im Fokus. In der 46. Minute wurde der 26-Jährige für André Becker eingewechselt. Es war nach Monaten des Wartens das Pflichtspieldebüt des Surinamers – endlich werden viele DSC-Anhänger gedacht haben. Mit großen Erwartungen hatten die Fans ihre neue Nummer neun im Juli in Empfang genommen. Doch bis zu ebenjener Einwechslung in Wiesbaden trat die Neuverpflichtung kaum in Erscheinung, trug lediglich im Test gegen Clarholz (1:0) eine Halbzeit lang das schwaz-weiß-blaue Trikot. An regelmäßiges Training war nicht zu denken. Im Trainingslager wurde Hilterman, der den niederländischen Zweitligisten Willem II Tilburg in der zurückliegenden Saison mit 16 Treffern und acht Vorlagen in 35 Spielen zum Aufstieg schoss, zunächst von einem Magen-Darm-Virus mattgesetzt. Dann beeinträchtigte ihn eine hartnäckige Reizung im Fuß. &bdquo;Eine Sehne an der Fußsohle bereitet ihm Schmerzen“, klärte Sportchef Michael Mutzel im Gespräch mit dieser Redaktion auf. Arminias Hilterman schrammt am ersten Tor vorbei Doch in den vergangenen Wochen näherte sich Hilterman einem Einsatz immer weiter an, trainierte laut Coach Kniat &bdquo;komplett schmerzfrei“. Im Pokal-Spiel gegen Union Berlin stand er dann erstmals im Kader. Nun folgte gegen den SVWW das langersehnte Debüt. Bäume riss der Stürmer nach seiner mehrmonatigen Spielpause zwar erwartbar keine aus, war nach seiner ersten Arminia-Halbzeit zudem sichtlich ausgepumpt. Sein Trainer war dennoch &bdquo;sehr froh“, den Neuzugang endlich einsetzen zu können und mit der Leistung &bdquo;auf jeden Fall zufrieden“. Lesen Sie auch: Pokalkater in Wiesbaden? Das sind die Noten für Arminia Bielefeld Denn ein einsatzfähiger Hilterman erweitert Arminias Repertoire im Angriff ungemein. &bdquo;Er macht uns viel variabler und gibt uns Tiefgang, den wir mit den anderen beiden Stürmern nicht haben.“ Ansätze der Qualitäten habe man in Wiesbaden durchaus erkennen können. &bdquo;Er ist ekelig im Zweikampf und bei Luftduellen.“ Und auch ein Tor wäre Hilterman beinahe gelungen. In der absoluten Schlussphase hatte er ein Zuspiel gut mitgenommen, aber aus halbrechter Position am langen Pfosten vorbeigeschossen. Für Kniat zweitrangig. Es sei eben ein &bdquo;typisches 0:0“ gewesen. Wichtiger sei, dass die Verletzung des Angreifers nicht erneut aufbreche. In den kommenden Tagen müsse man schauen, &bdquo;wie er die 45 Minuten verkraftet und ob sein Fuß reagiert oder nicht“. Kniat erwartet – ganz Optimist –, dass sein Schützling nach viermonatiger Zwangspause &bdquo;in zwei oder drei Wochen bei 100 Prozent“ sein wird. Arminia Bielefeld rückt auf Platz zwei vor Auch dank dieser Aussicht konnte der Trainer mit der Punkteteilung in Hessen gut leben. &bdquo;Wir haben eine vernünftige Leistung gebracht, der Gegner aber auch. Ich mag zwar immer noch keine Unentschieden, aber ich nehme es mit.“ Die verpasste Tabellenführung ärgerte den 38-Jährigen nur ein ganz kleines bisschen. &bdquo;Es ist schön, Zweiter zu sein. Ich wäre aber lieber Erster gewesen.“ Dennoch gibt es bei den Bielefeldern nach der doppelten Englischen Woche keinen Anlass zur Unzufriedenheit. Acht von zwölf möglichen Punkten holte das Team, blieb dabei ungeschlagen und schaffte zudem die Pokal-Sensation. Eine Bilanz, die sich angesichts des enormen Pensums durchaus sehen lassen kann. Kniat räumte ein, dass seine Mannschaft der Belastung der vergangenen beiden Wochen habe Tribut zollen müssen. &bdquo;Wir hatten fünf Spiele in 14 Tagen. Das ist schon an der Grenze des Erlaubten.“ Kniat betonte aber auch, &bdquo;auf dem Gas bleiben“ zu wollen, um im kommenden Spiel gegen Viktoria Köln (Samstag, 16.30 Uhr) wieder drei Punkte einzufahren. Vielleicht sogar in Verbindung mit dem Heimdebüt von Jeredy Hilterman. Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld bekommt es im Achtelfinale mit dem SC Freiburg zu tun

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