Verabschiedung vom scheidenden Direktor des Diabeteszentrums in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Als &bdquo;Wohlfühltermin“ hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann seinem Staatssekretär Matthias Heidmeier den Besuch im Herz- und Diabeteszentrum NRW schmackhaft gemacht. Das musste er gar nicht. Denn auch Heidmeier weiß sehr wohl, was das Land an der renommierten Fachklinik in Bad Oeynhausen hat. Wie stark und gut Herzmedizin und Diabetologie hier miteinander verzahnt sind und welchen Ruf sich das Zentrum auch international in den vergangenen Jahrzehnten erarbeitet hat. Auch das wurde am Montag bei der Verabschiedung des langjährigen Direktors der Diabetologie und Endokrinologie am HDZ NRW, Diethelm Tschöpe, deutlich. Dem scheidenden Direktor des Diabeteszentrums zollte Heidmeier Respekt und Anerkennung für sein wissenschaftliches Wirken. &bdquo;Das HDZ ist ein besonderes Haus, ein besonders erfolgreiches. Und dieser Erfolg basiert auf harter Arbeit“, so Heidmeier. Rund 160 Gäste aus dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft, der Politik sowie aus dem Kollegenkreis waren der Einladung zur Verabschiedung Tschöpes ins HDZ gefolgt. Eine Verabschiedung, bei der gleichzeitig die Nachfolgerin Susanne Reger-Tan willkommen geheißen wurde. Reger-Tan folgt Tschöpe nicht nur auf den Direktorenposten, sondern auch auf den Lehrstuhl für Diabetologie und Endokrinologie an der Ruhr-Universität Bochum. &bdquo;Er, der Meister des komplexen Satzbaus, und ich, der Chirurg.“ &bdquo;21 Jahre lang wirkte Tschöpe als Direktor des Diabeteszentrums und war erst der dritte Chefarzt in der fast 60-jährigen Geschichte der Klinik“, sagte HDZ-Geschäftsführerin Karin Overlack in ihrer Begrüßung. Die Freude darüber, dass so viele Wegbegleiter der Einladung gefolgt waren, war Diethelm Tschöpe deutlich anzumerken und er thematisierte sie auch in seinem Rückblick. Diethelm Tschöpe habe das Diabeteszentrum zu einem Leuchtturm aufgebaut und es international bekannt gemacht, schloss der ärztliche Direktor, Jan Gummert, in seiner persönlichen Würdigung Tschöpes an. Gummert erinnerte sich humorvoll an die erste Begegnung mit Tschöpe: &bdquo;Er, der Meister des komplexen Satzbaus, und ich, der Chirurg, der Subjekt, Prädikat, Objekt schnell kurz hinter einander setzt.“ Die Verständigung der beiden Klinikdirektoren habe dennoch bestens funktioniert. Sie beide hätten die Wichtigkeit der Interdisziplinarität früh erkannt. &bdquo;Er hat sich immer dafür eingesetzt, dass alle Patienten im HDZ auch diabetologisch betreut werden“, so Gummert weiter. Diese Interdisziplinarität mache das HDZ so besonders. Und das sei ein großer Verdienst von Tschöpe. &bdquo;Viel habe ich von der dir auf der politischen Ebene gelernt“, lobte Gummert. Auch das von Tschöpe initiierte Weiterbildungsprogramm sei ein Baustein für die Attraktivität des HDZ. Ebenso wie der Aufbau eines erfolgreichen Forschungslabors. &bdquo;Vielleicht schafft es die Stadt ja, neue Schilder drucken zu lassen“ Eines habe den scheidenden Diabetes-Experten stets geärgert, wusste Gummert zu berichten: &bdquo;Wenn das HDZ auf das Herzzentrum reduziert wurde.“ Und so richtete Jan Gummert das Wort an Bürgermeister Lars Bökenkröger: &bdquo;Vielleicht schafft es die Stadt ja mal, neue Schilder mit dem Hinweis ’Herz- und Diabeteszentrum NRW’ zu drucken und die, auf denen nur ’Herzzentrum’ steht, auszutauschen.“ Zum Abschied überreichte Jan Gummert seinem Kollegen Diethelm Tschöpe selbstverständlich auch ein Geschenk. &bdquo;Erst spät im Berufsleben hat Diethelm Tschöpe für sich ein Hobby entdeckt. Für ein Training auf einem Golfplatz an seinem neuen Wohnort gibts einen Gutschein. Vielleicht können wir dann ja mal zusammen eine Runde spielen“, sagte Gummert. Als Tschöpe 2003 am HDZ NRW anfing, hatte er selbst bereits &bdquo;27 Jahre als Diabetiker überlebt“, wie er am Montag bekannte. Das Lebenswerk Tschöpes, die von ihm initiierte Stiftung &bdquo;Der herzkranke Diabetiker“, stellte der Kardiologe und Wegbegleiter Wolfgang Notz in den Vordergrund seiner Laudatio. &bdquo;Du warst der Motor für die Stiftung“. &bdquo;Es waren tolle, aber auch schwierige Jahre“ Als &bdquo;unseren Diabetes-Titan“ bezeichnete Andrea Tannapfel, Dekanin der medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, den langjährigen Lehrstuhlinhaber und Direktor des Diabeteszentrums. So richtig ziehen lassen wollte Tannapfel ihren Kollegen und seine Expertise nicht: &bdquo;Einmal Bochum, immer Bochum. Wir werden Sie finden.“ &bdquo;Es waren tolle, aber auch schwierige Jahre“, sagte Tschöpe in seinem persönlichen Rückblick auf 21 Jahre HDZ. Als besonderen Einschnitt nannte er beispielsweise die Einführung des DRG-Systems. Als besondere Herausforderung - auch für die künftige Arbeit der Mediziner - verwies Tschöpe auf die Multimorbidität. Viele Patienten leiden nicht nur an einer Krankheit, sondern gleich an mehreren. Mit Freude blickte Tschöpe auch auf die Zusammenarbeit mit dem Mindener Augenarzt Hans-Joachim Hettlich: &bdquo;Ach, wir waren da relativ avantgardistisch.“ Zum Abschied bedankte sich Diethelm Tschöpe schließlich bei seinen Mitarbeitenden, Kollegen, selbstverständlich bei seiner Frau Susanne und natürlich auch bei der Geschäftsführung: &bdquo;Frau Overlack, wir hatten bei Cappuccino und Keksen eine gute Kommunikation.“ Den letzten Vortrag des Nachmittags hielt dann Tschöpes Nachfolgerin Susanne Reger-Tan, die zuvor sowohl von Karin Overlack, Dekanin Andra Tannapfel sowie deren Bielefelder Kollegin Claudia Hornberg als ausgewiesene Expertin in Diabetologie, Endokrinologie und Digitalisierung gelobt wurde. In ihrem munteren Vortrag gewährte Reger-Tan den Gästen in der HDZ-Cafeteria schließlich einen Einblick in die &bdquo;Schönheit und Relevanz“ ihres Fachs.

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