Bundesliga

SCP verliert: Ein großes Herz ist nicht genug

Der Abstieg ist sicher

Elias Kachunga während des Spiels gegen den VfB Stuttgart. | © Getty Images

23.05.2015 | 24.05.2015, 11:54

Paderborn. Auf diese Geschichte hatte halb Fußball-Deutschland gewartet. Der SC Paderborn, der Verein mit dem kleinsten Etat in der 1. Fußball-Bundesliga, schafft den Klassenerhalt. Die Story wird leider nicht erzählt. Die Ostwestfalen verloren am Samstag ihr Heimspiel gegen den finanziell deutlich besser ausgestatteten VfB Stuttgart mit 1:2 (1:1) und steigen nach einem Jahr im Oberhaus wieder in die 2. Liga ab.

„Geld schießt doch Tore. Am Ende setzt sich die Substanz der großen Klubs durch“, sagte Paderborns Cheftrainer André Breitenreiter nach einer Partie, in der ein frühes Führungstor von Marc Vucinovic (4.) den Hausherren keine Sicherheit verliehen hatte. „Nach dem 1:0 sind wir nervös geworden. Das ist menschlich“, erklärte Breitenreiter, dessen Elf am letzten Spieltag tatsächlich eines der schwächeren Heimspiele dieser Serie ablieferte.

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SC Paderborn steigt ab in die 2. Bundesliga


„Wir sind nach dem Rückstand ruhig geblieben. Unser Sieg geht in Ordnung“, resümierte Huub Stevens. Stuttgarts Trainer, der den Klub bereits zum zweiten Mal vor dem Abstieg bewahrte, durfte sich über den Ausgleich von Daniel Didavi (36.) und das Siegtor von Daniel Ginczek (72.) freuen. Die individuell überlegenen Schwaben ließen jedoch viele weitere Chancen ungenutzt und mussten deshalb bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin noch um den Klassenerhalt bangen. Denn ein Paderborner Ausgleichstor, das bei einem Schuss von Elias Kachunga (88.) im Bereich des Möglichen lag, hätte angesichts der Resultate auf den anderen Plätzen den Stuttgarter Abstieg besiegelt.

"Froh, dass alles vorbei ist"

„Ich bin froh, dass alles vorbei ist. Jetzt werde ich steil gehen und anschließend drei Tage durchschlafen“, schilderte VfB-Offensivmann Martin Harnik nach Spielschluss die Stimmungslage beim Sieger. „Als der Abpfiff ertönte, tat es richtig weh. Und als ich unsere Fans sah, tat es noch mehr weh“, gab Uwe Hünemeier Einblick in seine Gefühlswelt. Paderborns Kapitän lobte aber seine Mitspieler für eine Saison, bei der das Team der Namenlosen immer wieder bis an das Limit gegangen war: „Wir haben in dieser Liga nicht die größte Qualität. Aber wir haben das größte Herz.“

„Es ist schade, dass wir uns von den Fans nicht mit einem Sieg verabschieden konnten“, gab Breitenreiter nach dem Abpfiff zu Protokoll. Ob der 41-Jährige den SC Paderborn auch in der neuen Serie betreuen wird, ist offen. „Ich besitze einen Vertrag bis zum Sommer 2016“, wiederholte der gebürtige Hannoveraner am Samstagabend und wollte die Geschehnisse der vergangenen Wochen und Tage zunächst einmal sacken lassen.

Anschließend müsse auch über die Frage der Kaderzusammenstellung gesprochen werden. SCP-Präsident Wilfried Finke hatte bereits angekündigt, dass nach einem Abstieg in der 2. Liga der Wiederaufstieg angestrebt werden soll. Dafür wird der Etat, der in der Aufstiegsserie 2013/14 bei knapp über sechs Millionen Euro lag, deutlich aufgestockt werden. Von neun Millionen Euro war zuletzt die Rede. Dann hätten die Paderborner mit Sicherheit nicht den geringsten Etat der Liga. Das wäre dann plötzlich auch eine ganz andere Geschichte.

SC Paderborn - VfB Stuttgart: 1:2

Paderborn: Lukas Kruse - Heinloth (46. Wemmer), Strohdiek, Hünemeier, Hartherz - Vrancic, Bakalorz (46. Rupp) - Vucinovic (76. Koc), Stoppelkamp - Kachunga, Lakic. - Trainer: Breitenreiter

Stuttgart: Ulreich - Schwaab, Baumgartl, Rüdiger, Klein - Serey Die, Gentner - Harnik, Didavi (69. Maxim, 90. Niedermeier), Kostic (90.+3 Timo Werner) - Ginczek. - Trainer: Stevens

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 1:0 Vucinovic (4.), 1:1 Didavi (36.), 1:2 Ginczek (72.)

Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Stoppelkamp (5), Lakic (5) - Ginczek (3), Kostic (5)


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