Paderborn/Lohhof

U16-Juniorinnen des Volleyball-Regionalkaders schreiben Geschichte

Die Mädels holen im bayrischen 
Lohhof die Deutsche Vizemeisterschaft. Nur Dresden ist besser

Riesenjubel: Die VoR-Mädchen (oben v. l.) Maja Pollkläsener, Viktoria Mirvoda, Freya Rensing, Penelope Weiß, Saskia Esser, Emily Conrad, Lucia Menke, Maida Bibic, Pia Hoppe sowie (unten v. l.) Jenny Saporowski, Paula Beninca und Xenia Surkov. | © Stefan Hoppe

23.05.2017 | 03.08.2017, 15:16

Paderborn/Lohhof. Wenn nach einem verwandelten Matchball auf beiden Seiten gefeiert wird, ist schnell klar, dass gerade etwas Besonderes passiert sein muss. So geschehen bei der Deutschen Volleyball-Meisterschaft der U16-Juniorinnen in Lohhof. Kurz nachdem Jugendnationalspielerin Julia Wesser der U16 des Bundesligisten aus Dresden Deutschen Meistertitel gesichert hatte, strömten die Spielerinnen des unterlegenen VoR Paderborn aufs Spielfeld, um ausgelassen die Vizemeisterschaft zu feiern.

Bereits am Freitagmorgen hatte sich die Paderborner Delegation ins bayrische Unterschleißheim aufgemacht. Nach einer typisch bayrisch-herzlichen Eröffnung mit Blaskapelle und Trachten startete das Team des Volleyball-Regionalkaders in der wohl schwersten Gruppe des Turniers. Drei der vier Teams standen am Ende im Halbfinale. Im Spiel gegen Mauerstetten (Bayern) hatten beide Teams mit der Anfangsnervosität zu kämpfen, doch am Ende setzte sich das Team von Trainerin Susanna Turner im Tiebreak durch. Als nächstes wartete ein ganz großes Kaliber: Topfavorit aus Dresden – gespickt mit Jugendnationalspielerinnen – hatte in seinem ersten Spiel kurzen Prozess mit den Gastgebern aus Lohhof gemacht. Doch die Paderbornerinnen hielten von Anfang an dagegen und setzten dem Favoriten ordentlich zu. Im Endeffekt setzte sich aber die Dresdener Qualität durch.

Somit ging es im letzten Gruppenspiel gegen Lohhof um den Einzug in die Zwischenrunde. Nach einem erfolgreichen ersten Satz folgte der Schock: Kapitänin Freya Rensing musste angeschlagen das Feld verlassen. Aber der gewonnene Satz reichte zum Weiterkommen und zum Glück stand Freya Rensing im Spiel gegen Bad Soden wieder auf dem Feld.

Ermutigt von der Courage ihrer Kapitänin, ließen die Paderbornerinnen dem Gegner keine Chance und zogen somit ins Viertelfinale gegen Bitterfeld-Wolfen ein. Beim gemeinsamen Abendessen schwor Turner ihr Team auf den kommenden Tag ein. „Das hier ist euer Moment", wurde zum Mantra für das Paderborner Team. Voller Energie startete die Mannschaft in das Viertelfinale. Mit druckvollen Aufschlägen und einer bombensicheren Annahme um Xenia Surkov wurde dem Gegner aus dem Osten keine Chance gelassen und der Traum von einer Medaille wurde Realität.

Im Halbfinale wartete mit Mauerstetten ein alter Bekannter und ähnlich wie gegen Bitterfeld legten die Orangenen los wie die Feuerwehr. Doch angeführt von der herausragenden Jugendnationalspielerin Simona Dammer kämpfte sich das bayrische Team zurück und die Entscheidung musste erneut im Tiebreak fallen. Nach einer Aufschlagserie von Zuspielerin Maida Bibic war es Kapitänin Rensing, die den entscheiden Ball im Feld unterbrachte und die „Finale, Finale"-Gesänge erklingen ließ.

Bereits zu diesem Zeitpunkt war dies das beste Ergebnis bei einer Großfeld-DM des VoR. Auch Trainerin Turner konnte es kaum glauben. „Surreal!" war alles, was ihr zu dem Finaleinzug einfiel.

Vor toller Kulisse gewannen die Dresdner im Finale den ersten Satz relativ souverän. Doch die Paderbornerinnen hatten das gesamte Turnier über Kampfgeist bewiesen und kamen zurück. Immer wieder gab es krachende Angriffe von Maja Pollkläsener und in der Verteidigung war Surkov kaum zu überwinden. So erarbeiteten sich die tapferen VoR-Asse sogar Satzbälle.

Das Ende jedoch ist bekannt: Wesser schlug den zweiten Ball direkt ins Paderborner Feld und Dresden sicherte sich den Titel. „Ein Satz wäre verdient gewesen", konstatierte eine stolze Turner nach der Niederlage. Traurig war bei den Paderbornern jedoch keiner. Vielmehr überwog der Stolz über das Erreichte. Mit viel Lob und Zuspruch machte sich das Paderborner Ensemble auf den Rückweg. Im Gepäck waren nebst wertvoller Erfahrungen und bayrischen Lebkuchenherzen die Silbermedaillen der deutschen U16-Meisterschaft.