Paderborn/Schwerin. Es war wie beim Olympiasieg von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio. Der letzte Aufschlag des Gegners segelt seitlich ins Aus, es folgt ein ohrenbetäubendes Kreischen auf dem Feld, das bald in Freudentränen und Jubelgesänge übergeht. Die Auswahl des Westdeutschen Volleyballverbandes triumphiert beim Bundespokal in Schwerin und mitten drin sind mit Xenia Surkov (14 Jahre) und Freya Rensing (13) zwei große Paderborner Volleyballtalente.
Die beiden Mädchen des Volleyball-Regionalkaders (VoR) Paderborn überzeugten in der Stammformation der Auswahl und wurden vom anwesenden Bundestrainer Jens Tietböhl zudem für die Sichtungswoche für die neue Jugendnationalmannschaft vom 21. bis 25. November in Berlin-Kienbaum nominiert.
Mit dem Jungenteam des Westdeutschen Volleyballverbandes sicherten sich Niklas Hinz (DJK Delbrück) und Finn von Soldenhoff (VoR Paderborn) den dritten Platz und damit die Bronzemedaille.
Die heimischen Talente überzeugten den Bundestrainer ganz besonders: "Am besten hat mir hier in Schwerin der Westdeutsche Landesverband gefallen. Die Mannschaften dieses Verbandes zeigten die beste Spielkultur." Ausdruck dieser Überzeugung sind sagenhafte neun Nominierungen bei den Mädchen und zwei bei den Jungen für die Sichtungswoche. "Wir haben in NRW in diesem Jahrgang viele Mädchen, die herausstechen", findet auch Auswahltrainerin Susanna Turner (VoR Paderborn), die die gute Zusammenarbeit mit den Heimatvereinen als Erfolgsrezept hervorhebt. "Kapitän Freya Rensing hat das Team auf und neben dem Feld vorbildlich geführt und ist nicht zuletzt deshalb nach Kienbaum eingeladen worden. Xenia gab dem Team in Annahme und Verteidigung Stabilität und gilt als Liberotalent. Auch sie bekommt deshalb die Chance, sich in Kienbaum zu zeigen", so die Auswahltrainerin.

Die Mädchen dominierten weite Strecken des Turniers. Nachdem die Nervosität abgelegt war, gab es deutliche 2:0-Siege gegen Berlin (25:16, 25:11), Niedersachsen-Bremen (25:21, 25:13) und Mecklenburg-Vorpommern (25:10, 25:9). Im Halbfinale wartete wieder Niedersachsen-Bremen, die im ersten Satz mit 25:5 förmlich aus der Halle geschossen wurden. Mit 25:20 ging der zweite Satz dann auch an den WVV.
Im Finale wartet das Überraschungsteam aus Sachsen-Anhalt. Nach einem deutlichen 25:10 sah alles nach einem sicheren Sieg für den WVV aus, doch Sachsen-Anhalt erhöhte den Aufschlagdruck und schaffte mit 25:19 den Ausgleich. Der Tiebreak war dann aber von Beginn an wieder eine klare Sache für das NRW-Team.
Die Jungen mussten sich durch eine sehr schwere Gruppe mit den beiden späteren Finalisten kämpfen. Gegen Berlin (12:25, 25:16, 7:15) und Niedersachsen-Bremen (18:25, 16:25) gab es Niederlagen, erst das KO-Spiel gegen Mecklenburg-Vorpommern (25:17, 25:11) wurde sicher mit 2:0 gewonnen. Das Überkreuzspiel gewann das Team von Auswahltrainer Wolfgang Schütz mit 25:16, 25:20 gegen Sachsen-Anhalt. Im Halbfinale wartete am Sonntagmorgen wieder Niedersachsen-Bremen. Beide Mannschaften konnten zunächst einen Satz (25:21, 22:25) für sich verbuchen. Im Tiebreak war die Stimmung dann auf dem Siedepunkt. Am Ende entschieden beim 13:15 letztlich nur zwei Punkte zugunsten des späteren Siegers Niedersachsen-Bremen. Niklas Hinz hatte erst fünf Wochen zuvor einen Bänderriss erlitten und war erstmals wieder als Auswechselspieler am Ball. "Er hatte in jedem Spiel Einsätze, war aber verständlicherweise nicht in Form", so Auswahltrainer Wolfgang Schütz. Finn von Soldenhoff hatte einige Kurzeinsätze. "So konnte er einmal in den Leistungssport hineinschnuppern."