Bad Driburg/Guimareas

Sophia Klee ist Europameisterin

Tischtennis: Die neue Spielerin des Bundesligisten TuS Bad Driburg gewinnt zusammen mit Anastasia Bondareva vom TV Busenbach den Titel im Doppel bei der Junioren-EM in Protugal

Medaillentest: Anastasia Bondareva (l.) und Sophia Klee beißen auf ihre Goldmedaillen. Über den Sieg im Finale haben sich die beiden Schülerinnen riesig gefreut - eine Medaille war zwar das Ziel, aber an Gold hatten sie nicht geglaubt. | © Foto: Marco Steinbrenner

25.07.2017 | 25.07.2017, 09:27

Bad Driburg/Guimareas. Sophia Klee und Anastasia Bondareva feierten den größten Erfolg ihrer jungen Karriere - das Duo gewann die Goldmedaille im Doppelwettbewerb bei den 60. Jugend Europameisterschaften in Portugal. Als die Neu Bad Driburgerin Sophia Klee und Anastasia Bondareva (TV Busenbach) den entscheidenden Matchball zum 3:1-Satzerfolg im Doppelfinale gegen das stark aufspielende russische Doppel Malinina/Slautina verwandelten, reckten sie ihre Arme in die Höhe und umarmten sich - damit ging für die beiden Spielerinnen ein Traum in Erfüllung: Europameisterin und Gold für Deutschland.

Die beiden Freundinnen aus Hessen setzten damit ihren Siegeszug fort und holten sich nach den Deutschen Meistertiteln im Doppel bei der weiblichen Jugend und bei den Schülerinnen auch den Europameistertitel bei den Schülerinnen U15. Das Team um Bundestrainerin Lara Broich gewann auf dem steinigen Weg zum Titel gegen namhafte Gegner aus der Slowakei, Türkei, Ungarn und Russland.

Fast sprachlos war Sophia Klee, die nach dem Finale mit strahlendem Lächeln zugab: "Jetzt bin ich total glücklich, damit haben wir nicht gerechnet! Wir wollten zwar eine Medaille für Deutschland gewinnen, aber jetzt haben wir sogar Gold gewonnen und sind tatsächlich Europameister. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich sagen soll."

Nach intensiver Trainingsarbeit in den letzten Wochen haben es Sophia Klee und Anastasia Bondareva tatsächlich geschafft, sich ihren Traum einer Medaille zu erfüllen.

Dabei sah es erst einmal gar nicht nach einem Titelgewinn aus. Denn im Halbfinale mussten sie gegen ihre Angstgegnerinnen Zironova/Abraamian aus Russland antreten. Die letzten Partien endeten mit deutlichen Niederlagen. Klee sagte noch vor der Partie: "Das wird schwer!". Doch sie setzten sich knapp in einem echten Krimi mit 3:2 durch. Die großen Favoritinnen auf den Titel führten bereits mit 2:0 in Sätzen und 8:5 im dritten Satz, bevor die deutsche Aufholjagd begann. Endlich fanden Klee/ Bondareva taktisch ein Mittel und kamen Punkt um Punkt heran bis es 11:6 stand und der dritte Satz nach großem Kampf gewonnen wurde.

Im vierten Satz (11:8) schafften sie Ausgleich. Im entscheidenden fünften Satz schien alles wieder gegen das deutsche Doppel zu laufen. Doch mit knallharten Vorhand-Schüssen und einem Rückhand-Topspin zeigte erst Nastja Bondareva ihr ganzes Können. Sophia Klee setze einen platzierten Vorhand-Topspin nach und glich zum 9:9 aus. Alles war wieder offen und die Russinnen zeigten Nerven. Nach zwei clever platzierten Rückschlägen von Klee war es passiert. Spiel, Satz und Sieg für Deutschland.

»Jetzt bin ich total glücklich, damit haben wir nicht gerechnet«

Im Finale wartete erneut ein russisches Doppel, dass bis dahin lediglich zwei Sätze abgegeben hatte. So verlief der erste Satz sehr ausgeglichen und beide Doppel merkte man die Nervosität an. Ihnen unterliefen leichte Fehler und beide agierten sehr zurückhaltend - der erste Satz ging mit 9:11 verloren. Im weiteren Spielverlauf lief es deutlich besser für Klee und Bondareva. Sie setzten sich schnell ab und es gelang durch kluge und variable Platzierungen im Rückschlagspiel den zweiten und dritten Satz für sich zu entscheiden. Im vierten Satz lief es ähnlich gut. Nach sehr guten Ballwechseln und klug herausgespielten Punkten war es dann soweit! Beim Stand von 10:6 verschlugen die Russinnen einen Vorhand Topspin und Klee/Bondareva verwandelten den Matchball zum 11:6. Der Jubel kannte keine Grenzen.

Im Einzel schied Klee als Deutsche Schülermeisterin aber im Achtelfinale gegen die an Position zwei gesetzte Elena-Adriana Zaharia aus Rumänien aus. "Meine Leistung war einfach schlecht", sprach die 14-Jährige Klartext. "Ich war nervös, bin überhaupt nicht ins Spiel gekommen und habe keinen Ball getroffen." Es war eine große Enttäuschung für die Gymnasiastin, die sich eine Medaille erhofft hatte. Jedoch kann sie im nächsten Jahr noch einmal angreifen, denn auch bei den Jugend-Europameisterschaften 2018 im rumänischen Clouj ist sie bei den Schülerinnen dabei.

Besser lief es hingegen bei ihrer Doppelpartnerin Anastasia Bondareva. Sie gewann mit Daniel Rinderer die Bronzemedaille im Mixed. Im Einzel siegte sie gegen die an eins gesetzte Ekatarina Zironova im Achtelfinale und sorgte damit für eine faustdicke Überraschung. Im Halbfinale verlor sie gegen Wenna Tu und errang somit den dritten Platz.