Neuenheerse

Schwimmer dominieren Triathlon

Vereinsgespann aus Neuenheerse richtet dritten Triathlon aus. Streckenrekorde bei den Männern und Frauen auf der Halbdistanz sind gebrochen. Die Veranstalter lobten das gestiegene sportliche Niveau

Starker Wettbewerb: Bei den Männern siegte auf der Halbdistanz der Paderborner Roman Reeschke (m.). Die Brüder Alexander Hötte (l.) und Felix Hötte lieferten einen starken Wettkampf ab. | © Jonas Gröne

10.07.2017 | 10.07.2017, 06:00

Neuenheerse. Schwimmen, Radfahren und Laufen: In dieser Reihenfolge versuchten sich rund 52 Athleten in der Halbdistanz beim Triathlon in Neuenheerse. Die Schnellsten kamen in diesem Jahr aus der Paderstadt. Roman Reeschke und Leonie Cramer dominierten die Königsdisziplin mit neuen Streckenrekorden beim Triathlon. Weiterhin starteten noch Sportler in der Jedermann-Disziplin, bei den Kindern und Familien sowie im Team. Die Veranstalter lobten das gestiegene sportliche Niveau zum Vorjahr.

Siegerin bei den Frauen: Auf der Halbdistanz siegte die starke Schwimmerin Leonie Cramer (l.) vor Anja Lippert. - © Jonas Gröne
Siegerin bei den Frauen: Auf der Halbdistanz siegte die starke Schwimmerin Leonie Cramer (l.) vor Anja Lippert. | © Jonas Gröne

Schon beim Schwimmen polarisierten die Paderborner am Eggebad in Neuenheerse in der Halbdistanz: Die 20-jährige Studentin Leonie Cramer ließ bereits auf der ersten Geraden ihre Mitstreiter hoffnungslos hinter sich. Bei den Zuschauern avancierte sich die Paderbornerin dadurch augenblicklich zum Favoriten der Frauen. Cramer schwimmt für die 1. Mannschaft des Paderborner Schwimmvereins. Jetzt musste sich die Sportstudentin nur noch auf dem Rad und im Laufen beweisen. Eigentlich sind das nicht ihre Disziplinen, denn Cramer schnürte erst vor einem Monat zur Vorbereitung die Laufschuhe: „Ich bin eigentlich im Wasser zu Hause, aber meine Mutter ist letztes Jahr mitgelaufen und ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr unbedingt dabei zu sein. Ich wollte mal was anderes machen", lässt Cramer ihren Ehrgeiz anklingen. Ob sich die Paderbornerin mit ihrer rekordhaltigen Zeit von 1:15:45 am Ende das oberste Treppchen sichern würde, war noch lange Zeit fraglich. Einige Favoriten, darunter die Titelverteidigerin Gabi Menke, waren noch im Einsatz. Auch Cramer wollte den Morgen nicht vor dem Abend loben, doch letztlich hatte sie die Spitzenzeit von Menke (1:26:48) um mehr als zehn Minuten unterboten. Cramer fühlte sich gut: „Gerechnet habe ich damit nicht. Es hat Spaß gemacht", bilanziert die Paderbornerin. Ebenfalls das Treppchen erreichten Anja Lippert (1:30:07) sowie Fabienne Wecker (1:30:41).

Auch das Wetter spielte mit, denn die Athleten konnten auf angenehme Temperaturen und Sonnenschein setzen. Mit Sonnenbrille zeigte sich auch der Sportdozent Roman Reeschke glücklich, der bei den Männern mit einer sensationellen Zeit von 1:06:40 abräumte. Reeschke, der beim Paderborner Schwimmverein als Trainer fungiert, hatte sich von Cramer zur Teilnahme überreden lassen. Bereut hatte er es nicht: „Ich hatte Lust auf den Triathlon. Am Ende hat es sich gelohnt", freut sich Reeschke. Lars Koch hätte seinen Titel aus dem Vorjahr gerne verteidigt (1:11:09). Er musste krankheitsbedingt aussetzen. Das Treppchen teilte sich der Paderborner mit einem Neuenheerser Eigengewächs: Die Brüder Felix und Alexander Hötte lieferten sich auf den letzten Metern noch einen Zweikampf. Zwei Sekunden schneller war am Ende Felix Hötte mit 1:09:41.

Neben frischen Sommerklängen kühlten sich die Athleten und Besucher mit Getränken Schatten ab. Nach der Halbdisziplin startete dann die Jedermann-Disziplin mit 25 Teilnehmern. Hier siegte bei den Männern Jan Braun mit einer Zeit von 0:39:11, dicht gefolgt von Jan Gehlhar (0:40:20) und Moritz Gockeln (0:42:21).

Bei den Frauen dominierte Katharina Lohre als fast älteste Teilnehmerin im Feld mit ihren 53 Jahren (0:51:04), denn in der Halbdisziplin startete Britta Cramer mit gleichem Geburtsdatum. Platz zwei und drei belegten Corinna Renger (0:51:41) und Franziska Mikus (0:53:27).

Bei den Kindern holte Florian Brüll unter sechs Teilnehmern Gold (0:13:55). Im Team-Kampf obsiegte ein einheimisches Team aus Neuenheerse (0:41:22) vor dem Flüchtlingsteam FC Samuelhaus aus Warburg (0:42:47).

In der Familienklasse gewannen am Ende Norbert, Luisa und Florian Brüll (0:33:02). Für die Veranstalter war der dritte Triathlon schon ein Versprechen für das kommende Jahr: „Den Triathlon wird es auf alle Fälle nächstes Jahr wieder geben. Uns ist hier etwas gelungen, was die Leute anzieht. Das Freibad, der See und die Waldstrecke bieten eine hervorragende Atmosphäre", erklärt Klaus Wollförster. Dass der Triathlon als Individualsportart so funktioniere, zeige dem Neuenheerser Ehrenmitglied Peter Oshadnik einen gewissen Trend: „Die Gesellschaft hat sich individualisiert. Auch die Sportwelt gibt diesem Trend nach. Es gibt immer weniger Mannschaften in den Dörfern. Das sieht man vor allem beim Handball oder im Jugendfußball. Ein Triathlon bietet da den Wettkampf, den dieser Trend sucht", schätzt Oshadnik den Wert des Triathlons. Die Popularität spiegelte das bunt gemischte Teilnehmerfeld wider: Auch aus Frankfurt und Hannoverskamen in diesem Jahr die Athleten. Im nächsten Jahr wollen die Veranstalter für den vierten Triathlon erneut das erste Juli-Wochenende in Angriff nehmen.