Harsewinkel. Drei Spiele Sperre für Malik St. Claire: Der 19-jährige Handballer der TSG Harsewinkel wurde für seine Disqualifikation in der Verbandsligapartie bei der HSG Porta, die am Sonntagabend unter skandalösen Umständen mit einem 25:24-Sieg für die Gastgeber endete, hart bestraft. Staffelleiter Andreas Tiemann (Hille) sprach diese Sperre auf der Grundlage des Spielberichts der Schiedsrichter Marcel Machill (SV Spexard) und Oliver Kupper (CVJM Gütersloh) aus. „Drei Spiele, das liegt im Rahmen der möglichen Sanktionen für einen Ellbogenschlag mit Verletzungsabsicht von der automatischen Sperre von einem Spiel bis zu zehn Spielen", erläuterte Tiemann.
Für den Staffelleiter und Vizepräsidenten Spieltechnik des westfälischen Verbandes ist die Partie HSG Porta – TSG Harsewinkel damit aber nicht abgehakt. „Solche Vorfälle dürfen wir uns als Handballer nicht gefallen lassen", nahm Tiemann eindeutig Stellung zu den rassistischen Beleidigungen, mit denen St. Claire nach seinem Platzverweis auf dem Weg zur Tribüne von einheimischen Zuschauern bedacht worden war. „Ich habe bis Mittwoch eine Stellungnahme der HSG Porta angefordert und erwarte Vorschläge, wie sie so ein Verhalten künftig verhindern will", sagte Tiemann. Der Staffelleiter („Hier geht es um Anstand") kündigte Konsequenzen von der Spielaufsicht bis zu spürbaren Strafen an.
"Eine anständige Geste"
„Das muss und wird eine Strafe nach sich ziehen", ist Professor Dr. Marcel Machill überzeugt. Der Schiedsrichter, gleichzeitig Vizepräsident Recht des Handballverbandes Westfalen, hatte Tiemann noch am Sonntag telefonisch informiert und auch im Spielbericht die von den erbosten Harsewinkelern heftig monierten „Affenlaute und Beleidigungen" bestätigt. „Man muss allerdings zwischen dem Verhalten der Zuschauer und dem von Spielern und Offiziellen unterscheiden", stellte Machill ausdrücklich fest.
Tatsächlich war Andre Donnecker, der Vorsitzende der HSG Porta, gleich nach Spielschluss in die Harsewinkeler Kabine gegangen, um sich bei St. Claire und dem Gästeteam zu entschuldigen. „Eine anständige Geste", räumte Manuel Mühlbrandt ein. „Aber dass er vorgeschlagen hat, den Vorfall intern zu behandeln, ging gar nicht", empört sich der Trainer der TSG Harsewinkel. „Dadurch, dass die Schiedsrichter die Beleidigungen in ihrem Bericht festgehalten haben, ist ja alles offiziell", beruhigte ihn Tiemann.
Das "nötige Fingerspitzengefühl" fehlt
In seiner ersten Erregung hatte Mühlbrandt noch gedacht: „Es wäre am besten gewesen, das Spielfeld geschlossen zu verlassen." Gestern entschied er sich allerdings, sowohl auf einen Protest gegen die Wertung des Spiels als auch auf einen Protest gegen die Sperre St. Claires zu verzichten, obwohl er bei der Bestrafung das „nötige Fingerspitzengefühl" vermisst.
„Wir müssen sehen, dass wir schnell wieder Ruhe in die Mannschaft und sportlich die Kurve kriegen", erklärte Mühlbrandt. Der TSG-Coach räumte ein: „Auch wenn die Schiedsrichterentscheidungen rund um den Vorfall den Spielausgang beeinflusst haben, haben wir uns die Niederlage mit einer desolaten Leistung in der 1. Halbzeit vor allem selbst zuzuschreiben."
Tatsächlich wurde Torwartroutinier Johnny Dähne mit einer Zweiminutenstrafe belegt, als er in seiner Erregung von der Bank aufsprang und sich am Zeitnehmertisch über das Fehlverhalten der Zuschauer beschwerte. „Wir mussten deshalb die Partie in doppelter Unterzahl fortsetzen, das war sicherlich ein Nachteil", urteilte Dähne. „So etwas wie in Porta habe ich in 40 Jahren Handball noch nicht erlebt", stöhnte der zweitligaerfahrene Routinier.