Gütersloh

Gütersloher Eistänzerin mit Platz zwei bei der DM nicht zufrieden

Katharina Müller kritisiert die Jury: "Wir fühlen uns unfair behandelt"

Getäuscht: Da war die Welt noch in Ordnung: Die Gütersloherin Katharina Müller und Tim Dieck beendeten den Kurztanz mit einem guten Gefühl, doch die Jury beurteilte ihre Leistung anders. | © dpa

Astrid Plaßhenrich
19.12.2016 | 19.12.2016, 08:30

Gütersloh. Nein, so hatten sich Katharina Müller und ihr Partner Tim Dieck die Deutschen Meisterschaften nicht vorgestellt. Das Eistanzpaar des ERC Westfalen war als einer der beiden Titelfavoriten im Berliner Erika-Hess-Stadion gestartet. Doch schon nach dem Kurztanz war klar, dass die Chancen auf die Goldmedaille gleich Null waren. "Das Juryurteil war für uns ein Schlag ins Gesicht", sagt Müller. Schließlich musste sich das Duo wie im Vorjahr mit der Silbermedaille begnügen.

Müller und Dieck waren im Kurztanz fehlerfrei geblieben. "Wir sind deshalb mit einem sehr guten Gefühl vom Eis gegangen", erklärt die 21-jährige Gütersloherin. Doch dann kam das Juryurteil: 63,44 Punkte. "Die Enttäuschung war riesengroß", sagt Müller. Denn die ärgsten Konkurrenten um den Titel, Kavita Lorenz und Joti Polizoakis (Oberstdorf), erhielten für ihre Darbietung 67,24 Punkte - ein Abstand von 3,80 Zählern. Müller: "Das ist beim Eistanzen eine Welt."

Dabei war sich die Gütersloherin sicher, auf Augenhöhe mit dem Oberstdorfer Paar gewesen zu sein. "Es kam der Eindruck auf, dass es eine politische Entscheidung war. Sportlich ist das jedenfalls nicht nachzuvollziehen", sagt Müller. Sogar Bundestrainer Martin Skotnitzky sei das Urteil der internationalen Jury ein Rätsel gewesen. "Seine Meinung, die der Zuschauer, anderer Paare und von Preisrichtern, die bei der DM nicht im Einsatz waren, sondern nur zuschauten, spricht für uns."

Lorenz/Polizoakis überließen nichts dem Zufall. Die deutschen Meister ließen sogar ihren Coach Igor Schpilband einfliegen. Er ist der Startrainer in der Szene. Müller: "Dass ein Coach seines Kalibers zu einem nationalen Wettkampf kommt, ist sehr ungewöhnlich. Aber es macht uns stolz, dass die beiden solche Geschütze aufgefahren haben. Das zeigt uns, dass sie uns sehr, sehr ernst nehmen."

Einen Tag später traten Müller und Dieck mit der Gewissheit an, in der Kür nichts mehr ausrichten zu können. "Es war das erste Mal, dass ich mit Wut im Bauch auf das Eis gegangen bin", sagt die Gütersloherin. Das Duo wollte voll auf Angriff laufen. Es hatte ja eh nichts zu verlieren. Dann unterlief Tim Dieck aber ein Patzer. Bei einer Hebung konnte der 20-Jährige seine Partnerin nicht ausbalancieren, Müller stürzte, Dieck strauchelte. "Ich glaube, Tim hat sich zu viel Druck gemacht. Aber das passiert. Wir sind ein Team." Lorenz/Polizoakis holten mit 172,20 Punkten Gold, Müller/Dieck lagen mit 146,88 Punkten direkt dahinter.

Einen Tag nach der DM wich bei Müller der Frust der Vorfreude: "Wir werden uns nicht hängen lassen. Im Gegenteil. Zwar starten wir jetzt nicht bei der EM, dafür aber bei der Universiade. Das wird eine ganz wichtige Erfahrung für uns."