Bielefeld. Wie im Vorjahr reisten die Wasserfreunde mit 20 Aktiven zu den NRW-Meisterschaften auf der langen Bahn. Damit stellten die Bielefelder erneut das größte Kontingent an Schwimmern aus Ostwestfalen-Lippe.
Vor den OWL-Meisterschaften an diesem Wochenende in Herford stellte Christof Taube seiner Mannschaft allerdings ein durchwachsenes Zeugnis aus. "Nach der langen Saison ist die Luft ein bisschen raus. Entsprechend gab es Licht und Schatten", resümierte der Wasserfreunde-Coach. Als Beispiel führt er die Lüngen-Zwillinge an: Janne und Gerrit glänzten bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften noch mit überragenden Ergebnissen, blieben jetzt in den Einzelrennen aber deutlich über ihren Bestmarken. "Beide haben es nicht geschafft, die nötige Wettkampf-Spannung aufzubauen."
Dafür entschädigten die Top-Ten-Platzierungen, die die beiden 15-jährigen Schüler mit der 4 x 100-m-Lagen-Staffel (4:10,81/8.), der 4 x 200-m-Freistil-Staffel (8:20,38/7.) sowie mit der 4 x 100-m-Freistil-Staffel (3:43,93/6.) erzielten. Zwei neunte Plätze belegten die Damen-Staffeln über 4 x 100-m-Freistil (4:11,67) und über 4 x 100-m-Lagen (4:38,70 min). Hier wurden die Abi-gestressten Lara Pohlmann und Annika Günzel genauso schmerzlich vermisst wie DM-Finalistin Lena Rosenstengel. "Trotzdem waren wir besser als ich gedacht hatte", so Taube.
Für das beste Einzelergebnis in der Offenen Klasse sorgte Karolin Taube, die auf allen Rückenstrecken im Finale war - über 50 m (31,83./10.) und 200 m (2:30,89/ 9.) sowie über 100 Meter Rücken. In dem letztgenannten Rennen konnte sich die 27-jährige Lehrerin nach einem durchwachsenen Vorlauf im Endlauf auf 1:06,99 Minuten steigern. Bedeutsamer als der siebte Platz war, dass sie sich mit dieser Zeit für die Deutschen Meisterschaften in Berlin qualifizieren konnte. "Da sich zwei Schwimmerinnen für das Finale abgemeldet hatten, konnte Karo nachrücken", erklärte Taube. Auf der Außenbahn startend, wurde sie lautstark von allen Mitschwimmern unterstützt. "Das hat sie total beflügelt."
Ganz nah an der DM-Quali ist noch Gabriel Lotz, der mit einem neuen Vereinsrekord über 100 m Freistil (53,76 sec) ebenfalls das Finale erreichte und als achtschnellster NRW-Krauler eine respektable Leistung erbrachte. Damit rangiert er noch unter den hundert schnellsten Schwimmern auf dieser Strecke in Deutschland, was zu einer DM-Teilnahme berechtigt. Torben Knollmann blieb erstmals über 200 m Schmetterling (2:19,07 / 11.) unter 2:20 Minuten. Insgesamt schwammen neben Taube und Lotz noch drei weitere Wasserfreunde ins Finale - darunter Philipp Strehle (22) mit seiner zweitbesten jemals erzielten Zeit über 100 m Schmetterling (58,63/7.).
»Qualifikationszeiten für die DM sind einfach unfair«
Jeweils über 200 m Schmetterling starteten der 23-jährige Niklas Klingenberg mit neuem Vereinsrekord (2:14,19 /6.) und die 34-jährige letztjährige DM-Starterin Carla Beckmann (2:30,79/ 8.). Der DSV verlangt bei den Frauen über 200 Meter Schmetterling in diesem Jahr eine Zeit von 2:23 Minuten. "Mit dieser Zeit wäre man früher schon im B-Finale gewesen. Die DM-Quali-Zeiten sind einfach unfair", ärgert sich Christof Taube.
Versöhnt haben ihn die Leistungen der anderen Schwimmer. Allen voran die des Rückenspezialisten Alexander Teubert, der über 100 m (1:02,06) Zweiter und über 50 m (29,21) Dritter in seinem Jahrgang wurde. Über 200 m (2:19,89) hat der 17-jährige Schüler seine dritte Medaille denkbar knapp verpasst.
Vier Top-Ten-Platzierungen gingen allein auf das Konto von Pia Kleinebekel (16) - mit neuer Bestzeit über 200 Rücken (2:35,48/6.), über 200 m Lagen (2:39,87/6.), über 50 m Rücken (33,31/7.) und über 100 m Rücken (1:12,66/9.). "Pia war auch in den Staffeln extrem stark". lobte Taube. Ein Comeback nach Maß erlebte die gleichaltrige Janina Poppensieker nach mehrmonatiger Wettkampf-Abstinenz über 50 m Freistil (28,48/9.). Vasileios Tekidis (18) war über 400 m Freistil (4:24,73/11.) so schnell wie lange nicht mehr.
In den jüngeren Jahrgängen wurde Anna Haberstroh (15) über 200 m Schmetterling (2:44,61) Siebte. Zwei Bestzeiten verbuchte ihre ein Jahr jüngere Schwester Lina über 50 m Brust (36,39.) und über 200 m Brust (2:55,66.). Trotz Kreislauf-Problemen erreichte Juliane Schröder (15) über 200 m Lagen (2:45,86/ 17.) noch das Ziel in ihrem Jahrgang.
Während die 20-jährige Pia Oberhokamp (über 400 m Freistil (4:52,85/36.) ihr bestes Resultat erzielte, schaffte Ilka Bathge (22) ihre beste Leistung über 200 m Freistil (2:18,57). Über eine neue Bestzeit über 50 m Schmetterling (27,67) freute sich der 24-jährige Claudius Ditz, während Thorben Oevermann (21) über 50 m Freistil (24,03) leicht darüber blieb.