Arminia Bielefeld

Arminia Bielefeld liefert ein Herzinfarktspiel

Wahnsinniges 4:4 gegen Union Berlin nach 3:1-Führung für den DSC (63.) und einem Rückstand von 3:4 (81.). Ulm gelingt der verdiente Ausgleich in der Endphase

Jörg Fritz
28.08.2016 | 29.08.2016, 12:56

Bielefeld. „Das war ein brutal gutes Fußballspiel – für neutrale Zuschauer." Arminia Bielefelds Trainer Rüdiger Rehm nach dem 4:4 (2:1) vor 13.604 Zuschauern in der Schüco-Arena gegen Union Berlin. „Für uns Trainer war das Resultat weitaus weniger spektakulär. Uns wurde deutlich aufgezeigt, was wir noch zu verbessern haben", lautete die Einschätzung des Berliner Trainers Jens Keller.

Bei tropischer Hitze boten beide Mannschaften eine Partie, die vor allem in der zweiten Halbzeit als offener Schlagabtausch wahrgenommen wurde und als „Herzinfarktspiel" in die noch junge Zweitligasaison eingehen wird.

Arminia Bielefeld - Union Berlin: Fabian Klos gegen den Berliner Toni Leistner. | © Christian Weische
Arminia Bielefeld - Union Berlin: Fabian Klos gegen den Berliner Toni Leistner. | © Christian Weische

Mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Timo Gerach übernahmen die Arminen sofort das Kommando. Schon körpersprachlich war deutlich zu erkennen, dass sich die Spieler eine Menge vorgenommen hatten. Bis zur 63. Minute lief es nahezu perfekt für die Gastgeber, die beim Zwischenstand von 3:1 dicht vor ihrem ersten Saisonsieg standen.

Sebastian Schuppan hatte in der 30. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß die 1:0-Führung erzielt. Nach einem schweren Patzer von DSC-Keeper Wolfgang Hesl, der den Ball nach einem Schuss von Stephan Fürstner durch die Arme und dann auch durch die Beine trudeln ließ, schafften die Gäste den Ausgleich. Arminias Schockstarre war jedoch nur von kurzer Dauer. In der 42. Minute gaben die Gastgeber eine deutliche Antwort. Fabian Klos erhöhte nach Vorarbeit von Christoph Hemlein auf 2:1.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit ließen es die Arminen ein wenig ruhiger angehen, was sich fast gerächt hätte. Wolfgang Hesl (53.) verhinderte mit einer Glanzparade nach einem Schuss von Damir Kreilach das 2:2. Die Berliner blieben tonangebend – bis zur 63. Minute. Der bestens aufgelegte Hemlein passte den Ball auf Christopher Nöthe, der den Ball volley ins Netz zum 3:1 drosch.

Was sich dann in den folgenden Minuten ereignete, lässt sich nur mit dem Wort unglaublich beschreiben. „Unfassbar, wie schläfrig wir agierten", meinte Arminias bester Spieler Christoph Hemlein zu den Toren von Steven Skrzybski (66.) zum 2:3, dem 3:3 durch den ehemaligen Bielefelder Collin Quaner (68.) sowie dem aus einer Abseitsposition erzielten Berliner Führungstreffer zum 4:3 durch Skrzybski (81.). „Mit unseren individuellen Fehlern in der Defensive haben wir den Gegner stark gemacht", meinte Rüdiger Rehm.

Gleichwohl lobte der Coach die große Moral seiner Mannschaft, die sich auch nach den Rückschlägen in der zweiten Halbzeit nicht unterkriegen ließ. Der in der 78. Minute für Nöthe eingewechselte David Ulm schaffte in der 84. Minute noch den hochverdienten Ausgleich zum 4:4.
Die Aufregungen auf der Alm waren mit dem achten Treffer in diesem Spiel aber noch nicht beendet. Drei Minuten vor dem Abpfiff stand Berlins Stürmer Redonda mutterseelenallein vor Wolfgang Hesl, der den Berliner Siegtreffer mit einem tollen Reflex verhinderte.

Christoph Hemlein brachte es auf den Punkt. „Fußball ist ein Fehlersport." Von ihnen gab es zu viele aus Bielefelder Sicht an einem dennoch höchst unterhaltsamen Fußball-Nachmittag. Auf den ersten Saisonsieg müssen die Arminen noch warten. Zumindest treffen jetzt wieder die Stürmer, wie die Tore von Klos, Nöthe und Ulm bewiesen.

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Arminia spielt 4:4 gegen Union Berlin