
Bielefeld. Jetzt sind die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten Darmstadt 98 am Zuge. Nach einem Austausch der Argumente zwischen der Geschäftsführung des hessischen Erstligisten und den Kollegen aus Bielefeld über die Freigabemodalitäten für Arminias Trainer Norbert Meier, der bis zum 30. Juni 2017 beim DSC noch unter Vertrag steht, haben sich beide Seiten wieder zur Beratung im eigenen Kreis zurückgezogen.
"Es war ein gutes Gespräch", sagte Geschäftsführer Gerrit Meinke. Arminia besteht auf Zahlung einer Ablösesumme von rund 400.000 Euro. Dieser Betrag könnte sich um die Summe x erhöhen, wenn Darmstadt 98 in der Saison 2016/17 erneut den Klassenerhalt schafft. Meinke: "Es ist keine Tendenz abzusehen, wann eine endgültige Entscheidung über den Fall Meier getroffen wird. Eine Prognose abzugeben, wäre Kaffeesatzleserei."
Mittlerweile hat sich auch Norbert Meier nach Tagen des Schweigens erstmals persönlich gemeldet und im Gespräch mit Arminias sportlichem Leiter Samir Arabi den Wunsch geäußert, dass er nach Darmstadt wechseln möchte.
Gespräch nur über Meier
Meinke bestätigte, dass sich das Gespräch mit der Darmstädter Geschäftsführung ausschließlich auf die Person Norbert Meier bezogen habe. "Unser Co-Trainer Uwe Speidel und Torwarttrainer Manfred Gloger standen nicht zur Disposition. Ich gehe davon aus, dass beide Akteure zum Trainingsauftakt am 20. Juni zur Arbeit antreten."
Auf der Suche nach dem neuen Chefcoach gibt es bei den Arminen zwei Ausrichtungen. Teile der Sponsoren favorisieren Kandidaten, die Stallgeruch mitbringen. Diese Einschätzung machte am Montagabend während eines Benefizfußballs zwischen den Handballern des TBV Lemgo gegen ein von Bielefelder Ex-Profis geprägtes OWL-Dreamteam die Runde. Genannt werden vor allem Thomas Stratos (zuletzt BFC Dynamo Berlin), Maik Walpurgis (zuletzt VfL Osnabrück) und Andreas Golombek (derzeit beim Regionalligisten SC Verl unter Vertrag). Letztgenannter beginnt allerdings erst am 13. Juni mit seiner Fußballlehrerausbildung in Hennef, so dass Golombek aus dem Rennen ist. Walpurgis ist derweil auch beim Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt im Gespräch.
Nach Informationen der Neuen Westfälischen besitzen auch Trainerkandidaten gute Chancen, die folgendes Anforderungsprofil erfüllen: Sie müssen nicht unbedingt Zweitligaerfahrung aufbringen. Statt dessen sollten sie sehr gut mit Nachwuchsspielern umgehen und sich in der 3. Liga einen Namen gemacht haben.
Diese Beschreibung passt haargenau auf Rüdiger Rehm, der seit 2008 in unterschiedlichen Positionen beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach äußerst erfolgreich tätig ist. Der 37-Jährige, der auch als heißer Trainerkandidat beim 1. FC Kaiserslautern gehandelt wird, besitzt allerdings einen noch bis 2018 laufenden Vertrag bei den Großaspachern.
"Er hat bisher gute Arbeit geleistet", lautet die Einschätzung von Gerrit Meinke über den gebürtigen Heilbronner. Mehr wollte Arminias Geschäftsführer nicht über Rehm oder andere Anwärter sagen. "Wir haben einen Kandidatenkreis und führen Gespräche. Sie sind allerdings noch nicht so weit gediehen, dass auch das künftige Spielerpersonal thematisiert wurde", sagte Meinke. "Fakt ist, am 20. Juni muss ein neuer Cheftrainer da sein", betonte Meinke.
Keine offizielle Anfrage für Rehm
Rüdiger Rehm war am Dienstag telefonisch nicht erreichbar. Auf Nachfrage in Großaspach erklärte SG-Pressechef Philipp Mergenthaler, dass eine offizielle Anfrage von Arminia Bielefeld bisher nicht vorliegt. Aus Rehms Umfeld war allerdings zu erfahren, dass er sehr gerne zur Arminia wechseln würde. Hier könne er mehr bewirken, da in Kaiserslautern die Unruhe häufig doch sehr groß sei.
Neben Rehm wird auch noch der Name von Sandro Schwarz (37), Trainer des Drittligisten Mainz 05 II, mit Arminia in Verbindung gebracht. Sowohl bei Rehm als auch bei Schwarz (Vertrag bis 2017) müsste Arminia eine Ablösesumme zahlen. Geld dafür wird nach der Überweisung aus Darmstadt zweifelsfrei vorhanden sein.
Mast am Mittwoch nach Chemnitz - Jopek könnte folgen
Parallel zu den ungeklärten Fragen bezüglich der Position des Cheftrainers beschäftigt sich Arminias sportlicher Leiter Samir Arabi mit der Kaderplanung für die bevorstehende Saison. Nach den Abgängen von Samir Benamar (Rot-Weiß Erfurt), Peer Kluge (unbekannt), Seung-Woo Ryu (zurück nach Leverkusen) und Koen van der Biezen (SC Paderborn) wird am Mittwoch das Ausleihgeschäft von Dennis Mast (Vertrag bis 2018 bei Arminia) zum Drittligisten Chemnitzer FC bekannt gegeben.
"Es sind lediglich einige kleine administrative Dinge zu regeln", erklärte Sportdirektor Stefan Beutel. Der 50-Jährige beschäftigt sich auch mit einem zweiten Akteur von Arminia Bielefeld. Björn Jopek, der unter Norbert Meier keine Rolle mehr spielte, hat das Interesse der Chemnitzer geweckt. Beutel: "Wir sind einen großen Schritt weiter."