
Von
Björn Vahle
28.11.2014 | 28.11.2014, 00:12
Paderborn
140 Software-Experten verlieren Job
Paderborn. Der Chipkartenhersteller Morpho Cards hat überraschend angekündigt, den Entwicklungsstandort in Paderborn Mitte kommenden Jahres schließen zu wollen. Grund ist laut Geschäftsführer Holm Neuhäußer der hohe Wettbewerbsdruck. 140 Mitarbeiter des früheren Software-Entwicklers ORGA Kartensysteme verlieren ihren Arbeitsplatz.
In einer Mitteilung an die Mitarbeiter begründete Neuhäußer die Schließung damit, dass das Unternehmen seine Produkte schneller verfügbar machen wolle. Deshalb soll die Entwicklung und Forschung künftig in Frankreich gebündelt werden. Dort sitzt der Mutterkonzern Safran, der auf Sicherheitssysteme in Ausweisdokumenten bis hin zur Gesichtserkennungssoftware spezialisiert ist.
"Insbesondere die Standardprodukte wie SIM-Karten unterliegen einem hohen Wettbewerbsdruck. Dies führt dazu, dass die Preise kontinuierlich sinken", sagte Neuhäußer. Um dem entgegenzuwirken, müsse Morpho die Produkte ständig und schnell den neuen Kundenanforderungen anpassen. Das sei ein wichtiger Erfolgsfaktor. Teil der "Erweiterung der Strategie" von Morpho sei deshalb auch der Ausbau des firmeneigenen Entwicklungszentrums in Indien.
Für eine persönliche Stellungnahme war Neuhäußer nicht erreichbar. Aktuelle Umsatzzahlen gebe das Unternehmen grundsätzlich nicht heraus, teilte Unternehmenssprecherin Sonja Risse auf NW-Anfrage mit. Laut Bundesanzeiger lag der Umsatz des Gesamtunternehmens 2011 mit damals fast 2.700 Mitarbeitern bei knapp 390 Millionen Euro. 2003 hatte das Unternehmen (damals noch ORGA) zusammen mit IBM und SAP die technische Konzeptionierung und Einführung der europäischen Gesundheitskarte (eGK) begleitet.
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