Kreis Herford

Sind plattdeutsche Ortsschilder in NRW bald wieder erlaubt?

NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) will dafür sorgen, dass das alte Verbot wieder aufgehoben wird

Ein Ortsschild in Hiddenhausen. | © picture alliance / dpa

Lothar Schmalen
26.10.2017 | 26.10.2017, 08:00

Düsseldorf/Kreis Herford. Gerd Heining (80), pensionierter Lehrer aus Spenge und engagiertes Vorstandsmitglied der Fachstelle für Niederdeutsch im Westfälischen Heimatbund, war freudig überrascht, als er die Nachricht am Telefon von der NW erfuhr. Die neue NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) will dafür sorgen, dass niederdeutsche Zusatzbezeichnungen auf Ortseingangsschildern in NRW künftig erlaubt sein sollen, wenn die jeweilige Kommune es wünscht.

Heining gehört zu einem Kreis von Plattdeutsch-Freunden, die sich schon seit Jahren dafür einsetzen, dass, wie schon in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, auf den gelben Ortseingangsschildern künftig die plattdeutschen Bezeichnungen der jeweiligen Städte- und Ortsnamen hinzugefügt werden können.

Zuletzt wurde der Wunsch der Gemeinde Rödinghausen abgelehnt

Noch zu Zeiten der alten CDU/FDP-Landesregierung (2005 bis 2010) mit dem damaligen Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) hatte Düsseldorf den Wunsch aus der Gemeinde Rödinghausen, auf den Ortsschildern die plattdeutsche Bezeichnung „Ränghiusen" hinzuzufügen, abgelehnt. Begründung: Dies könne zur Verwirrung der Autofahrer beitragen und damit die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.

Zuletzt hatte die Ministerialbürokratie vor zwei Wochen die Ablehnung im jährlich stattfindenden Gespräch der Fachstelle für Niederdeutsch im Westfälischen Heimatbund in der Düsseldorfer Staatskanzlei noch einmal bekräftigt.
Ministerin Scharrenberg kündigte dagegen ihre Erlaubnis für die zweisprachigen Ortsschilder in einer Veranstaltung der Westfalen-Initiative in Nottuln an, in deren Mittelpunkt eine Podiumsdiskussion über das neue Verständnis von Heimat unter Leitung von Thomas Seim, Chefredakteur der Neuen Westfälischen, stand.

„Wir haben Wichtigeres zu tun, als die Ortsschilder mit plattdeutschen Ortsnamen zu verhindern", bekräftigte die Ministerin ihre Ankündigung im Gespräch mit der NW noch einmal. Sie lud den Vorsitzenden der Fachstelle Niederdeutsch, Ulrich Backmann, zu einem Gespräch ins Düsseldorfer Heimatministerium ein, um das Ganze noch einmal zu besprechen.