Bad Lippspringe

Auguste-Viktoria: Blinde Zerstörungswut

Die ehemalige Kurklinik wird immer öfter zum Ziel für Einbrecher. Und die scheinen in erster Linie am Kaputtmachen interessiert

Historisches Gebäude: Allein in den letzten anderthalb Jahren wurde das Gebäude Ziel von etwa 50 Einbrüchen. | © Marc Köppelmann

10.06.2016 | 10.06.2016, 15:50
Kein schöner Anblick: In der ehemaligen Sport- und Bewegungshalle haben die Unbekannten das Mobiliar zerstört. - © Klaus Karenfeld
Kein schöner Anblick: In der ehemaligen Sport- und Bewegungshalle haben die Unbekannten das Mobiliar zerstört. | © Klaus Karenfeld

Bad Lippspringe. Eingeschlagene Fensterscheiben, aufgebrochene Türen und jede Menge zerstörtes Mobiliar: Die ehemalige Auguste-Viktoria-Klinik wird immer häufiger Ziel blinder Zerstörungswut. Die Täter bleiben meist unbekannt.

Seit Ende 2013 steht die Auguste-Viktoria-Klinik leer, die Ruhe in dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude ist allerdings trügerisch.

"Die Zahl der Einbrüche hat zwischenzeitlich signifikant zugenommen. Und zwar von 50 im Jahre 2014 auf über 100 bis heute", weiß Frank Buchheister zu berichten. Der Mitarbeiter im örtlichen Bauamt kümmert sich um die prominente Bad Lippspringer Liegenschaft.

Buchheister zufolge bleiben die Täter meist unbekannt. Und das hat seine Gründe: "Das etwa acht Hektar große Gelände ist so unübersichtlich und das Gebäude selbst so verwinkelt. Da fällt es schwer, die Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen. Selbst der von uns bis Ende 2015 beauftragte Wachdienst, der dreimal in der Nacht Haus und Gelände inspizierte, konnte dagegen nur wenig ausrichten."

Das Vorgehen der Übeltäter wertet Buchheister als ausgesprochen dreist: "Sie warten nicht erst bis es dunkel wird. Viele Einbrüche geschehen tatsächlich am helllichten Tage." Aktuell sind seiner Aussage zufolge sechs Anzeigen gegen Unbekannt bei der Polizei anhängig. Die Erfolgsaussichten bezeichnet er mit Blick auf vergangene Vorfälle als nur sehr gering. Und selbst wenn ein Eindringling einmal gestellt werden kann, muss er kaum Konsequenzen fürchten.

So ist der Bad Lippspringer Bauhof fast wöchentlich in der Auguste-Viktoria-Klinik unterwegs. Herausgerissene Türen und Fenster werden notdürftig mit 20 Millimeter dicken OSB-Platten abgedeckt. Waren in den vergangenen Jahren vor allem die Nebengebäude Ziel der Einbrecher, so konzentriert sich der Vandalismus inzwischen mehr und mehr auf das Haupthaus. Hier kommt es nicht nur zu schweren Sachbeschädigungen. Viele Räume und Flure werden auch mit Hassbotschaften beschmiert.

Die Gebäudeschäden beziffert Buchheister allein in diesem Jahr mit 8.000 bis 10.000 Euro.

Dabei hat die Stadt seiner Meinung nach in den vergangenen drei Jahren kräftig in die Sicherheit des Gebäudes investiert - angefangen beim Objektschutz (Vertrag endete 2015) über den Betrieb einer Einbruchmeldeanlage bis hin zur Errichtung eines Sicherheitszaunes.

Die Kosten für die Unterhaltung und Sicherung des leerstehenden Gebäudes belaufen sich laut Bauamt bis heute auf insgesamt knapp 150.000 Euro

Buchheister und andere Mitarbeiter des Bauamtes sind regelmäßig zu Kontrollgängen in der Auguste-Viktoria-Klinik unterwegs. Die steigende Zahl von Einbrüchen macht sie allerdings ratlos. "Offenbar hilft jetzt nur noch, an ausgewählten Stellen Videokameras im und am Gebäude anzubringen", meint Buchheister abschließend.