
„Es ist die größte Ehre meiner politischen Laufbahn“, sagte Becker mit einem dicken Kloß im Hals – dann kam glücklicherweise der begeisterte Applaus der etwa 400 Bürgerinnen und Bürger, die zur Wahlparty in die Aula des Schulzentrums gekommen waren.
Herbort gewinnt keinen Wahlkreis
Das überdeutliche Wahlergebnis hatte sich schon nach Auszählung der ersten Wahlergebnisse angekündigt. Der Amtsinhaberin Ursula Herbort war es nicht gelungen, auch nur einen Wahlkreis für sich zu gewinnen. In einer ersten Reaktion – „Ich habe nichts vorbereitet“ – dankte Becker Ursula Herbort, sich fast ein Viertel Jahrhundert für die Stadt engagiert zu haben. „Ich möchte aber auch meine Hand in Richtung CDU ausstrecken, denn ich will ein Bürgermeister für ganz Oerlinghausen sein“, sagte Becker.
Erste Gratulantin des neuen Bürgermeisters war Ursula Herbort. „Die Oerlinghauser haben mit der Wahl eine nicht ganz unerwartete demokratische Mehrheitsentscheidung getroffen. In einer durchaus kontroversen Stimmungslage haben wir beide als Kandidaten den Oerlinghausern demokratische Alternativen geboten.“ Sie freue sich auf neue, spannende Aufgaben und dankte insbesondere den Mitarbeitern im Rathaus.
"Wir fühlen uns bestätigt"
Günter Augustin, Fraktionschef der SPD, spürte „nur noch Erleichterung. Ich freue mich, weiter politisch arbeiten zu können. Das wäre bei einem anderen Ergebnis nicht der Fall gewesen. Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt.“ Peter Meier, Fraktionsvorsitzender der FDP, sagte: „Ich freue mich aufrichtig, dass ein Wechsel stattgefunden hat. Ich hoffe, dass sich die Gesprächskultur jetzt zum Positiven ändern wird.“„Die Mehrheit der Wähler hat sich für einen Wechsel an der Spitze entschieden; wir gratulieren Dirk Becker zum neuen Amt und wünschen ihm eine gute Hand für Oerlinghausen. Wir, die CDU Oerlinghausen, haben stets vertrauensvoll und im guten Miteinander mit Ursula Herbort Politik gestalten können, auch bei unbequemen Themen“, sagte Angelika Lindner, Fraktionschefin der CDU. Für die Grünen sagte Ulrike Meusel: „Das Ergebnis spricht für sich. Jetzt muss die Gesprächskultur verbessert werden.“ Andreas Schröder, (Freie Wähler) sprach von einem grandiosen Sieg. Er sagte: „Ursula Herbort hat es geschafft, dass vier Fraktionen sich geeinigt haben und gegen sie angetreten sind.
Handlungsfähigkeit der Stadtwerke herstellen
Nach seinen Prioritäten gefragt sagte Becker, der das Amt des Bürgermeisters am 20. Oktober antritt: „Mir ist es wichtig, zunächst mit vielen Mitarbeitern der Verwaltung zu sprechen. Dann will ich auf alle Parteien zugehen, so, wie ich es im Wahlkampf angekündigt habe. Und dann ist es mir wichtig, möglichst schnell die Handlungsfähigkeit der Stadtwerke wieder herzustellen und natürlich die Gesprächskultur allgemein zu verbessern.“Alle Informationen zu den OWL-Wahlen, Reaktionen aus den Rathäusern und Ergebnisse finden Sie hier zum Nachlesen.