

Oerlinghausen. Schirme in allen Größen, Formen und Farben reihen sich am Freitagabend auf einer Strecke von 100 Metern vom Parkplatz des Niklas-Luhmann-Gymnasiums in Richtung des Pausenhofes. Fans von „Rock gegen Krebs“ wissen längst, dass sie fix sein müssen, wenn sie Konzertkarten ergattern wollen. „Dafür steht man dann eben auch mal im Regen“, sagt Michael Wöllner. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.
Punkt 19 Uhr verkaufen Gerd Ladugga und Nadja Sieveke die ersten Karten. 1.100 sind zu vergeben. „Ich habe von jemanden aus Brackwede gehört, der schon um 17.10 Uhr da war“, erzählt Peter Fliege. Der Bergstädter selbst hat sich „für einen Freund, der momentan in Norwegen ist“, eine Stunde lang in die Schlange gestellt, um ihm vier Karten zu sichern. Wie groß der Andrang beim Kartenvorverkauf ist, das hat auch Jochen Steinhardt aus Leopoldshöhe schon mehrfach erlebt.
„Vor drei Jahren hat jemand, der vor mir stand, die letzten fünf Karten gekauft.“ Für ihn selbst waren keine mehr da. Das sollte dem 61-Jährigen nicht noch einmal passieren. „Deshalb habe ich mich diesmal eher auf den Weg gemacht.“ Und weil er sich nicht die Beine in den Bauch stehen will, hat Jochen Steinhardt einen Klappstuhl dabei. Unterm großen roten Regenschirm harrt er der Dinge und hat diesmal Glück. „Wir freuen uns auf die Gruppen.“ Graham Bonney, The Lords, Creedence Clearwater Revived featuring Johnny Guitar Williamson und natürlich die „Bläck Fööss“ als Hauptact, „das war unsere Zeit“.
"Das hat noch genau gepasst"
Heike und Stephan Wohlert aus Schloß Holte-Stukenbrock sind große Fans der erfolgreichen kölschen Mundart-Musiker. „Wir haben sie schon oft gesehen und gehört.“ So natürlich und authentisch sei die Band. Nach 45 Minuten in der Schirm-Schlange haben die beiden ihre Eintrittskarten für das Konzert am 4. November in der Tasche. Weil der Regen nicht nachlassen will, haben sich viele Besucher einen Platz unter dem schützenden Gymnasial-Vordach gesucht.Kurz nach 19.30 Uhr verkündet Gerd Ladugga: „Wir haben nur noch gut 100 Karten.“ Um 20 Uhr ist auch die letzte verkauft. Genau da ist das Ende der Schlange erreicht. Nadja Sieveke atmet auf. „Das hat genau gepasst.“ Nachzügler allerdings haben das Nachsehen. Auch im freien Verkauf sind keine Eintrittskarten mehr zu haben. Die zwölfte Oldie-Nacht von „Rock gegen Krebs“ zugunsten der Kinderkrebshilfe ist nach nur einer Stunden komplett ausverkauft.
Einen Vorgeschmack auf das Konzert gibt es mit dem Auftritt von „ReCartney – The Paul Mac Cartney & Beatles Tribute Band“. Sie rockte „50 Jahre nach Sgt. Peppers“ die Bühne auf dem Pausenhof bis um kurz vor 22 Uhr. Bereits um 20 Uhr konnten die Schirme zusammengeklappt werden. „Viele Besucher sind bis zum Schluss geblieben“, berichtet Mark Hellmann vom Rock-gegen-Krebs-Vorstand von einer guten Stimmung der Oldie-Fans.