Oerlinghausen. Majestätisch schwebt sie ein über den Wipfeln des Teutoburger Waldes. Es ist kein Steiler Sinkflug, eher langsam und gemächlich. Wie eine ältere Dame, die ihre Grazie nicht, doch aber den Schwung etwas verloren hat. Der Star ist sie trotzdem, wieder einmal.
Auf dem Flugplatzfest in Oerlinghausen ist sie Dauergast, die Antonov-An 52. Gegen die fliegende Grande Dame – Baujahr 1969 – sehen die (Kunstflug-) JAKs und Pitts richtig jung aus, obwohl sie schon locker auf die 30 zugehen oder sogar älter sind. Sie alle werden am Boden und in der Luft präsentiert. Flugshows von Modellen und Originalen gehören zum Programm, Rundflüge, auch mit der Antonov, ebenso. Einmal in einem Segelflieger sitzen? Kein Problem.
Ein weiteres Highlight: Eine seltene Cessna C337. Mit ihrem ungewöhnlichem Design ist sie Hingucker für junge und alte Flugzeugfans. Mit einem „Push-Pull“ -Prinzip wird sie durch zwei Propeller, einer vor der Nase, einer hinter dem Heck,auf bis knapp 360 km/h Reisegeschwindigkeit beschleunigt.
Am Sonntag machte außerdem eine Aero 145 Station in Oerlinghausen. Weltweit gibt es nur noch zwei Flugzeuge diesen Typs. Die DDR-Lufthansa (später „Interflug) nutze sie für Seebad-Linien.
Das Fest auf dem größten Segelflugplatz Europas hatte auch Abseits der Flugzeuge viele Highlights zu bieten. Ballonmassenstart und Ballonglühen bei Einbruch der Dunkelheit am Sonntag, eine Zeitnahmeprüfung auf dem Flugfeld des Oldtimer-Pfingsttreffs Buschkamp am Montag. Finale Furioso: Das diesjährige Höhenfeuerwerk nach der Nachtflugshow zweier beleuchteter Helikopter. In diesem Jahr war Timm Förster verantwortlicher Feuerwerkstechniker. Der Leiter der Windentechnik in der Flugschule sorgte mit mehreren Musik-, Stimmungs- und Tempiwechseln für eines der besten Feuerwerke seit langem zu Pfingsten. Trotz Unwetterwarnung und angekündigten Gewittern sorgten nur einige wenige Schauer für Unterbrechungen im Festablauf und Flugbetrieb. Größere Zwischenfälle gab es nicht. Nur ein Modellflugzeug geriet in Schwierigkeiten. Der Pilot schaffte es noch auf das Flugfeld zurück, wo die Modellmaschine abstürzte. Verletzt wurde niemand.
Die Segelflugschule und die 14 ansässigen Vereine informieren über Ausbildungsmöglichkeiten zum Piloten. In der Regel schaffen es angehende Piloten innerhalb von zwei Jahren alle fünf notwendigen Prüfungen zu bestehen. Die Skydiver OWL präsentierten sich bei mehreren Sprüngen aus der Antonov. Die Luftwaffe war mit einem Infowagen vor Ort. Der angekündigte Transporthubschrauber Sikorsky CH53 konnte aufgrund von Kapazitätsproblemen durch die vielen Auslandseinsätze nicht abgestellt werden. Mit dem Besucherzuspruch sind die Veranstalter zufrieden. Mehrere tausend Besucher strömten zum Flugplatz der Bergstadt. Zur Hauptbesucherzeit am Sonntagnachmittag gab es zeitweise Verkehrschaos, weil die Straßen überlastet waren, genauso wie nach dem Höhenfeuerwerk. Neu: Der Besucherparkplatz war in diesem Jahr erstmals kostenpflichtig.
Neue Sicherheitsauflagen für die Großveranstaltung gab es in diesem Jahr nicht. Der Platz sei geschützt genug, außerdem wären genügend Offizielle vom Ordnungsamt und der Bezirksregierung vor Ort, erklärt Geschäftsführer des Flugplatzes Rolf Tiemeyer. ¦?Zwischen Weser und Rhein