Von
Peter Steinert
23.02.2018 | 23.02.2018, 12:00
Herford
Der 20-Jährige musste sich auch wegen räuberischer Erpressung vor dem Jugendschöffengericht verantworten
Herford (PeSt). Ahmet B. (Name durch die Red. geändert) ging am gestrigen Donnerstag, wie er kam. Fußfesseln, Handschellen. Links und rechts je ein Justizvollzugsbeamter. Der gebürtige Marokkaner schien den Auftritt vor dem Jugendschöffengericht zu genießen.
Schwere räuberische Erpressung und das Tragen eines Nazi-Rings lauteten die Vorwürfe. Letzteres legte Richterin Alexandra Sykulla wegen Geringfügigkeit zu den Akten.
Und für die Erpressung fand sich kein Zeuge, so dass der Angeklagte erhobenen Hauptes das Gerichtsgebäude wieder verlassen konnte. Derzeitiger Wohnort: Justizvollzugsanstalt Herford, Eimterstraße 15.
Dort verbüßt der 20-Jährige eine Haftstrafe wegen anderer Delikte, die beim Verhandlungstermin nicht näher erörtert wurden. Morgens Arbeit, nachmittags Schule mit Deutsch- und Matheunterricht.
Womöglich hätte es einen Haftaufschlag gegeben, wenn ein wichtiger Zeuge und zugleich Geschädigter angetreten wäre. Der war im vergangenen Juli in Bielefeld vom Angeklagten mit einem Klapp-Messer bedroht worden und sollte sein Käppi herausrücken. Weil er dazu nicht bereit war, fing er sich einen Faustschlag ein.
Der Zeuge, ebenfalls gebürtiger Marokkaner, ist mittlerweile unauffindbar. Die Ordnungsbehörden sollen ihn nun suchen, so Richterin Alexandra Sykulla. Erst dann könne das Verfahren weiter geführtwerden.
Den Ring mit eingraviertem Hakenkreuz hatte sie schon zuvor abgehakt. Aufgefallen war der unerlaubte Fingerschmuck Beamten bei einer Festnahme von Ahmet B. in Dortmund.
Das Tragen des Rings gab der Angeklagte zu. Die räuberische Erpressung ließ er durch einen Dolmetscher dementieren.
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