
Bünde. Seit mehr als einer Woche ist das Storchennest im Elsebruch wieder besetzt. Das Storchenmännchen aus Osnabrück ist bereits das dritte Mal in sein Nest zurückgekehrt. Der Naturschutzbund (Nabu) hat am vergangenen Sonntag gemeinsam mit Storchenfans die Heimkehrer begrüßt.
Den Besuchern stand ein Informationsstand hinter der Nienburger Mühle in Bünde zur Verfügung. Experten gaben Einblick in das Leben der Störche. "Als erstes kehrt immer das Männchen wieder zu seinem Nest zurück, und dann kommt jedes Jahr ein anderes Weibchen hinzu", erklärt Friedhelm Diebrok, Kreisvorsitzender des Nabu.
Während Diebrok über das Verhalten der Störche informierte, blieben immer mehr Spaziergänger stehen, um ihm interessiert zuzuhören. Auch zahlreiche Radfahrer machten den Informationsstand zum Ausflugsziel.
2011 wurde die Nestplattform an der Mühle errichtet. Drei Jahre später legte der Nabu dann kleine Teiche an, die den Tieren zur Nahrungsfindung dienen sollen.
Weißstörche fühlen sich in feuchten Wiesengebieten wohl. Dort finden sie Kaulquappen, Frösche, Ringelnattern und Insekten, um sich und ihre Jungen zu ernähren.
Wenn die Brut der großen Vögel beginnt, ist das Nest immer besetzt. Männchen und Weibchen wechseln sich kontinuierlich mit dem Brüten und der Futtersuche ab. Der Horst muss auch täglich gegen Angreifer verteidigt werden. "Dieses Männchen ist sehr dominant. Es lässt nicht zu, dass im Umkreis noch andere Störche brüten", berichtet Diebrok.
Am Sonntag konnte man sowohl das Männchen, als auch das Weibchen beim Brüten und der Nahrungssuche beobachten. Auch der Brutwechsel am Horst war von dem kleinen Infostand aus gut zu erkennen.
Nach einer vierwöchigen Brutzeit schlüpfen die Jungen voraussichtlich Anfang Mai. Danach werden die Jungtiere dann einige Wochen von ihren Eltern versorgt. Fünf Kilogramm Nahrung braucht eine fünfköpfige Storchenfamilie täglich.
Im August werden sie dann ihre Reise in den Süden antreten. "Die jungen Störche schließen sich meistens vorbeiziehenden Schwärmen an. Die Älteren fliegen erst später los", so Peter Schubert, ein begeisterter Storchenbeobachter. Seit Jahren interessiert er sich für die Vögel und hat 2015 sogar schon das Männchen bei der Futtersuche für die Jungen unterstützt, nachdem das Weibchen tödlich verunglückt war.
Störche können zwar bis zu 35 Jahre alt werden, führen aber eine sehr riskantes Leben. Gefahren in Brutgebieten und auf ihrer Zugroute über die Türkei und den Nahen Osten bis nach Tansania und Südafrika bedrohen das Tier.
Doch am meisten leidet der imposante Vogel unter dem Verlust seines Lebensraums. Die Landwirtschaft und begradigte Gewässer machen dem Storch das Überleben schwer. Deshalb gilt er als vom Aussterben bedroht. Um so schöner ist es, dass der Weißstorch im Bünder Land seit 2011 wieder heimisch und zu beobachten ist.