Kindern kommen Greifvögeln ganz nah

Schloß Holte-Stukenbrock. Lustig sieht es aus, das Frettchen. Nanny heißt der biegsame Stinkmarder mit den kleinen Knopfaugen und den halbrunden Ohren. Dass er zur Familie der Stinkmarder gehört, können die Kinder kaum glauben. Auch nicht, nachdem Falkner Ulrich Klose sie hat riechen lassen. Das Naserümpfen bleibt aus. "Für Kaninchen aber ist ihr Geruch äußerst unangenehm." Deshalb werden Frettchen nicht selten von Jägern in Bereichen, in denen deren Zahl reduziert werden muss, etwa auf Friedhöfen oder an Bahngleisen, in den Kaninchenbau gesetzt. Die eifrigen Buddler ergreifen die Flucht, kommen nach draußen und werden zum Futter für die Greifvögel, beispielsweise für den Habicht. Einen solchen hatte Ulrich Klose nicht zum ersten Kinder-Aktions-Nachmittag von Stadt und Kreisfamilienzentrum mitgebracht, dafür aber den blinden Grönländer Gerfalken Melina, die amerikanischen Wüstenbussarde (Harris Hawk) Ben und Freya sowie seine beiden Münsterländer-Hunde Aron und Baroness. 16 Kinder und ihre Eltern waren beim Aktionstag in die Ems-Erlebniswelt in Stukenbrock-Senne dabei. Ganz nah durften sie dem seltenen weißen Falken, der nach einer Viruserkrankung nicht mehr sehen kann, kommen, wenn Ulrich Klose ihn auf seinem stabilen Lederhandschuh stehen hatte. "Hätte ich den nicht an, wäre meine Haut voller Löcher", erklärte er den Kindern. Die erfahren auch, dass der Gerfalke seine Beute mit einem kräftigen Biss ins Genick tötet und deshalb Bisstöter genannt wird. An ihrem Oberschnabel befindet sich eine Auskerbung, die einem Eckzahn ännelt und desalb Falkenzahn genannt wird. "Damit können sie ohne Probleme ein Stück Fleisch herausbeißen", erzählt Ulrich Klose. Die Kinder schreckt das ganz offensichtlich nicht. Einige haben sich richtig gut auf den Falknerbesuch vorbereitet. "Viele Wanderfalken leben in der Stadt", weiß ein Junge zu berichten und ist, wie die anderen Jungen und Mädchen auch, schon ganz gespannt auf die beiden Wüstenbussarde, die Ulrich Klose nacheinander aus seinem Auto holt. Mit Jungvogel Freya ist er bis vor kurzem noch auf die Jagd gegangen. Deshalb trägt sie noch ein Glöckchen als Erkennungszeichen. Ganz ruhig ist Freya, die noch kein Jahr alt ist, aber Ulrich Klose weiß: "Sie kann fürchterlich schreien." "Freya hat noch eine Kinderstimme" Ob Freya nervös ist, will ein Mädchen wissen. "Nein", sagt Ulrich Klose. "Wenn das so wäre, dann hätte sie den Schnabel auf und würde hecheln." Nur ab und zu kommt ein Laut über ihren Schnabel."Freya", erläutert der Falkner, "hat noch eine Kinderstimme." Ben hingegen ist bereits vier Jahre alt und trägt noch sein Altvogelgefieder, Freya das Jugendgefieder. Ben macht ganz andere Geräusche. Der braune Luftjäger macht eher dezent-surrende auf sich aufmerksam. Für große Verwunderung sorgt die Feststellung von Ulrich Klose, dass Jungen-Greifvögel kleiner sind als Mädchen-Greifvögel. "Auch das Beuteschema ist ein anderes." Die Jungen stehen eher auf kleine Beute. Und wie alt werden Greifvögel eigentlich? Und wie schwer sind sie? Beides interessiert die Kinder sehr. "Ein Wanderfalke hat eine Lebenserwartung von bis zu 25 Jahren", informiert Ulrich Klose. Allerdings kommt es drauf an, ob er in freier Wildbahn lebt oder nicht. Wie schwer? Ben wiegt ungefähr 800 Gramm, Freya 1.000 Gramm, Melina 1.300 Gramm. Die beiden Münsterländer Aron und Baroness passen auf ihre gefiederten Freunde auf. Ob die Vögel denn keine Angst vor den Hunden haben, das fragen sich die Kinder. "Eher umgekehrt", sagt Ulrich Klose. Im Anschluss an die Falkner-Vorführung hatten Mitarbeiterinnen des Kreisfamilienzentrums Spieleangebote für die Teilnehmer vorbereitet. Die weiteren Termine 23. Mai: Senner Pferde (14 bis 17 Uhr) 27. Juni: frische Marmelade kochen (15-17 Uhr) 25. Juli: Boote basteln 26. September: Igelschutz bauen 24. Oktober: Futterhaus bauen Anmeldungen bis jeweils bis Freitag vor dem Termin: familienzentrum-shs@caritas-guetersloh.de

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