Schloß Holte-Stukenbrock

Bürgerpreise für die Dorfentwickler

Neujahrsempfang: FDP ehrt das Engagement für die Heimat und zeichnet die Dorfentwickler Liemke und die Mitglieder des Vereins „Unser Dorf“ in Stukenbrock-Senne aus

Ausgezeichnet mit Urkunde und Apfelbaum: Ulla Lehmann (v.l.) gratuliert zuerst den Liemkern Günter Kerstingtombroke und Manfred Vorderbrüggen sowie dem Vorsitzenden der Senner Hermann-Josef Brummelte und der Kassiererin Sigrid Hettmanski. Gerhard Blumenthal, Stadtverbandsvorsitzender der FDP, schließt sich an. Als Preis erhalten alle Mitglieder der Organisationen einen Gutschein für einen Apfelbaum geschenkt, dazu knackig-rote Äpfel. | © Patrick Herrmann

22.01.2018 | 22.01.2018, 13:50

Schloß Holte-Stukenbrock. Ulla Lehmann war fertig mit ihrer Laudatio. Sie gab den Siegern des diesjährigen FDP-Bürgerpreises natürlich noch die Chance auf einige Worte des Dankes. Darauf stand Günter Kerstingtombroke, Vertreter der Liemker Dorfentwickler, auf und sagte nur „Vielen Dank". Ohne große Umschweife setzte er sich wieder hin. Hermann-Josef Brummelte, der Vorsitzende des Vereins „Unser Dorf" aus Stukenbrock-Senne, wollte sich da nur anschließen. Eine kleine Verbesserung erlaubte er sich. „Wir arbeiten schon seit 2011 zusammen." Ulla Lehmann hatte die Kooperation auf 2017 datiert. Mehr sagte auch er nicht.

Beide Organisationen wurden ausgezeichnet, weil sie nicht mit großen Worten sondern Taten glänzen. Der Verein „Unser Dorf" aus der Senne hat in den vergangenen Jahren viel bewegt. Erstmals formierte sich eine Bürgerorganisation 2007, als es um den Erhalt des Pfarrhauses ging. Daraus entstand das Konzept zur Ems-Erlebniswelt. Sie ist heute ein beliebtes Touristenziel.

Seit dem haben die Senner viel angeschoben. Die BMX-Bahn im vergangenen Jahr war ein Herzensprojekt. Viele Wanderwege wurden ausgebaut und verbessert, das Vereinsheim an der Senne-Alm konnte renoviert werden. 2014 wurde Stukenbrock-Senne Kreissieger beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft". Im folgenden Jahr reichte es dann zu Bronze im gleichen Wettbewerb auf Landesebene. 2015 gründeten die Senner den Verein „Unser Dorf", der nun ausgezeichnet wurde.

»Liemker erkannten die Möglichkeiten«

In Liemke formierte sich die lose Gruppe nach dem Senner Vorbild zwar erst 2011, trotzdem wurde schon viel angeschoben. Zweimal erhielten sie Sonderauszeichnungen bei „Unser Dorf hat Zukunft". „Die Liemker erkannten die Möglichkeiten eines Veränderungsprozesses", sagte FDP-Vizevorsitzende Ulla Lehmann. Darum gibt es jetzt eine renaturierte Wapelaue und einen Heiligenhäuschen-Weg über 26 Kilometer.

Einmal im Monat treffen sich die Liemker Dorfentwickler in einer offenen Runde. Sie haben keinen Verein, der die Geschicke des Stadtteils in die Hand nimmt, das funktioniert in Liemke so. „Der größte Spaß kommt daher, dass wir uns intern so gut verstehen", sagt Günter Kerstingtombroke.

Sie alle wollen Liemke voran bringen. Für dieses Jahr haben sie einige Projekte geplant. Die Dorfentwickler wollen sich für eine Verkehrsberuhigung der Kaunitzer Straße einsetzen. „Da wird einfach nur gerast", sagt Kerstingtombroke. Die Liemker sind darüber verärgert. Die Tempoanzeige am Ortseingang messe Autos mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde. Außerdem wollen sich die Liemker für „örtliche Verschönerung" rund um den zentralen Platz im Dorf einsetzen.

In der Senne schauen sie ebenfalls nach vorne. Eine Kooperation mit dem Stalag-Förderverein könnte in diesem Jahr entstehen. Ein erstes Gespräch soll bald stattfinden, sagt Hermann-Josef Brummelte. Außerdem wollen die Verantwortlichen vom Verein sich „intensiver" um die Dorfmitte inklusive des Forellkrugs kümmern und „ein Lösungskonzept mit der Ems-Erlebniswelt sondieren".

Den regen Austausch fördern beide Organisationen seit 2011. Beim integrierten kommunalen Entwicklungskonzept (IKEK) gehen beide Hand in Hand. Da sei man in vielen Dingen „deckungsgleich", sagt Günter Kerstingtombroke. In Liemke und in Stukenbrock-Senne wünschen sich die Organisationen beispielsweise ein Gemeindebüro.

INFORMATION


  • 2008: die Interessengemeinschaft Sennebäche
  • 2009: die Dokumentationsstätte „Stalag 326" für die Arbeit an der Erinnerungskultur
  • 2010: Barbara Lundgreen für die Öffnung ihres Hauses für Aufführungen von klassischer Hausmusik im wahrsten Sinne des Wortes
  • 2011: Günther Potthoff für seine Arbeit als Heimatforscher und Sachkundiger in Bezug auf die Holter Hütte
  • 2012: die Hospizgruppe, deren Mitglieder Familien helfen, Abschied von einem Angehörigen zu nehmen
  • 2013: die Organisatorengruppe des Kinderkarnevals, die die Kinder den „Spaß an der Freud" jedes Jahr neu erleben lässt
  • 2014: die Organisatoren des Holter Meetings
  • 2015: der Caritas-Warenkorb
  • 2016: die Flüchtlingshilfe Schloß Holte-Stukenbrock um Giesela Hörster
  • 2017: das Drei-Schulen-Theater, kurz 3ST (gesprochen „dreist") um Demokrat Ramadani