Gütersloh

Mittelalter – Spektakel Anno 1280 trotzt dem schlechten Wetter

Anno 1280: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr hat das Mittelalterfest mit Gewitter und Sturm zu kämpfen. Doch weder Veranstalter noch Besucher lassen sich davon beeindrucken und genießen weiter das Spektakel auf dem Hof Kruse

Feurige Angelegenheit: Das Team von Wenzels Ritterspielen verband mutige Kämpfe zu Ross mit bester Unterhaltung. Die Besucher - allen voran die Kinder im Hintergrund - zeigten sich von den Darbietungen beeindruckt und klatschten begeistert Applaus. | © Jens Dünhölter

02.06.2018 | 02.06.2018, 06:00
Am Boden: 30 Grad im Schatten und 30 Kilo schwere Rüstung zu tragen - das haut den stärksten Ritter um. - © Jens Dünhölter
Am Boden: 30 Grad im Schatten und 30 Kilo schwere Rüstung zu tragen - das haut den stärksten Ritter um. | © Jens Dünhölter

Gütersloh. Neun Jahre in Folge hat der Gute Geist des Rittergutes Kruse zuverlässig seine imaginäre schützende Hand über das von Nobby Morkes organisierte Mittelalterfest "Anno 1280" gehalten. Während es in Bielefeld oder Isselhorst stürmte oder Hunde und Katzen regnete, fielen auf dem sechs Hektar großen Areal meist nur ein paar Tropfen. Ausgerechnet im von unzähligen Anhängern nebst 20.000 Vorjahresbesuchern lange erwarteten zehntem Jubiläumsjahr ist der kosmische Draht phasenweise gestört.

Bereits beim Aufbau am Dienstag richteten Windböen und Hagel Schäden im Annoland an: Zelte standen unter Wasser, Zeltbahnen wehten weg, die Bogenbahn wurde durch mehrere Risse komplett zerstört, Rasenflächen versanken im Schlamm, der Teilnehmer-Parkplatz war nicht mehr befahrbar. Der komplette Aufbauzeitplan geriet zwei Tage ins Hintertreffen.

Die Anno-Familie hält eisern zusammen

Anschließend zeigte sich der legendäre Zusammenhalt der Anno-Familie: Jeder half jedem, die Heerlager standen dem Orga-Team beim Aufbau zur Seite, feuchte Wiesen wurden mit Rindenmulch befüllt, auch eine Ersatzbogenbahn stand rechtzeitig bereit. Als sich am Donnerstag um 12 Uhr die Lanzen der Wachleute vor dem 50 Meter langen Zeittunnel öffneten, hatten sich an den Kassen lange Besucherschlangen gebildet. Bei der Markteröffnung durch Gastgeber Otto III. Graf von Ravensberg strahlte die Sonne mit den 100 Heerlagern, 100 Händlern sowie der fußläufigen Sippschaft des Klein- und Großvolkes um die Wette.

Im Anflug: Die Falknerey "Skyhunters in Nature" präsentierte den Besuchern die Welt der Greifvögel. - © Jens Dünhölter
Im Anflug: Die Falknerey "Skyhunters in Nature" präsentierte den Besuchern die Welt der Greifvögel. | © Jens Dünhölter

Erneut hatte das Organisationsteam um Nobby und seinen als neuer Marktmeister fungierenden Sohn Felix ein unglaublich spannendes Programm auf die Beine gestellt. Die faszinierenden Einblicke in die Epoche von Rittern, Grafen, Knappen, Spielleuten, Gauklern und dem Drachen Fangdorn beeindruckten ebenso wie die Vorführung der Falknerei "Skyhunters in Nature". Es gab spektakuläre Kämpfe von Wenzels Ritterspielen und die wunderbaren Gauklerkünste des Schweden-Trios Pest und Cholera. Als weitere Attraktion schipperte mit dem Wikingerschiff Fenrir der Originalnachbau eines Gokstads-Bootes aus dem 9. Jahrhundert über das "Kruse-Meer". Als sich das Morkes Vater/Sohn Duo bei einer Fahrt mächtig in die Ruderriemen legte, machte schnell der Begriff vom "Anno Achter" die Runde.

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Das Spektakel beginnt: "Anno 1280" lockt Mittelalterfans nach Gütersloh
Attraktion: Der Nachbau eines Wikingerbootes gleitet über den Kruse-See. Nobby (l.) und Felix Morkes (r.) legen sich in die Riemen. - © Jens Dünhölter
Attraktion: Der Nachbau eines Wikingerbootes gleitet über den Kruse-See. Nobby (l.) und Felix Morkes (r.) legen sich in die Riemen. | © Jens Dünhölter

Der Anno-Zauber wurde von den Regentropfen jäh weggespült

Die gute Laune hielt genau fünf Stunden. Als ab 17 Uhr der Himmel seine Schleusen öffnete, hieß es nur noch "Rette sich wer kann". Der Anno-Zauber wurde von den Regentropfen jäh weggespült. Das vor der Bühne aufgebaute 100 Quadratmeter große Sonnensegel agierte plötzlich als Regenschutz. Aber auch Scheunen, Unterstände, Bäume sowie die neu gebaute 100 Quadratmeter große Taverne "Zum Guten Geist" boten Unterschlupf. Als der Spuk nach gut einer Stunde beendet war, blühte der Zauber von Elfen, Feen, Fabelwesen wie nach dem Dornröschenschlaf wieder auf. Der Fortsetzung von "Narretei, Völlerei und ausgelassenem Spektakulum" stand nichts mehr im Weg.

Zeitreise: Bis Sonntag geht es im Annoland mittelalterlich zu. - © Jens Dünhölter
Zeitreise: Bis Sonntag geht es im Annoland mittelalterlich zu. | © Jens Dünhölter

Felix Morkes wollte darum auch nichts auf den "Guten Geist des Hofes" kommen lassen; "Natürlich war der Geist auch heute wieder bei uns. Es sind schließlich keine Menschen zu Schaden gekommen. Das ist doch immer das wichtigste." Niemand wird ihm da widersprechen. Am Samstag öffnet das Mittelalterfest seine Tore von 12 Uhr bis 24 Uhr. Am Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr. Der komplette Veranstaltung- und Zeitplan unter www.anno-1280.de