Die Preise steigen weiter: So teuer ist es, im Kreis Gütersloh zu wohnen

Kreis Gütersloh. Bekanntlich gibt es nur drei wirklich wichtige Kriterien, um den Wert und die Wertsteigerung einer Immobilie zu bestimmen: Erstens die Lage, zweitens die Lage und drittens die Lage. Wer mit Ludger Kaup, Vorsitzender des Gütersloher Maklervereins, über das zurückliegende Immobilienjahr spricht, findet genau diese alte Weisheit bestätigt. &bdquo;Die Immobilienpreise sind im vergangenen Jahr gestiegen – in guten Lagen mehr als in schwachen", so Ludger Kaup. Die Städte Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Verl gehören dabei in jedem Fall zu begehrten Wohnorten – Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und freistehende Einfamilienhäuser haben sich hier um zehn Prozent verteuert. &bdquo;Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, die positiven Wirtschaftsrahmenbedingungen und die niedrigen Zinsen sind wesentlicher Grund für die stabile gute Nachfrage nach Immobilien", so der Experte. Teilweise sei die Nachfrage höher als das Angebot. Eigentumswohnungen &bdquo;Es gibt nur ein geringes Angebot bei gebrauchten Eigentumswohnungen", sagt Peter Oesterhelweg, zweiter Vorsitzender des Maklervereins. Die Preise seien abhängig von der Lage, der Größe des Objektes und der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Während in Langenberg schon für 520 Euro pro Quadratmeter eine Wohnung zu bekommen ist, gehen die Preise in Gütersloh rauf bis 2.040 Euro pro Quadratmeter. &bdquo;Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen sind erheblich gestiegen", sagt Oesterhelweg. Grundstücke seien teurer geworden und auch die energetischen Auflagen verteuern einen Neubau. &bdquo;In Stadtnähe zahlen Sie mehr als 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für einen Neubau", so der Immobilienfachmann. Wohnhäuser &bdquo;Die Nachfrage ist groß, das Angebot gering", fasst Kaup die Situation bei gebrauchten Wohnhäusern zusammen. Wenn etwas zum Verkauf stehe, käme es meist gar nicht zum Makler. &bdquo;Die Objekte gehen dann meist in der Nachbarschaft oder über Freunde und Verwandte weg", sagt der Vorsitzende des Maklervereins. Aufgrund niedriger Zinsen und einem angespannten Markt bei Miet-Einfamilienhäusern würden Gebrauchtimmobilien gesucht, um sie zu modernisieren und energetisch zu renovieren. &bdquo;Da kommen dann aber schnell auch 100.000 Euro zusammen." Es sei aber auch zu beobachten, dass ältere Wohnhäuser, häufig in gewachsenen Siedlungen mit großen Grundstücken in stadtnaher Lage zum Abbruch erworben würden. &bdquo;Dort werden dann Eigentumswohnungen errichtet, die energetisch günstig, hochwertig ausgestattet und barrierearm sind", so Kaup. Mehrfamilienhäuser &bdquo;Mehrfamilienhäuser sind als Kapitalanlage gefragt", so Kaup. Die Lebensversicherung sei faktisch tot. &bdquo;Und falls die Banken wirklich Strafzinsen für Guthaben nehmen, wird das noch einen weiteren Schub geben", sagt er. Es gebe eine hohe Nachfrage, deutliche Preissteigerungen seien die Folge. Mietwohnungen &bdquo;Das Thema ist ein echtes Ärgernis", so Ludger Kaup. Zwar sei der Mietwohnungsmarkt im Kreis überwiegend ausgeglichen, es gebe aber einen deutlichen Nachfrageüberhang für kleine preiswerte Wohnungen. &bdquo;Das gilt insbesondere für die Stadt Gütersloh, wo in den vergangenen Jahren aufgrund des fehlenden Baulandes zu wenig neue Mietwohnungen entstanden sind." Er sieht die Politik in der Pflicht. Auf der einen Seite werde immer preisgünstiger Wohnraum gefordert, auf der anderen Seite würden die Auflagen bei der Entwicklung von Bauland, bei Baugenehmigung und Bauausführung immer höher. &bdquo;Wenn sie Sozialwohnungen bauen wollen, brauchen sie einen externen Berater", weiß Oesterhelweg aus eigener Erfahrung. Gewerbeimmobilien Die Vermietung von Ladenlokalen in Eins-a-Lagen in Gütersloh sei unproblematisch – allerdings könnten sich häufig nur noch Filialisten die Mieten leisten. In Nebenlagen gebe es jedoch deutlichen Leerstand. Da ist sie wieder – die Bedeutung der Lage.

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