Von
Sabrina Wittke
23.02.2018 | 23.02.2018, 12:18
Bielefeld
Ein vermeintliches Foto der Toiletten-Schilder sorgt für Diskussionen
Im Sommersemester 2018 ist es soweit: An der Uni Bielefeld soll es vier "All-Gender-Toiletten" geben. Jetzt machen erste Fotos die Runde, die die neuen Schilder zeigen. Doch dabei handele es sich nicht um die Original-Schilder, sondern um das Kunstwerk eines Unbekannten. Ins Leben gerufen hat die Idee der Allgemeine Studierendenausschluss (Asta), der das Vorhaben im Januar bereits auf Facebook publik gemacht hatte.
Bis zum Sommer dauern die Baurarbeiten für die Umgestaltung der Toiletten noch an. Bis zur Eröffnung sollen die Urinale entfernt werden. Der Asta will Geschlechterbilder aufbrechen. Laut Facebook-Post entspreche „die binäre Aufteilung der Klos in Frau und Mann nicht der Vielfalt der Geschlechter". Doch warum dann das Entfernen der Urinale? Auf eine Anfrage hat der Asta bislang noch keine Antwort gegeben.
Bei den Studenten kommt die Einführung der Toiletten positiv an. „Ich finde das Vorhaben gut, weil es Menschen gibt, die sich keinem klassischen Geschlecht zuordnen können", sagt Jana Schubert (25), Studentin der Interdisziplinären Medienwissenschaft. Irgendwen, der sich aufregt, gebe es immer. Das sei aber kein Grund gegen "All-Gender-Toiletten", sagt Schubert weiter. Jeder habe ein Recht darauf, mit dem Geschlecht zu leben, dem er sich zugehörig fühlt.
Auch Linguistik-Student Jerome Beck (24) ist von der Idee angetan. „Das ist auf jeden Fall positiv und ein fortschrittlicher sozialer Aspekt. Allerdings stelle ich mir die Frage, wie das Ganze angenommen wird. Viele haben sicherlich trotzdem eine Art Hemmschwelle, diese Räumlichkeiten dann zu besuchen."
Auf die Frage, ob sich "All-Gender-Toiletten" in Zukunft durchsetzen werden, sagt Beck: „Das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Die Testphase muss erstmal abgeschlossen werden und dann kann man weiterschauen."
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