Bielefeld

"Rad(t)schlag" muss raus

Selbsthilfewerkstatt für Fahrradfahrer an der Uni muss für Laborschulmensa weichen

Hoffen auf neue Räume: Die "Radtschlag"-Mitarbeiter Benni Stiesch und Mischa Demidov (v.l.) müssen die Werkstatt in der Laborschule bis zum 30. April räumen. | © FOTO: ANDREAS FRÜCHT

14.02.2015 | 14.02.2015, 08:59

Bielefeld. Die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt "Radtschlag", sehr beliebt vor allem bei Studenten, steht auf der Kippe. Sie muss ihre Räume im Gebäude der Laborschule verlassen, eine neue Bleibe ist noch nicht gefunden.

Dass an der Laborschule die Umbauten losgehen und Veränderungen anstehen, ist lange bekannt. Die schriftliche Kündung der gemieteten Räume zum 30. April hat die Fahrradwerkstatt aber doch überrascht. Die Laborschule braucht den Platz. Der soll in naher Zukunft in einen Vorbereitungs- und Lagerraum mit Spülküche für die eigene Mensa umgebaut werden. Sabine Geis, stellvertretende Leiterin der Laborschule, sagt: "Da wir weit über 400 Essen in der Mensa zubereiten und neue hygienische Bestimmungen gelten, benötigen wir dringend mehr Platz."

Durch den Umzug der Unimensa ins Gebäude X haben sich die früheren Rahmenbedingungen geändert: "Aus logistischen Gründen ist es nicht möglich, das Geschirr der Laborschulen-Küche in der Mensa mitzuspülen", erklärt Anette Vormbrock-Reinert, Sprecherin des Studentenwerks Bielefeld.

Wie es weitergeht mit der Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt, ist bisher ungeklärt. Unterstützung ist aber angekündigt. "Die Universität zeigt sich bemüht, eine neue, geeignete Unterbringung für den Radtschlag zu finden", sagt Ingo Lohuis, Pressesprecher der Universität, "schließlich ist er eine wichtige und tolle Einrichtung."

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW baut demnächst als Bauherr den Raum in der Laborschule um. "Wir sind als Vermieter dafür verantwortlich, die Anlage zu modernisieren und instand zu halten. Aufgrund einer Vereinbarung mit der Laborschule werden die Erweiterungen voraussichtlich ab Sommer 2015 durchgeführt", sagt Friedhelm Niggemeier, Leiter der Abteilung für Planen und Bauen beim BLB in Bielefeld.

Zunächst sollte Radtschlag sogar Ende Februar ausziehen. "Die Nachricht kam überraschend", sagt Mitarbeiter Benni Stiesch. Zwar stehen die Umbauarbeiten der Laborschule seit zwei Jahren fest, auch eine schriftliche Vorkündigung habe es schon gegeben, jedoch wurden schon mehrmals Ankündigungen gemacht, die letztlich doch nicht zugetroffen haben, so Mischa Demidov, ebenfalls Mitarbeiter. Sie verhandelten über den Räumungstermin; er wurde zwei Monate aufgeschoben. Über die Gnadenfrist sind die Betreiber der Werkstatt dankbar: "Wenigstens zur Hochsaison können wir den Studenten noch helfen, ihre Räder auf Vordermann zu bringen", sagt Stiesch.

Durch die Kündigung ist das Angebot für die Studenten gefährdet, auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter hängen in der Schwebe. Stiesch: "Wir sind aber dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Laborschule und dem Rektorat der Universität." Von dort kamen schon die ersten Ideen: Die Uni bot an, Radtschlag als Zwischenlösung entweder eine Doppelgarage oder Container zur Verfügung zu stellen. Die Radtschlag-Mitarbeiter halten diese Notlösungen aber für ungeeignet, weil Wasseranschlüsse und Toiletten fehlen würden.

Gesucht wird nun eine neue Werkstatt mit mindestens 85 Quadratmetern für Arbeits- und Lagerraum. Wichtig ist auch, dass er ebenerdig und gut zu erreichen ist. Anregungen nimmt Radtschlag auf seiner Facebook-Seite entgegen.