Von
Claudia Viotto
09.06.2016 | 09.06.2016, 06:00
Kultur
Universitätsorchester: Miriam Ludewig und Volker Perret sangen Duette und Arien aus Mozart-Opern im Audimax
Bielefeld. „Es ist das höchste der Gefühle“ sangen Papageno und Papagena alias Volker Perret und Miriam Ludewig im Happy End der „Zauberflöte“ am Ende des Abends. im Audimax. Dieses Gefühl hat aber auch seine Schattenseiten, wie in dem Vokalkonzert unter dem Titel „Facetten der Liebe“ deutlich wurde. Darin zeigten Ludewig und Perret – beide Musiker aus dem Umfeld des Universitätsorchesters – was sie sängerisch drauf haben.
Mit gebannter Aufmerksamkeit verfolgten rund 250 Besucher im Audimax ihren Vortrag von Arien und Duetten aus Mozart-Opern. Begleitet wurde das Duo von Michael Hoyer am Flügel, der in seinem Spiel jeweils ganz dicht an „seinen“ Sängern dran war. Lara Venghaus führte mit Humor durch das Programm und mimte hier und da eine Nebenfigur in den mit wenig Requisiten ausgestatteten, jeweils nur angedeuteten Szenen.
Für die bittere Erkenntnis Zerlinas, dass Don Giovanni nur mit ihr gespielt hat, sorgt dessen Diener Leporello in der nächsten Arie. Gesungen von Volker Perret mit warm-weicher Stimme und rigorosem Schwung: selbstsicher, geradezu lässig agiert er auf der Bühne. Zerknirscht sinkt Zerlina im Sessel zusammen. Ludewig hat nicht nur hier die nötige Bühnenpräsenz. Ihre stimmlichen Stärken zeigt sie etwa in der Arie der Dorabella aus „Cosí fan tutte“, dazu zählt die Klarheit ihrer relativ dunklen Stimme, die die Töne stabil hält.
Das Duo hat die Gesänge gut einstudiert und vermittelt die Handlungen ansprechend, dezent. Das wirkt im gegenseitigen Wechselspiel wie aus einem Guss. Ihr beider Vortrag des Duetts von Dorabella und Guglielmo aus „Così fan tutte“, in dem sich Tändelei in buchstäblich herzergreifenden, „pochenden“ Ernst verwandelt, könnte allerdings mehr glühen. Besser gelingt das Duett aus der „Nacht des Figaro“, in dem Graf dAlmaviva das Kammermädchen Susanna umwirbt. Perret intoniert diesen Part mit maskulinem Timbre und Gehabe, während Ludewigs Stimme nun stärker leuchtet, wobei sie die zwiespältige Reserviertheit gut rüberbringt. Seine komischen Ausdrucksfähigkeiten führt Perret noch in einer Arie des Figaro vor, einer Art Schimpf-Tirade über all die Frauen der Welt.
Zuletzt schlüpft er noch in die Rolle des Papageno aus Mozarts „Zauberflöte“, seine persönliche Paraderolle, in der er bereits in der Inszenierung des Universitätsorchesters im Wintersemester 2012/13 in diesem Saal auf der Bühne stand.
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