Fernsehen

"Hart aber fair" zu Flüchtlingskriminalität: Es braucht gar keinen Gauland

Alexander Gauland darf nicht mehr bei "Hart aber fair" auftreten. Die Sendung vom Montagabend hat gezeigt: Das macht keinen großen Unterschied. Seine Themen sind trotzdem da.

Die Runde bei Plasberg kommt auch ganz ohne Herrn Gauland auf populistische Ansichten. | © WDR/Oliver Ziebe

Björn Vahle
05.06.2018 | 05.06.2018, 12:26

Es klang so gut. Noch bevor "Hart aber Fair" begann, hatte Moderator Frank Plasberg angekündigt, dass AfD-Chef Alexander Gauland nicht mehr in die Sendung eingeladen würde. Er hatte Nazi-Verbrechen relativiert, war dann - wie üblich - zurückgerudert.

Die Runde, die am Abend über "Flüchtlinge und Kriminalität" diskutierte, hat gezeigt: Es braucht Gauland gar nicht in der Sendung. Seine Themen sind schon da.

"Junge Männer, die aus Krieg und archaischen Gesellschaften geflohen sind, bereiten vielen Menschen bei uns Sorge und Angst. Können solche Flüchtlinge überhaupt integriert werden? Bedeuten sie eine Gefahr für unser Land?" Das ist die Fragestellung, die das schon belegt.

Die Fakten liegen vor

Die legitime Frage, die dabei mitschwingt: Muss Integration unter solchen Umständen nicht scheitern? Die aber hat in der zuvor gelaufenen Doku eine ebenfalls geflüchtete Ärztin längst beantwortet: "Das kann man nicht pauschalisieren." Dass jemand Flüchtling ist, macht ihn nicht pauschal zum Kriminellen.

Und das ist das Problem der Plasbergschen Diskussionsrunde an diesem Abend, an dem sie wieder einem AfD-Thema hinterherläuft. Das muss ihr Problem sein, noch bevor nur einer der Teilnehmer auch nur ein Wort gesagt hat. Aufschlussreich ist sie trotzdem.

Die Fakten liegen vor, der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, und der Migrationsforscher Ruud Koopmans, wiederholen sie: Die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer geht zurück, bei schlimmen Gewaltdelikten liegt sie allerdings überproportional hoch. Weil Perspektive fehlt, weil es junge, oft traumatisierte Männer sind, die in jedem Land überproportional oft straffällig werden. Menschen auszuschließen, sozial wie rhetorisch, hilft ihrer Integration nicht. Überreaktion hilft nicht. Pauschale Lösungen helfen nicht.

Die Talkshow, um alle Talkshows zu beenden

Die Fakten findet Markus Blume (CSU) aber nicht ausreichend. Es gehe auch um ein "subjektives Sicherheitsempfinden", dass viele Bürger nicht mehr hätten. "Das lässt sich nicht aus den Statistiken nicht ableiten." Später sagt er dann, Gefühle seien das Ende des Rechtsstaats. Ah ja.

Um Fakten geht es auch danach eher wenig. Da kann Annalena Baerbock (Die Grünen) noch so sehr darauf beharren, dass die Menschen unterschiedlich sind, dass es bei der Einwanderung auf eine genaue Prüfung der Einzelfälle ankommt und die wieder mal leichte weil pauschale Kategorisierung in sichere und unsichere Herkunftsländer wenig hilfreich ist.

Plasberg selbst hilft leider auch nicht weiter, als er einen Sozialarbeiter, der mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund arbeitet, fragt, ob die ihren Schützlingen denn auch sagen, dass sie Frauen nicht einfach so küssen dürfen. Der wendet irritiert ein, dass es wenig Sinn macht, Menschen von oben herab zu kommen. Dass man, um Denkanstöße zu geben, mit Flüchtlingen reden müsse, statt über sie.

Das ist im Grunde das Stichwort, um sämtliche Talkshows zu beenden und nie wieder welche zu senden. Dann hat sich auch die Frage erledigt, ob Herr Gauland dabei ist.

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