Fall von Fake News in Gütersloh: So erkennen Sie Falschmeldungen

Ein angebliches Familiendrama in Gütersloh, zwei tote Kinder, ein Mann soll sich das Leben genommen haben: Eine solche Fake News verbreitete sich tagelang im Internet. Das Phänomen der Falschmeldungen erreicht auch Ostwestfalen-Lippe. Quelle von Falschmeldungen sind in der Regel dubiose Internetseiten, die es auf hohe Klickzahlen abgesehen haben, oder Akteure, die bewusst Verunsicherung schüren wollen. Über die sozialen Netzwerke verbreiten sie ihre Meldungen. Da User oft nur kurz die Schlagzeilen-Vorschau lesen, läuft die Empörungsmaschine an, Nutzer kommentieren und teilen und verbreiten so die falsche Meldung weiter. Das Ergebnis können anhaltende Empörungswellen sein. Der Fake-Fall aus Gütersloh basierte auf einem echten Fall aus Norddeutschland, nur die Überschrift wurde auf Gütersloh umgemünzt. Zuvor war die Falschmeldung auch für Bielefeld, Minden und Paderborn verbreitet worden. Alle weiteren regionalen Details des Textes verwiesen aber auf Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Urheber der Meldung ist nicht bekannt und der Ursprung ist eine Website ohne Impressum. Dabei kann auch die Polizei nicht helfen, sie spricht von einer "straflosen Sauerei". Denn inhaltlich träfen bei Fake News in den meisten Fällen nur selten strafrechtlich relevante Tatbestände zu. Erst bei konkreten Beleidigungen und Verleumdungen kann die Polizei tätig werden. Dagegen können die User selbst tätig werden. Mit wenigen Kniffen und einer gesunden Skepsis lassen sich Fake News schnell erkennen. Fake News erkennen Der Verein Mimikama kämpft seit 2011 unter anderem gegen Falschmeldungen im Internet. Die österreichische Initiative hat auf ihrer Homepage Tipps zusammengestellt, wie Nutzer Fake News erkennen können. Die Tipps in Kürze: Wenn Meldungen verkürzt und überspitzt dargestellt werden, kann dies ein erstes Alarmzeichen sein. Auch auf die im Text genannten Quellen - sofern überhaupt vorhanden - sollten Leser achten. Sind diese als zuverlässig bekannt?Das Impressum kann Aufschluss darüber geben, wer hinter einer Seite steckt. Aus diesem kann auch hervorgehen, ob es sich um eine Satire-Seite oder eine professionelle Fake-News-Seite ist. Seriöse Quellen legen Wert auf transparente Darstellung und darauf, wer für die Inhalte verantwortlich ist. Mit Hilfe von Suchmaschinen lässt sich herausfinden, ob und welche anderen Quellen es zum Inhalt der Meldung gibt. Findet der User keine anderen Ergebnisse, oder gibt es nur Ergebnisse auf unseriösen Seiten, kann es sich um eine Falschmeldung handeln. Ist der Inhalt der Nachricht nicht schlüssig, fehlen Ortsangaben oder sind diese fehlerhaft, kann das ein weiterer Hinweis auf eine Falschnachricht sein. Auch ein Blick auf die Bilder oder Videos lohnt sich: Passen diese zum Inhalt? Nicht nur Polizeimeldungen oder Nachrichten werden gefälscht in Umlauf gebracht, auch Politiker werden vermehrt Opfer von Fake News. Im Dezember wurde der Grünen-Politikerin Renate Künast, im Zusammenhang mit der ermordeten Studentin Maria, ein erfundenes Zitat zugeschrieben und über Facebook verbreitet. Künast äußerte sich auf ihrer eigenen Facebook-Seite selbst zu dem Fall: Facebook habe drei Tage gebraucht, um den Post zu löschen, kritisierte Renate Künast. Die Bundestagsabgeordnete stellte wegen der Fake News Strafanzeige. Wie schnell sich falsche Nachrichten verbreiten können, zeigten 2016 mehrere Fälle in Deutschland. Zu Beginn des Jahres sorgte zum Beispiel der Vermisstenfall Lisa für großes Aufsehen. Auch die Falschmeldung um einen vor dem Berliner Landesamt für Arbeit und Soziales (Lageso) gestorbenen Flüchtling verbreitete sich schnell und schlug hohe Wellen. Für große Verunsicherung sorgte im Herbst das Phänomen der sogenannten Horrorclowns. Tatsächlich gab es damals deutschlandweit Übergriffe. Aber auch erfundene Fälle verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken und sorgten für zusätzliche Unsicherheit. Auch die Polizei warnte damals vor den Falschmeldungen über Horroclowns.

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