
Paderborn. Wenn Nationaltorwart Manuel Neuer in Paderborn kurz vor dem Abpfiff auf Zeit spielt, dann ist das durchaus als Respekt vor der Leistung des SCP zu werten. „Wir mussten bis zum Ende um den Sieg etwas bibbern", sagte auch Bayerns Trainer Nico Kovac. Doch obwohl der SCP gegen den großen FC Bayern München stark aufspielte und vor allem in der zweiten Halbzeit drückte, standen die Paderborner wieder mit leeren Händen da. Vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Benteler-Arena unterlag die Elf von Trainer Steffen Baumgart mit 2:3 (0:1).
„Am Ende war es ein verdienter Sieg für Bayern. Wir sind wieder bis an unsere Grenzen gegangen, es hat aber leider nicht gereicht. Wenn Bayern in der ersten Halbzeit konsequenter ist, dann ist das Spiel schon früh entschieden", spricht Baumgart die mehr als 100-prozentige Chance von Robert Lewandowski in der siebten Minute an – nach einem Konter legte Gnabry quer auf den polnischen Nationalspieler, der aber am leeren Tor vorbeischoss.
Es gab in der ersten Halbzeit aber auch den Lattenschuss von Coutinho (8.), Comans Schrägschuss (31.) oder die beiden guten Möglichkeiten von Lewandowski und Gnabry kurz vor der Pause. Über einen 0:3- oder 0:4-Rückstand hätte sich der SCP nicht beschweren dürfen. Paderborn war zwar auch in der ersten Hälfte gut im Spiel, kam aber zu keinen gefährlichen Abschlüssen und kaum in den Strafraum der Bayern.
Die größte Paderborner Chance war ein Rückpass (24.) von Thiago fast von der Mittellinie, der nur knapp am Außennetz landete – Neuer wäre da nicht mehr drangekommen. Das 0:1 (15.) bereitete Neuzugang Coutinho mit einer scharfen Flanke von links vor, Gnabry schoss aus spitzem Winkel ein.
"Wir stoßen langsam an unsere Grenzen"
„Dass wir nach dem 2:0 und 3:1 wieder zurückkommen, das zeichnet die Jungs aus. Aber wir stoßen so langsam an unsere Grenzen, viel mehr geht nicht. Um so ärgerlich, dass wir die kleine Chance gegen Bayern nicht nutzen konnten", denkt Baumgart an die richtig starke zweite Halbzeit, wo der SCP die tonangebende Mannschaft war.
Zwar erhöhte Coutinho nach Pass von Gnabry auf 0:2 (55.) und Jannik Huth parierte einen Schlenzer von Gnabry glänzend (65.), aber danach spielte fast nur noch der SCP. Die Einwechslung von Kai Pröger war dann die Initialzündung. Erst sechs Minuten im Spiel, erzielte er das 1:2 (68.) und brachte das Stadion zum Brodeln. Einen flache Hereingabe von Dräger, der starke Szenen in der Offensive hatte, aber defensiv gegen Coman an seine Grenzen kam, nahm er geschickt an und vollendete mit dem zweiten Kontakt in die lange Ecke. Nur eine Minute später zielte er wieder auf die Ecke, aber knapp vorbei – Neuer wäre aber da gewesen.
Rekord für Lewandowski
Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide. Und der beste Stürmer der Bundesliga, der bis dahin kaum am Spiel teilnahm, machte dann den Unterschied aus. Robert Lewandowski war schneller als Luca Kilian und lupfte den Ball zum 1:3 (80.) über Huth ins Tor. Mit seinem zehnten Tor im sechsten Spiel stellte er einen neuen Bundesligarekord auf. „Er war quasi schon auf dem Weg zur Auswechselbank, aber er schaltet da einen Tick schneller und nutzt dann eiskalt diese eine Szene", beschreibt Uwe Hünemeier das 1:3.
Die Paderborner brachten aber weiter das auf den Rasen, was ihr Trainer vorlebt: Nie aufgeben und weiter Vollgas. Durch einen Gewaltschuss von Jamilu Collins aus gut 26 Metern nach einer Ecke verkürzte der SCP auf 2:3 (84.) – das erste Pflichtspieltor des Nigerianers ließ Fans und Spieler noch auf ein Remis hoffen. Einen vielversprechenden Konter ließen die Bayern noch zu. Aber der letzte Pass von Vasiliadis blieb stecken (87.).