Ungewöhnliches Schicksal

"Herzzerreißende Qual": Hund wegen Alkoholsucht behandelt

Tierschützer in Plymouth berichten über zwei Hunde, denen es in ihrer Obhut schnell sehr schlecht geht.

Tierschützer aus Plymouth berichten auf Facebook, dass der Grund für den schlechten Gesundheitszustand von "Coco" und seinem Kumpel auch für sie überraschend war. | © Screenshot NW / Woodside Animal Welfare Trust auf Facebook

Talin Dilsizyan
11.04.2023 | 11.04.2023, 13:26

Plymouth. Labrador "Coco" und sein Kumpel haben vor mehr als einem Monat ihr Herrchen verloren. Tierschützer vom "Woodside Animal Welfare Trust" in Plymouth, im Südwesten Englands, nahmen sie in Obhut. Wie die Organisation auf ihrer Facebook-Seite schreibt, ging es beiden nach ihrer Ankunft schnell sehr schlecht. Der Grund ist außergewöhnlich.

Zunächst habe Cocos Freund und danach er selbst Anfälle bekommen. Ein Veterinär habe sofort Notfallmedikamente verabreicht, aber nur Coco überlebte. Laut der Pfleger ging es ihm weiterhin sehr schlecht und er musste rund um die Uhr umsorgt werden. "Es stellte sich heraus, dass er an Symptomen litt, die auf einen Alkoholentzug hinweisen." Wie Woodside Animal Welfare Trust weiter erläutert, musste Coco vier Wochen lang Beruhigungsmittel einnehmen, damit diese Entzugserscheinungen abklingen. Seit Anfang April benehme sich Coco nun endlich wieder "wie ein normaler Hund" und benötige keine Medikamente.

Vom Alkohol abhängig

Physisch gehe es ihm gut, allerdings reagiere er laut des Facebook-Posts immer wieder sehr ängstlich. Daher komme es noch nicht infrage, dass er adoptiert wird und damit ein neues Zuhause findet. In einem speziellen Bereich der Einrichtung werde er in einem gemütlichen Umfeld mit der nötigen Aufmerksamkeit gepflegt. Dies habe wesentlich zur Verbesserung seines Zustands beigetragen. Die näheren Umstände, wie Coco und sein Freund in Kontakt mit Alkohol kommen und durch das regelmäßige Trinken abhängig werden konnten, seien weiterhin unbekannt. "Für uns war es der erste Fall eines Alkoholentzugs bei einem Hund", teilen die Tierschützer mit. Ohne ihre Hilfe hätte Coco diese "herzzerreißende Qual wahrscheinlich nicht überlebt".

Zahlreiche Facebook-User haben den Beitrag der Organisation kommentiert und gelobt, dass sie sich mit so viel Engagement um den Labrador in seiner Not gekümmert hätten. "Woodside Animal Welfare Trust" hat gestern bestätigt, dass es ihm inzwischen sehr gut gehe. Mitarbeiterin Cora zufolge, die sich gegenüber "Newsweek" zu dem ungewöhnlichen Schützling geäußert hat, könne Coco nun auch in ein neues Zuhause vermittelt werden. Damit derselbe Veterinär seinen Zustand weiter überwachen könne, sei es wünschenswert, wenn er im Raum Plymouth unterkommt.

Nicht für Hunde geeignet

Alkohol ist für Hunde schädlich, kann unter Umständen sogar tödlich sein. Wie stark die Tiergesundheit durch Bier, Schnaps oder auch Pralinen mit Alkohol beeinträchtigt wird, hängt davon ab, wie fit der Hund ist, von seiner Körpergröße und seinem Gewicht. Für einen kleinen Hund mit rund drei Kilogramm Gewicht können bereits 0,3 Liter Bier (fünf Prozent) fatale Folgen haben.