Bangkok. Die thailändische Naturschutzbehörde hat am Mittwoch beschlossen, dass Touristen, die die marinen Schutzgebiete besuchen, künftig auf Sonnencremes mit schädlichen Inhaltsstoffen verzichten müssen.
Nach Informationen der Agentur EFEgeht es um die vier Substanzen Oxybenzon, Octinoxat, 4-Methylbenzylidencampher sowie Butylparaben. Sie beeinträchtigen das Wachstum und beschleunigen das Ausbleichen der Korallen. Zudem können sie Fische und weitere Meeresbewohner schädigen, ihr Erbgut verändern. Besucher der maritimen Nationalparks etwa Mu Ko Phi Phi mit der Inselgruppe, die Kulisse für den Hollywood-Film "The Beach" war, oder Ang Thong in der Nähe der beliebten Reiseziele Koh Samui und Koh Phangan sollen Cremes mit diesen Stoffen am Eingang abgeben. Wer das Verbot missachtet und dennoch einen für die Korallen schädlichen Sonnenschutz verwendet, der muss mit einem Bußgeld rechnen. Das Gesetz sieht bis zu 100.000 Baht, umgerechnet rund 2.500 Euro vor.
Laut der amerikanischen Meeresbehörde NOAA gelangen weltweit jedes Jahr etwa 4.000 bis 6.000 Tonnen Sonnencreme in die Ozeane. Zehn Prozent der Korallenriffe drohen durch gefährliche Inhaltsstoffe auszubleichen. Laut Forschern der Universität Bremen sind bereits 30 Prozent aller Korallenriffe weltweit verloren. Im Januar 2021 hat der US-Bundesstaat Hawaii den Verkauf von Sonnenschutz mit Oxybenzon oder Octinoxat verboten. Bereits seit Januar 2020 ist es in Palau verboten, Sonnencreme zu verkaufen oder zu verwenden, das eines von zehn als schädlich eingestuften Substanzen enthält. In bestimmten Meeresschutzgebieten in Mexiko etwa Xcaret, auf den Karibikinseln Bonaire, Aruba, den Amerikanischen Jungferninseln gelten ähnliche Bestimmungen, um die Meereslebewesen zu schützen.
Korallenfreundlicher Sonnenschutz
Seine Haut vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen ist mit Cremes möglich, die keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten. Allerdings ist meist ein genauer Blick auf das Kleingedruckte notwendig. Die chemischen Filter Octocrylen oder Octinoxat (Ehtylhexylmethoxycinnamat) sind bedenkliche Stoffe, die acht von 22 Produkten enthalten haben, die die Zeitschrift Öko-Test im Mai 2021 bewertet hat. Wird der Schutz durch mineralische Filter (Titandioxid, Zinkoxid) gewährleistet, so ist es wichtig, darauf zu achten, dass diese keine Nanopartikel enthalten. Auch diese können der Umwelt schaden.
Für den Menschen selbst sind Titandioxid-Nanopartikel bedenklich, wenn sie in die Lunge gelangen (Sonnensprays). Als Creme oder Lotion aufgetragen gehen von ihnen laut Bundesinstitut für Risikobewertung bei einer Konzentration von bis zu 25 Prozent keine gesundheitlichen Gefahren aus.