Dingolfing. Splitt, Asche oder Sand sind bekannte Methoden, um umweltfreundlich die Straßen zu streuen. Der Winterdienst in Bayern setzt jetzt auf eine schmackhafte Alternative: Im Dezember hat die Bayerische Staatsbauverwaltung einen Pilotversuch gestartet und nutzt in diesem Winter Gurkenwasser.
Dafür kooperiert die Verwaltung mit der Firma Develey Senf und Feinkost in Dingolfing, die Gurken verarbeitet und sie dabei in einer Salzlake ansetzt. Das Salzwasser wird anschließend beseitigt und aufwändig geklärt. Durch die Zusammenarbeit soll es jetzt einen weiteren Nutzen haben.
Salzsole als umweltfreundlichere Alternative
Laut eigenen Angaben setzt das Land bereits seit Jahren auf Salzsole zum Streuen. "Hierdurch kann – bei gleicher Sicherheit – der Salzverbrauch wesentlich reduziert werden. Die Umweltbelastungen verringern sich dadurch ebenfalls", heißt es.
"Bisher stellen die Autobahn- und Straßenmeistereien die Sole selbst her, indem Tausalz in der Soleanlage mit Wasser gemischt wird." Durch die Zusammenarbeit mit der Firma sollen, so hofft das Land, 700 Tonnen Salz und 4,9 Millionen Liter Wasser eingespart werden, wenn die knapp 23.000 Kilometer Straße in Bayern von 3.000 Mitarbeitern gestreut werden.
Wie sieht es in OWL aus?
Straßen.NRW schickt nach eigenen Angaben in Nordrhein-Westfalen rund 1.900 Straßenwärter auf die rund 20.000 Kilometer Straßen um sie "möglichst schnee- und eisfrei zu halten". Dabei wird in NRW aber Salz genutzt. 130.000 Tonnen Streusalz hälte Straßen.NRW bereit. In diesem Winter haben sie davon kaum etwas gebraucht. Ein Sprecher teilte mit, man habe von Beginn der Winterdienstsaison am 1. November bis zum Jahresende rund 18.000 Tonnen Streusalz verbraucht. In der Saison 2018/2019 wurden landesweit 74.000 Tonnen ausgebracht.
In Rödinghausen im Kreis Herford nutzt der Bauhhof dafür seit 2019 einen neuen Feuchtsalzstreuer. „Das neue Anbaugerät fasst 1,2 Tonnen Salz und 500 Liter Sole", erklärte bei der Vorstellung der Maschine Bauhofleiter Andreas Paul.
Privatpersonen in Bielefeld ist "das Streuen mit Salz auf Gehwegen grundsätzlich verboten", schreibt die Stadt auf ihrer Internetseite. "Eine Ausnahme besteht dann, wenn durch abstumpfende Mittel keine ausreichende Wirkung mehr erzielt werden kann, z.B. bei Eisglätte oder Gehwegen mit starkem Gefälle."
Denn das Salz könne laut Umweltbundesamt am Rand wachsende Pflanzen schädigen, bei direktem Kontakt sogar verätzen. Es empfiehlt deshalb, auf das übliche Salz zu verzichten und alternativ den Schnee wegzuschaufeln oder salzfreie Streumittel zu verwenden.