Bielefelderin Mieke Kröger fährt als Titelverteidigerin zu den Olympischen Spielen

Bielefeld. Im Vergleich mit den vielen Debütanten im Team Deutschland ist Mieke Kröger ein Olympia-Routinier. Die in Bielefeld geborene Radsportlerin erlebt schon ihre dritten Spiele. Nach 2016 in Rio de Janeiro, Brasilien, und 2021 im japanischen Tokio folgt nun Paris. &bdquo;Olympia ist total besonders, und ich freue mich darauf. Aber es kommt mir oft so vor, als sei Tokio erst vorgestern gewesen“, sagt Kröger. Der spektakuläre Olympiasieg samt drei Weltrekorden in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn sowie die wegen Corona zwar eingeschränkten, aber dennoch unvergesslichen Ehrungen und offiziellen Termine sind der 31-Jährigen noch absolut präsent. &bdquo;Das war sportlich wie emotional ein ganz wilder Ritt“, so Kröger. Der Bahn-Vierer der Frauen dominierte nicht nur die Wettkämpfe in Japan. Das deutsche Quartett wurde im gleichen Jahr auch noch Welt- und Europameister. Auch wegen Mieke Krögers Einsatz als Frontfrau. Sie länger als die anderen drei Fahrerinnen Führungsarbeit leisten zu lassen erwies sich als titelentscheidend. Mit dieser Taktik waren Lisa Brennauer, Lisa Klein, Franziska Brauße und Mieke Kröger unschlagbar. Die Konkurrenz für Kröger und den Vierer ist größer Drei Jahre später haben sich die Bedingungen geändert. Brennauer hat aufgehört, für sie ist Laura Süßemilch dabei. &bdquo;Wir müssen alle ein bisschen besser werden, um Lisa Brennauers Fehlen zu kompensieren. In der neuen Konstellation sind wir schon einige Male gefahren – mal schlechter, mal besser. Eine Medaille ist machbar, aber die Konkurrenz ist enger geworden“, sagt Kröger. Lesen Sie auch: Radsport-Ass Mieke Kröger fährt sich für Olympia ein Einen noch härteren Wettbewerb als auf der Bahn erwartet Kröger auf der Straße. Erstmals wird sie auch im Einzelzeitfahren starten. Abseits der Bahn ist das Rennen im Kampf gegen die Uhr ihre Spezialität. Im Team- und Mannschaftszeitfahren holte Kröger schon Weltmeistertitel, zuletzt gewann sie zweimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft im Einzelzeitfahren. Wenn der Dieselmotor – als solchen hatte sich Kröger lächelnd selbst bezeichnet – über den Asphalt schnurrt, ist die Sportsoldatin in ihrem Element. Deutscher Meistertitel hilft der Bielefelderin Ein Olympiastart im Einzelzeitfahren sei schon immer ihr Wunsch gewesen: &bdquo;Vorher war ich entweder nicht gut genug oder die Wahl fiel auf andere. Jetzt bin ich gut genug und die Wahl fiel auf mich“, sagt sie zufrieden und ergänzt: &bdquo;Es war gut, dass ich bei der DM ein Ausrufezeichen gesetzt habe.“ Bei den Verantwortlichen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hatte es Zweifel gegeben, ob Mieke Kröger ohne regelmäßige Teilnahme an Straßenrennen die nötige Form würde aufbauen können. Kröger hatte sich vergangenes Jahr entschieden, nicht mehr für einen Rennstall zu fahren. Der Profizirkus habe sie zu sehr gestresst, meinte Kröger. Sie startete wieder für ihren Heimatverein, den RV Teutoburg Brackwede und organisierte ihr Training mit ihrem neuen Coach Bernd Kafka selbst. Ihre aktuelle Verfassung bestätige sie in ihrer Entscheidung. &bdquo;Ich war mir sicher, dass es funktioniert, und bin sehr happy darüber. Ich komme gut allein zurecht, kann mich auch im Training quälen und auf diese Weise mehr auf mich achtgeben. So macht es einfach Sinn, und ich weiß nicht, ob ich jemals so schnell war wie heute. Aber da geht sicherlich noch mehr.“ Familie und Freunde begleiten Krögers Starts Das würde Mieke Kröger nur zu gern auf der Straße und im Bahn-Oval beweisen. Bei ihren dritten Olympischen Spielen endlich mit großer Unterstützung aus der Heimat. &bdquo;Ich habe eine richtige Gefolgschaft dabei, meine Eltern, Geschwister, meine Cousine samt Familie und meine Patentante sind dabei.“ Das sporne sie an, mache sie aber auch ein wenig nervös, meint Kröger. Da helfen am Start dann sicherlich die Routine einer Olympiasiegerin und das Vertrauen in den zuverlässigen Dieselmotor.

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