Nach Verletzung wieder fit: Kinsombi sieht den SC Paderborn auf außergewöhnlichem Weg

Paderborn. Noch im Frühjahr schien das Schicksal von David Kinsombi beim SC Paderborn 07 besiegelt. Unter dem damaligen Trainer Lukas Kwasniok spielte der Mittelfeldmann keine Rolle mehr, wurde in der Rückrunde an Preußen Münster verliehen. Es gab keinen Platz mehr für ihn im Kader, hieß es damals. Doch im Sommer änderte sich alles. Kwasniok war weg, Ralf Kettemann übernahm und der neue Chefcoach stellte die Uhren auf Null. Jeder Spieler sollte eine faire Chance bekommen, auch jene, die zuvor aussortiert worden waren. Kinsombi nutzte diese Gelegenheit und überraschte in neuer Rolle. Statt im Mittelfeld wurde der 29-Jährige in die Dreierabwehrkette zurückgezogen. Dort überzeugte er mit Spielintelligenz und Zweikampfstärke, traf in der Vorbereitung sogar im Testspiel gegen Hannover 96 ins Tor und wurde in den Mannschaftsrat gewählt. Lesen Sie auch: Warum Mika Baur vom SC Paderborn in Dresden nicht jubelte David Kinsombi: Trotz Verletzung immer nah am Team Doch kaum war der Neustart gelungen, stoppte ihn eine schwere Muskelverletzung. Nach dem Trainingslager musste Kinsombi monatelang zuschauen, verpasste den Saisonstart. Erst am vergangenen Samstag beim 2:1-Auswärtssieg in Dresden stand er erstmals wieder im Spieltagskader, für ihn ein wichtiger Schritt. &bdquo;Die Verletzung war sehr, sehr ärgerlich“, sagt Kinsombi im Rückblick. Zumal er drauf und dran war, in der ersten Elf zu stehen. &bdquo;Ich weiß nicht, ob man da von schlechtem Timing sprechen kann – im besten Fall passiert es gar nicht. Aber das gehört zu unserer Arbeit dazu.“ Anstatt sich zurückzuziehen, blieb er aber Teil des Teams. &bdquo;Es war mir wichtig, als ich von außen zugeschaut habe, eine andere Rolle einzunehmen. Das war auch von den Trainern gefordert – dass ich mich trotzdem einbringe, meine Erfahrung weitergebe und bei den Spieltagen nah dabei bin. Ich habe versucht, vieles aufzuschnappen, damit es einfacher ist, wieder Anschluss zu finden.“ Lesen Sie auch: SC Paderborn zwingt Dynamo Dresden in die Knie: Die Einzelkritik zum Auswärtssieg SC Paderborn: Kinsombi warnt vor Überheblichkeit Inzwischen ist Kinsombi wieder mittendrin. &bdquo;Mir geht es echt gut. Ich bin gut zurückgekommen“, sagt er. Die ersten beiden Trainingswochen mit der Mannschaft hat er bereits in den Beinen. &bdquo;Wenn man länger ausfällt, hat man natürlich viele Fragezeichen: In welcher Verfassung kommt man zurück, wie schnell kann man sich eingliedern? Aber die Jungs haben in den letzten Wochen richtig Gas gegeben. So konnte man leicht Anschluss finden.“ Und das in einer Mannschaft, die derzeit zu den formstärksten der Liga gehört, aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz steht. Kinsombi kehrt also in ein Spitzenteam der Liga zurück. &bdquo;Umso besser ist es, dass wir uns Tag für Tag im Training fordern“, betont Kinsombi. &bdquo;Dass sich das in den Ergebnissen der letzten, mittlerweile sechs Wochen widerspiegelt, ist außergewöhnlich. Da muss man Außergewöhnliches auch anerkennen.“ Trotz aller Euphorie warnt er vor Überheblichkeit: &bdquo;Man denkt ja immer, es läuft einfach so weiter. Aber da steckt wirklich viel Arbeit dahinter – und die wird nicht weniger, wenn man sich anschaut, was für ein Restprogramm wir haben.“ Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Kinsombi lobt Mentalität, die beim SC Paderborn herrscht Der 29-Jährige spürt, dass beim SCP derzeit etwas heranwächst. &bdquo;Wir müssen uns zugutehalten, dass wir eine Mentalität entwickelt haben. Wir wissen, dass wir Spiele jederzeit entscheiden können. Auf der anderen Seite müssen wir uns aber auch mit den Dingen beschäftigen, die noch nicht rund laufen, so wie die erste Halbzeit in Dresden. Denn das gehört zur Wahrheit ja auch dazu.“ Dass Kinsombi an einem Spieltag zumindest schon wieder auf der Auswechselbank sitzen konnte, habe ihn gefreut. Für zehn bis 20 Minuten sei er nach seiner Verletzung auch schon wieder gut, erklärte Trainer Ralf Kettemann am Rande einer Trainingseinheit. Für mehr Spielzeit könnte es dann nach der kommenden Länderspielpause Mitte November reichen, so der Chefcoach. Der erste Gegner dann? Hannover 96.

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