Torwartduell beim SC Paderborn 07: Seimen und Schubert kämpfen um die Nummer eins

Paderborn. Wer steht in der neuen Zweitliga-Saison im Tor des SC Paderborn 07? Lange schien die Antwort klar: Dennis Seimen, 19 Jahre jung, hochtalentiert, frisch vom VfB Stuttgart ausgeliehen und mit Vorschusslorbeeren überhäuft, erhält den Vorzug vor Markus Schubert (27). Doch Paderborns neuer Trainer Ralf Kettemann sorgt für eine überraschende Wende in der Debatte. Seine Entscheidung: Der Platz zwischen den Pfosten ist nicht fest vergeben, sondern ab sofort hart umkämpft. So stellt Kettemann klar: &bdquo;Seimen und Schubert im Tor – das sind beides Herausforderer. Das haben wir intern so besprochen.“ Der neue Chefcoach überlässt nichts dem Zufall, schon gar nicht eine der wichtigsten Positionen im Team. Die klare Botschaft: Kein Name, kein Talent, keine Vergangenheit ist entscheidend, sondern einzig das Hier und Jetzt. Lesen Sie auch: Wer führt den SCP aufs Feld? Kapitänsfrage wird beim SC Paderborn 07 neu gestellt SC Paderborn: Kettemann lobt Schubert und kündigt Neuanfang an Markus Schubert, 27 Jahre alt, war bereits in der vergangenen Saison Teil der SCP-Torwartdebatte. Zwölfmal durfte der frühere Schalke-Keeper ran, ehe ein kapitaler Patzer am Ende der Hinrunde gegen Karlsruhe (1:2) das Fass zum Überlaufen brachte – zumindest aus Sicht des damaligen Trainers Lukas Kwasniok. Der zog anschließend öffentlich vom Leder: &bdquo;Seit dreieinhalb Jahren hat hier kein Torhüter dauerhaft performt. Die Aussetzer haben uns sechs bis acht Punkte gekostet. Das ist ein No-Go!“ Schubert musste sich diese öffentliche Generalabrechnung gefallen lassen, obwohl seine Leistungen über weite Strecken stabil waren. Der Auftritt gegen den KSC allerdings, als er Budu Zivzivadze den Ball nahezu maßgerecht zum 0:2 auflegte, blieb beim Ex-Trainer hängen. Lesen Sie auch: Trainer Kettemann zieht erstes Fazit: SC Paderborn startet hungrig, Michel pausiert Nummer eins beim SC Paderborn: Rückennummer hat nichts zu bedeuten Nun aber, unter Ralf Kettemann, scheint ein echter Neuanfang möglich. Der neue Coach spricht mit viel Respekt über den 27-Jährigen: &bdquo;Schubi ist schon länger da, er hat sich für den Verein schon den Arsch aufgerissen.“ Und: &bdquo;Es fangen alle bei Null an. Das ist wirklich so.“ Dass Schubert fortan die Rückennummer eins trägt und Seimen mit der 41 aufläuft, ist derweil kein Indikator für die Hierarchie im Tor. &bdquo;Ich kann da wirklich meine Hand für ins Feuer legen: Es ist mir egal, wer da draußen rumturnt. Es ist egal, wie viele Spiele er letztes Jahr gemacht hat und wie gut er war“, so Kettemann. &bdquo;Das hilft den Spielern nicht bei ihrer Entwicklung. Jeder muss sich der neuen Herausforderung stellen.“ Es zählt also nur die Leistung – im Training, in den Testspielen, auf dem Platz. Schubert bringt die Erfahrung aus der 2. Liga mit, kennt das Umfeld, hat sich auch als Nummer zwei loyal und ruhig verhalten. Kein Unruheherd, kein Ego-Problem. Lesen Sie auch: SC Paderborn pokert um Sebastian Lange - noch keine Einigung mit SC Verl Dennis Seimen kommt vom VfB Stuttgart: Das große Versprechen Auf der anderen Seite steht Dennis Seimen, das verheißungsvolle Talent aus Stuttgart, das seit der U16 alle Jugendnationalmannschaften des DFB durchlaufen hat. Aktuell gehört er zum Kader der U20-Nationalelf. In der vergangenen Saison war er Stammkeeper beim VfB II in der 3. Liga, absolvierte 34 Partien, kassierte 55 Gegentore. Auch ihm hatte Stuttgarts zweite Mannschaft den Klassenerhalt zu verdanken. Doch so groß das Potenzial auch sein mag: Seimen ist in Paderborn zunächst ein Projekt. Noch ohne Zweitliga-Minute, mit Fragezeichen, wie schnell er sich auf diesem Niveau zurechtfindet. Hinzu kommt: Der Leihvertrag sieht offenbar eine Regelung vor, nach der sich der finanzielle Aufwand für den SCP verringert, wenn Seimen regelmäßig zum Einsatz kommt. Doch Trainer Kettemann macht unmissverständlich klar: solche Überlegungen haben keinen Einfluss auf seine Entscheidung. Leistung, nichts anderes. Lesen Sie auch: Wie stark ist der Kader des SC Paderborn für die Zweitligasaison 2025/26? Manuel Riemann geht – das Tor beim SC Paderborn ist frei Dass es überhaupt zu diesem offenen Rennen kommt, liegt auch am Abgang von Manuel Riemann. Der Routinier, der in der Rückrunde zwischen den Pfosten stand, wurde vor dem Trainingsauftakt freigestellt. Er soll sich einen neuen Verein suchen. Eine Rückkehr ist ausgeschlossen. Medien spekulieren über ein mögliches Engagement beim 1. FC Köln in der Bundesliga. So ist das Rennen um die Nummer eins im Tor des SC Paderborn offiziell eröffnet. Ein Duell zwischen Erfahrung und Aufbruch, zwischen Beständigkeit und Verheißung. Schubert oder Seimen? Die Antwort gibt nicht der Lebenslauf, sondern das, was auf dem Platz passiert. Vielleicht ist es genau das, was der SC Paderborn in dieser Saison braucht: einen fairen, unvoreingenommenen Wettbewerb, bei dem am Ende die Leistung zählt. So möge der bessere Keeper gewinnen.

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