Kommentar zum Transfer-Winter des SC Paderborn: Die Neuzugänge brauchen Zeit

Paderborn. Bei Fußball-Zweitligist SC Paderborn wird der Begriff Bundesliga weiter nicht in den Mund genommen. Auch die abgeschlossene Winter-Transferphase hat daran nichts geändert. Auf der Mitgliederversammlung ließ der Verein jedoch durchblicken, dass hohe Ansprüche durchaus bestehen, auch ohne sie klar auszusprechen. &bdquo;Wir wollten in dieser Saison oben angreifen. Und das tun wir. Wir haben eine reelle Chance, groß zu denken. Und wir werden alles raushauen“, versprach Sportchef Benjamin Weber. Die Botschaft ist also klar: Die Paderborner nehmen, wenn auch vage formuliert, Kurs auf die Beletage des deutschen Fußballs. Neuzugänge beim SC Paderborn: Von Soforthilfe kann keine Rede sein Unterstützen sollen dabei die drei Winter-Neuzugänge Marvin Mehlem (Hull City), Casper Terho (Union Saint-Gilloise) und Manuel Riemann (VfL Bochum), die mit der Empfehlung von insgesamt 152 Erstligaspielen in Deutschland und Belgien an die Pader gewechselt sind. Nachdem Trainer Lukas Kwasniok vor der Winterpause öffentlich mehr Qualität forderte und Spieler verlangte, die mit ihrer Erfahrung sofort helfen können, hat Benjamin Weber geliefert - zumindest auf dem Papier. Alle drei Zugänge haben das Potenzial, den SC Paderborn auf ein neues Level zu heben. In der Praxis sieht es bislang jedoch anders aus. Von einer Soforthilfe kann nach den ersten drei Rückrundenspielen, in denen Paderborn nur drei Punkte holte - übrigens gegen Teams, die in der Tabelle nicht vorne mitspielen - keine Rede sein. Während Marvin Mehlem und Casper Terho im Offensivspiel meist nur Ansätze ihrer zweifellos vorhandenen Klasse zeigen konnten, schwankte Keeper Manuel Riemann in seinen ersten beiden Einsätzen zwischen stark (Darmstadt) und desolat (Greuther Fürth). Verlosung: Gewinnen Sie VIP-Tickets für das SC-Paderborn-Heimspiel gegen Preußen Münster Die Bewertungen des Fachmagazins &bdquo;kicker“ zeichnen ein ernüchterndes Bild: Mehlem erhielt durchschnittlich die Note 4,17, Terho liegt bei 4,5, und Riemann kommt auf 4,25. Der Torhüter wird wegen seiner Notbremse und der Roten Karte im Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zudem noch drei Spiele fehlen. Die von Kwasniok bemängelte Fehleranfälligkeit, die allein bei den Torhütern in der Hinrunde &bdquo;sechs bis acht Punkte gekostet“ habe, setzt sich auch 2025 fort - trotz hinzugewonnener Erfahrung. SC Paderborn geht bei Transfers ins Risiko Mit den drei Transfers ist der SC Paderborn ins Risiko gegangen. Gibt der sogenannte Paderborner Weg normalerweise die Marschroute vor, junge Talente aus unteren Ligen zu verpflichten, bediente sich der SCP diesmal im oberen Regal. Dabei stellen die Zugänge in Sachen Weitsicht ein Fragezeichen dar. Während im Vertrag von Riemann die Option für eine Verlängerung verankert sein soll, verfügt der SC Paderborn bei Terho und Mehlem jeweils über Kaufoptionen. Wie hoch diese sind, bleibt öffentlich unbekannt. Wahrscheinlich ist jedoch, dass sie nur im Falle eines Aufstiegs in die Bundesliga gezogen werden könnten. Bleibt dieser aus, wären die Neuzugänge wohl genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind - und der SC Paderborn müsste seinen Angriff auf die Bundesliga neu starten. Die Frage bleibt: Zahlt sich das Risiko für die Paderborner aus? Die Mannschaft für die jüngsten Ergebnisse zu zerreißen, wäre zu einfach. Welcher neue Angestellte brilliert schon nach nur einem Monat im neuen Job? Für alle Neuzugänge ist Paderborn ein neues Umfeld; Casper Terho lebt sogar in einem Land, dessen Sprache er noch nicht beherrscht. Das ist nicht einfach, besonders für einen 21-Jährigen. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog Man muss dem SC Paderborn und seinen Neuzugängen Zeit geben Einem Team, das sich im Winter auf mehreren Positionen verändert hat - neben den Zugängen haben Koen Kostons, David Kinsombi, Mika Baur und Pelle Boevink den Verein verlassen - muss man Zeit geben, sich zu entwickeln. Positive Ansätze sind bereits erkennbar: In den ersten Minuten der drei bisherigen Rückrundenspiele erzielte der SCP jeweils ein Tor, das jedoch aberkannt wurde. Wäre es nur um Nuancen besser gelaufen, hätten die Paderborner in allen drei Partien geführt. Es gilt also, die Ruhe zu bewahren. Viel fehlt nicht, um wieder häufiger siegreich vom Platz zu gehen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Die Zeit drängt - reißt der SCP das Ruder nicht bald herum, dürfte der Zug in Richtung Bundesliga schneller abgefahren sein, als es den Verantwortlichen lieb ist.

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