Ein Youngster steht vor dem Comeback
Beim FC Schalke 04 folgte zuletzt auf einen Sieg stets eine Niederlage. Folglich müssten die Königsblauen, die am vergangenen Freitag einen 3:1-Erfolg gegen den Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli feierten, an diesem Samstag ihr Heimspiel gegen den SC Paderborn (13 Uhr, Veltins-Arena) verlieren. Schalkes Trainer Karel Geraerts ist aber guter Dinge, dass sein Team ausnahmsweise mal den zweiten Dreier in Serie einheimst.
„Ich habe ein gutes Gefühl. Die Jungs waren auch in dieser Trainingswoche hungrig und halten zusammen. Dieses Gefühl hatte ich manchmal vermisst“, sagt der 42-jährige Belgier, der Anfang Oktober das Traineramt beim krisengeschüttelten Erstliga-Absteiger übernommen hatte. Die Personallage im Schalker Lager ist zudem rosig. Abgesehen vom langzeitverletzten Österreicher Leo Greiml stehen Geraerts wohl alle Spieler zur Verfügung.
Ein Fragezeichen steht allerdings noch hinter Dominick Drexler. Der 33 Jahre alte Mittelfeldroutinier hat sich einen Infekt eingefangen und konnte auch am Donnerstag nicht trainieren. Dafür steht Jungspund Assan Ouedraogo vor dem Comeback. Der 17-Jährige hatte im November bei der U17-Weltmeisterschaft einen Riss des Syndesmosebandes erlitten und wartet seitdem auf seinen zwölften Profi-Einsatz.
Am vergangenen Sonntag meisterte der deutsche Junioren-Nationalspieler aber einen 45-minütigen Härtetest in der Schalker Regionalliga-Reserve. „Assan hat gut trainiert. Er ist eine Option für den Kader“, sagt S04-Coach Geraerts mit Blick auf das am Samstag anstehende Heimspiel gegen Paderborn.
Zugleich warnte der Belgier am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Spiel vor der Qualität des Gegners. „Paderborn ist ein gutes Team. Das wird für uns eine große Aufgabe. Wir müssen wieder den Glauben und die Überzeugung aus dem St. Pauli-Spiel an den Tag legen - unabhängig von der Taktik“, so Geraerts.
Schallenberg im Aufwind
Ron Schallenberg hatte auch Angebote aus der 1. Bundesliga, doch der Kapitän des SC Paderborn entschied sich im vergangenen Sommer zu einem Wechsel zu seinem Herzensklub FC Schalke 04. Auch dort wollte der 25-Jährige auf Anhieb zum Leistungsträger avancieren, doch Schallenberg konnte beim Traditionsverein aus dem Pott bislang nur äußert selten sein wahres Leistungsvermögen abrufen.
„Ich habe auch schon in der Hinrunde probiert, Verantwortung zu übernehmen. Das ist aber schwer, wenn man selbst kacke spielt“, erklärte der gebürtige Paderborner in dieser Woche gegenüber der „WAZ“. Das Sportmagazin „Kicker“ notiert für ihn derzeit eine bescheidene Saison-Durchschnittsnote von 4,0. Doch in den vergangenen vier Heimspielen erhielt Schallenberg drei Mal eine 3,0 sowie zuletzt eine glatte Zwei beim 3:1-Sieg gegen St. Pauli.
„Das Standing verbessert sich automatisch, wenn sich die Leistung verbessert“, sagt der ehemalige SCP-Akteur. Dieser machte gegen St. Pauli auf der ungewohnten Innenverteidiger-Position sein bislang bestes Spiel im Schalke-Trikot. Am Samstag feiert Schallenberg nun ein Wiedersehen mit Paderborn. „Ich freue mich natürlich auf dieses Spiel, das für mich ein ganz besonderes ist“, erklärt der 25-Jährige.
Keine Tipps für Schalkes Chefcoach
Ob Ron Schallenberg auch am Samstag gegen Paderborn wieder in der Innenverteidigung spielt, ließ S04-Trainer Karel Geraerts offen. „Ron ist ein polyvalenter Spieler, das gibt mir viele Möglichkeiten“, erklärte der Belgier bei der Pressekonferenz zum Spiel. So könne Schallenberg durchaus auch ins defensive Mittelfeld zurückkehren.
Beim Training am Donnerstag wollte sich Geraerts bei seinem Schützling ein paar Tipps zum kommenden Gegner holen. „Ich habe mit Ron über den SCP gesprochen. Aber er hat mir gesagt: Ganz ehrlich, Coach, ich weiß nicht, wie Paderborn spielen wird“, berichtete Schalkes Cheftrainer.
SCP-Coach Lukas Kwasniok hatte Ron Schallenberg unterdessen kurz nach seinem Amtsantritt in Paderborn zum neuen Kapitän ernannt. Unter Kwasniok war der gebürtige Paderborner stets gesetzt. Der experimentierfreudige Paderborner Taktikfuchs hatte Schallenberg aber nie als Innenverteidiger eingesetzt. „Es wird sich zeigen, ob Ron nun auf Dauer der Stabilisator der Schalker Defensive ist. Es war nur ein Spiel“, mahnt Paderborns Trainer, keine voreiligen Schlüsse aus dem Schalker Sieg gegen St. Pauli zu ziehen.
Knapp 4.000 SCP-Fans sind mit dabei
Mehr als 60.000 Zuschauer werden am Samstag das Zweitligaduell zwischen Schalke und Paderborn in der Veltins-Arena verfolgen. Das Stadion wird aber nicht ganz ausverkauft sein. Im Gästeblock werden 3.900 SCP-Fans ihre Mannschaft unterstützen. Insgesamt 4.100 Tickets waren an den SC Paderborn gegangen. Die restlichen Karten sind am Spieltag aber nicht mehr verfügbar. So wird es keine Tageskasse geben. Der Gästebereich des Stadions öffnet um 11 Uhr.
Schalke spielt im Sondertrikot
Der FC Schalke 04 wird auch am Samstag im Heimspiel gegen den SC Paderborn in Königsblau auflaufen. Allerdings in ganz speziellen Shirts, auf denen diesmal nicht der Schriftzug des Hauptsponsors Veltins stehen wird. Stattdessen kicken die S04-Profis in einem Sondertrikot, das neun 18 bis 25 Jahre alte Vereinsmitglieder entworfen haben.
Auf der Brust des besagten Trikots prangt der an einen Fangesang angelehnte Schriftzug „Für immer mein Verein“. Darüber prangt ein historisches Vereinslogo aus dem Jahre 1924. Und auf dem Ärmel wirbt die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft“, die 50.000 Euro aus dem Erlös des Sondertrikot-Verkaufs erhalten wird. Zudem werden die im Spiel getragenen S04-Trikots nach der Partie zugunsten der Stiftung versteigert.
Die Nachfrage den Sondertrikots war am Donnerstag gewaltig. Vor dem Fanshop an der Geschäftsstelle bildeten sich lange Schlangen. Und die Server des Schalker Onlineshop brachen immer wieder zusammen.